Des Apothekers Beauty Palace
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#Kundin: Hallo!#DerApotheker: Hallo!#Kundin: Ist jemand da, der mich zur Kosmetik beraten kann?#DerApotheker: Ja, ich!#Kundin: 🤨#DerApotheker: 🤨
— #DerApotheker 🥷 (@ApothekerDer) November 20, 2020
“Ist eine Frau da? Sie als Mann kennen sich mit Gesichtscremes ja nicht aus.”
Diesen Spruch habe ich so oder so ähnlich schon mehrmals gehört. Ja, es ist definitiv so, dass Frauen sich eher das Gesicht pflegen als Männer. Keine Frage. Nur, ist es als Apotheker genauso mein Job, mich mit Gesichts- und Körperpflege auszukennen. Also stinkt dieses Argument. Wenn es darum ginge, dass ich als Mann keine Ahnung von Frauenthemen hätte, müsste ich jede Frau, die die Pille oder eine Creme gegen ihren Vaginalpilz braucht, zu meiner Kollegin schicken.
Spoiler: Das wird nicht passieren.
Mittlerweile ist es aber tatsächlich so, dass auch immer mehr Männer Gesichtspflege für sich entdeckt haben und das ist auch gut so. Meistens natürlich jüngere Männer.
Aber in diesem Artikel soll es nicht um diejenigen gehen, die sich damit auskennen, sondern eher um die, die es nicht tun.
Und das sind beileibe nicht nur Männer.
Ein paar kleine Geschichten:
Die Kokosnuss
Eine ca. 25-jährige Frau bat mich, ihr das Tyrosur Wundheilgel zu verkaufen. Das brauche sie gegen ihre Pickel.
Tyrosur Wundheilgel enthält das Antibiotikum Tyrothricin und ist — wie der Name schon sagt — für die Anwendung auf infizierten Wunden gedacht. Dementsprechend hilft es auch nicht bei Aknepickeln (Propionibakterien), da das Gel nicht in der Lage ist, in die Haut zu gelangen.
Wenn man allerdings zu der Sorte Mensch gehört, die jeden Pickel als Gelegenheit sehen, daraus kleine Narben zu machen, dann würde das Gel bei ausgequetschten Pickeln tatsächlich oberflächlich die Aknebakterien abtöten.
Ich schlug ihr trotzdem ein Gel mit dem Wirkstoff Benzoylperoxid vor.
Benzoylperoxid ist lipophil (fettliebend) und kann deshalb die Haut durchdringen und durch Freisetzung von reaktivem Sauerstoff die Propionibakterien abtöten. Es ist auf jeden Fall die bessere Wahl.
#DerApotheker: Was benutzen Sie denn zur Reinigung und zur Pflege?
#Kundin: Äääähm.
#DerApotheker: Ja, bitte? Ich bin ganz Ohr.
#Kundin: Ich benutze nur Kokosöl.
#DerApotheker: Kokosöl? Oh. Okay.
Kokosöl hat zwar entzündungshemmende Eigenschaften und kann theoretisch bei unreiner Haut eingesetzt werden, doch leider ist es auch komedogen, verstopft also die Poren und kann dadurch Pickel verursachen.
Ein Öl zur Hautpflege ist sowieso ungeeignet, denn erstens fehlt die wässrige Phase, um die Haut auch mit Feuchtigkeit versorgen zu können und zweitens wirkt es auch als Lösungsmittel.
Mit Öl lässt sich nicht nur wasserfeste Schminke entfernen, sondern es löst ebenfalls die Lipide (Fette) aus der Haut, was letztendlich zu Ekzemen führen kann.
Ekzeme: Nicht gut.
Kokosöl: Nicht gut.
Öl und Wasser sind nicht miteinander mischbar. Kippt man Öl auf Wasser, bilden sich zwei Phasen aus. Um diese miteinander zu verbinden, braucht man einen Emulgator. Man erhält eine Emulsion. Eine Creme.
Eine Creme ist entweder eine Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O) oder eine Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W).
Um die junge Frau zu beraten, bequemte ich mich also hinter meinem HV-Tisch hervor und wir gingen zusammen ans Kosmetikregal und suchten für sie eine passende Pflegeserie aus.
#Kundin: Diese Effaclar-Serie hier hatte ich. Die ist der letzte Scheiß. Davon ist meine Haut richtig abhängig geworden!
#DerApotheker: Abhängig? Inwiefern das denn?
#Kundin: Erst ist meine Haut richtig gut geworden, dann hab ich sie abgesetzt, um nicht davon abhängig zu werden und dann wurde sie richtig schlecht. Also war sie da ja schon abhängig.
#DerApotheker: Was haben Sie denn stattdessen angewendet?
#Kundin: Na, das Kokosöl.
Das erinnert mich etwas an die Menschen, die ihre Blutdrucktabletten weglassen, weil ihr Blutdruck ja in Ordnung ist, und sich dann wundern, dass er plötzlich doch wieder schlecht wird.
Der Blutdruck wurde schließlich nur durch die Einnahme der Blutdrucktabletten gut.
#DerApotheker: Ihre Haut war gut, weil Sie diese Pflege verwendet haben. Und sie wurde wieder schlechter, weil sie die Pflege dann nicht mehr verwendet haben. Und das Kokosöl hat entweder nichts gebracht oder eben diese Pickel verursacht.
Das überzeugte sie dann letztendlich doch und sie kaufte sich eine für sie passende Pflegeserie, die aus einem Waschgel, einem Tonic und einer Creme bestand.
Aber natürlich nicht die Effaclar-Serie. Die ist ja der letzte Scheiß. (Ich bin da anderer Meinung.)
Die Frau mit der unglaublich sauberen Haut
Eine ca. vierzigjährige Frau klagte ebenfalls über unreine Haut. Ich fragte sie, was sie denn so benutze und sie zeigte mir sowohl ihr Waschgel als auch ihre Pflegecreme, die sie im Einsatz hatte. Dagegen war nichts einzuwenden.
Im Gespräch kam jedoch heraus, dass sie ihr Gesicht nur abends reinige und pflege. Morgens komme das Make-up drauf und fertig.
#DerApotheker: Das Gesicht sollte eigentlich immer morgens und abends gewaschen und eingecremt werden.
#Kundin: Aber in der Nacht wird meine Haut doch nicht dreckig, da schlafe ich doch.
#DerApotheker: Die Haut “arbeitet” auch in der Nacht und scheidet Talg, etc. ab. Das kann ebenso zu Hautunreinheiten führen.
#Kundin: Hmm, okay. Dann mache ich das ab sofort zweimal.
Sie kaufte gar nichts, aber verbesserte ihre Gesichtspflegeroutine. Sagte sie.
Das trockene Gesicht
Eine rund siebzigjährige Frau klagte über trockene Gesichtshaut und fragte nach einer Creme.
#DerApotheker: Welche benutzen Sie denn bisher?
#Kundin: Bisher benutze ich überhaupt keine.
#DerApotheker: Und zur Reinigung?
#Kundin: Zur Reinigung benutze ich eine ganz normale Reinigungslotion.
#DerApotheker: Das heißt, Sie entfetten Ihre Haut, spendieren ihr aber keine anschließende Pflege?
#Kundin: Ja. Kann man wohl so sagen.
#DerApotheker: Dann ist es leider auch kein Wunder, dass Ihre Haut trocken ist.
Sie kaufte drei Pflegecremes. Eine für den Tag, eine für die Nacht und eine für die Nachbarin.
Die Veganerin
Eine junge Veganerin klagte über eine allergische Reaktion in ihrem Gesicht.
Als Veganerin benutzte sie natürlich keine klassische Gesichtspflege, sondern die Naturkosmetik einer bekannten Firma, die auch anthroposophische "Arzneimittel" herstellt.
Das Problem mit Naturkosmetik ist, dass sie eben auch zu Allergien führen kann, da manche Pflanzen Allergene enthalten.
Sie reagierte leider allergisch auf ihre Naturkosmetikcreme.
Da sie aber nur Naturkosmetik und nichts anderes als Naturkosmetik nutzen wollte, blieb ihr jedoch nichts anderes übrig, als die richtige Serie für sich zu finden, auf die sie nicht allergisch reagieren würde. Ich schickte sie ins Reformhaus.
Warum ich weiß, dass sie sich vegan ernährt, willst du wissen? Das war das erste was sie mir gesagt hatte.
#Kundin: Hallo, ich bin Veganerin!
#DerApotheker: Hallo, ich bin Apotheker!
Der junge Mann mit dem Rezept
Ein junger Mann mit Akne kam direkt von seiner Hautärztin in die Apotheke. Ihm wurde Epiduo Forte Gel verschrieben.
Epiduo Forte Gel enthält neben dem bereits besprochenen Benzoylperoxid noch Adapalen.
Adapalen gehört zu den Retinoiden und wirkt vor allem gegen Mitesser. Es hat nicht nur entzündungshemmende Eigenschaften, sondern hemmt auch eine übermäßige Bildung und Ansammlung von Hornhautzellen.
#DerApotheker: Was benutzen Sie denn zur Hautpflege?
#Kunde: Nichts.
#DerApotheker: Ich würde immer zuerst versuchen, mit einer passenden Gesichtspflege die Hautunreinheiten in den Griff zu bekommen. Hat Ihre Hautärztin Sie darüber aufgeklärt?
#Kunde: Nein, sie hat nichts gesagt. Sie hat mir nur dieses Gel verordnet.
Wenn die richtige Pflege nicht hilft, habe ich kein Problem damit, wenn man auf ein Arzneimittel zurückgreift. Aber der erste Schritt sollte immer sein, eine Pflege zu finden, die an die Bedürfnisse der eigenen Haut angepasst ist. Wenn das nicht ausreicht, dann kann man immernoch Arzneimittel ausprobieren.
Ich empfahl ihm ein paar Produkte.
Da er nicht so viel Geld hatte, die ganze Pflegeserie auf gut Glück zu kaufen, bekam er von mir Proben mit, um sie in Ruhe zu Hause testen zu können.
Nach ein paar Tagen kam er wieder und gab an, sein Hautbild sei dadurch viel schlechter geworden.
Es kann tatsächlich passieren, dass die Haut nach plötzlicher Entfettung mehr Talg als gewöhnlich produziert, was wiederum dazu führt, dass die Haut erstmal fettiger wird und sich dementsprechend wieder kleine Pickelchen bilden.
Er bekam noch weitere Proben mit und zwei Wochen später kaufte er die komplette Pflegeserie. Epiduo Forte benutze er aber trotzdem erstmal.
Der alte Mann und die Cortison-Creme
Ein älterer Herr wollte eine Cortison-Creme für seine Haut kaufen, da diese so schlimm jucken würde und er sie ständig blutig kratzte.
#DerApotheker: Womit cremen Sie Ihre Haut denn nach dem Duschen ein?
#Kunde: Eincremen? Ich creme meine Haut nicht ein!
#DerApotheker: Das heißt, Sie entfetten Ihre Haut und pflegen sie danach nicht, woraufhin sie mit Juckreiz reagiert und gegen den Juckreiz wollen Sie jetzt eine Creme mit Cortison kaufen?
#Kunde: Wenn Sie das so sagen, ist das ziemlich einleuchtend, dass das Quatsch ist.
#DerApotheker: Quatsch nicht unbedingt, nur wäre der Juckreiz wahrscheinlich nicht da, wenn Sie die Haut nach der Dusche pflegen würden.
Er kaufte eine Creme mit Cortison und eine zur Pflege.
Das Problem mit Cortison-Cremes ist, dass man sie nicht großflächig anwenden darf und schon gar nicht über längere Zeit, denn durch längerfristige Anwendung kann die Haut dünner werden.
Das Schlusswort des Apothekers
Manchmal wird man in solchen Fällen etwas belehrend, was in der Regel nicht böse gemeint ist. Für einen selbst ist das Verhalten mancher Menschen unverständlich, aber man weiß natürlich auch, dass sich nicht jeder damit auskennen kann.
Wenn der Haut Fett entzogen wird, sollte ihr wieder Fett zugeführt werden, sonst kann es zu Juckreiz und/oder Ekzemen kommen.
Deshalb nach der Gesichtsreinigung oder dem Duschen immer eincremen.
Was die Gesichtspflege angeht, so empfehlen sich folgende Pflegeprodukte:
- Das zum Hauttyp passende Waschgel zur Reinigung.
- Ein Gesichtswasser (Tonic), um die Reste des Waschgels zu entfernen und um die Haut zu beruhigen.
- Ein Serum. Je nachdem welches gewählt wird, hat es verschiedene pflegende Effekte.
- Gesichtscreme. Morgens mit Sonnenschutz, abends ohne.
Und niemals vergessen:
Das beste Anti-Aging fürs Gesicht ist eine Sonnencreme.
— #DerApotheker 🥷 (@ApothekerDer) February 7, 2019
Das beste Anti-Anti-Aging fürs Gesicht ist das Solarium.#DerApotheker
Tweet inspiriert von einer nicht britischen jungen Dame, mit knallrotem Gesicht und weiß umrandeten Augen, die eine Anti-Aging-Creme kaufen wollte.🙄

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Danke für stilistische und orthographische Korrekturvorschläge der ersten Version an Dr. Ulrike Koock alias Schwesterfraudoktor.
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