Wer sich 2021 als junger Mensch konservativ zu verstehen gibt, stößt im Alltag häufig auf Probleme. Dabei braucht es Unterstützung – auch aus den eigenen Reihen.

Konservatismus und junge Menschen – für viele (linke) Mitbürger ein Antagonismus und gänzlich paradox. Die Kombination aus beidem ist im Mainstream, oder besser noch, auf der »Seite der Guten«, verpöhnt. Und ja, gefühlsmäßig werden wir weniger, von Jahr zu Jahr. Heute lässt man sich in der Mittel- und Oberstufe als links sozialisieren und an der Universität spätestens radikalisieren. Die Wege zur »linken Liste«, den Jusos oder Grünen sind kurz und »irgendwie alternativ zu leben schon ziemlich nice« (Zitat eines Kommilitonen).

Dort sitzt er nun: Soziologie-Sören, interessiert an der Umwelt und »demokratischen Sozialismus«, den er sich sicherlich auch für Deutschland vorstellen könnte, schließlich hat ihm das mal sein neues iPhone gesagt. Es ist Viertel nach Vier, sagt die AppleWatch – jetzt geht es weiter zum Arbeitskreis von »Fridays For Future«. Thema des heutigen Abends: »Kapitalismus und Klima – weshalb wir eine neue Wirtschaftsordnung brauchen!« Hier bringt sich Soziologie-Sören selbstverständlich fleißig ein, denn neben seinen zwei Vorlesungen in der Woche muss ja auch in irgendeiner Form gearbeitet werden.

Im Arbeitskreis angekommen werden verschiedene Sichtweisen der Teilnehmer:innen_xy miteinander geteilt, denn es gibt nicht einen, der hier nicht schon schlimme Erfahrungen mit dem Kapitalismus gemacht hat. Ethnographie-Emma beispielsweise musste nach ihrem Abitur ein Jahr in Australien und Neuseeland herumreisen. Dann wäre da noch Linguistik-Lisa. Sie ist Tocher wohlhabender Eltern, hat mit 18 Jahren einen kleinen BMW 1er bekommen und nach dem Umzug zum Studieren eine eigene Wohnung.

Es sind tragische Schicksale und Szenen, die sich im Arbeitskreis abspielen. Unter welchen Repressionen müssen die Drei jahrelang gelitten haben? Umso verständlicher erscheint es, dass man nun in regelmäßigen Abständen auf die Straße zieht.


Weshalb Gegenpositionen wichtig sind

Kommen wir nun zum Ernst der Lage: Die oben niedergeschriebenen Zeilen sind mitnichten fiktiv oder gar ein »konservatives Hingespinst« – sie sind Realität und ein Warnsignal. An dieser Stelle sei auf einen alarmierenden Artikel aus der NZZ zu verweisen:

Wie die Klimabewegung den Kapitalismus abschaffen will
Carola Rackete und Luisa Neubauer sind die bekanntesten Köpfe der deutschen Klimaschutzbewegung. Beide haben kürzlich Bücher zum Thema vorgelegt. Die Lektüre lohnt sich – vor allem für Eltern, deren Kinder demonstrieren. Wie radikal diese Autorinnen sind, dürfte den wenigsten bewusst sein.
»Dem moralisch Guten kann und darf man nicht widersprechen. Es gibt nur noch gut oder böse, Klimaschutz oder Kapitalismus, gerecht oder ungerecht. Dabei ignorieren die schreibenden Aktivistinnen, dass auf dieser Grundlage überhaupt keine Diskussion mehr möglich ist. Ihre mangelnde Bereitschaft, auch andere Lösungen als die ihren anzuerkennen, macht sie unfähig, mehr als das zu repräsentieren, was sie selbst sind: wohlstandsverwahrloste Neomarxisten.«

Umso wichtiger erscheint es mir , dass es junge Menschen gibt, die eben nicht über das Label »Klimaschutz« den Kapitalismus abschaffen wollen, die Zuwanderung skeptisch sehen und deren Einfluss auf die Gesellschaft hinterfragen, das Gendern nicht als große linke Wohltat, sondern als Spaltung benennen und für ihre Grund- und Freiheitsrechte einstehen. Wir müssen anerkennen, dass es uns braucht, wir aber unter Zugzwang stehen. Denn der öffentliche Raum wird mittlerweile größtenteils von linksliberalen Kräften bespielt – sei es der öffentlich-rechtliche Rundfunk oder das geisteswissenschaftliche Seminar an der Universiät. Überall wird zu mehr »Diversität« oder »Wokeness« aufgerufen.

Hier müssen konservative, engangierte Leute, wie wir, ansetzen und sagen: Nein, wir schauen nicht tatenlos zu, wie dieses Land von Neomarxisten zu Grunde gerichtet wird.

»Conservatism starts from a sentiment that all mature people can readily share: the sentiment that good things are easily destroyed, but not easily created.« – Roger Scruton

Klar im Kopf – die Partei im Rücken

Dann wäre da noch die Frage zu klären, welche Vorraussetzungen es benötigt, um in Zukunft gestärkt und nicht alleine gegen den Wahnsinn der (linken) Massen ankommen zu können. Ich kann es Ihnen sagen: Es braucht eine Partei, die hinter ihren Mitgliedern steht und nicht klein bei gibt, wenn der Gegenwind einmal stärker wird. Den meisten wird wohl klar sein, dass ich hier über die Union spreche. Ich selbst bin Mitglied der CDU und Jungen Union und erlebe seit Monaten das katastrophale Phänomen, das konservative, rechte Stimmen ungehört bleiben. Es fängt auf Bundesebene an, Stichworte: Merz, Söder, Maaßen und hört bei CDU-Schreiberlingen auf Twitter auf, die junge JU-Mitglieder diffamieren.

Die gleichen Karrieristen, die fortwährend von »#EineUnion« schreiben, canceln im gleichen Moment Mitglieder, die den Linksruck der eigenen Partei benennen und umkehren wollen.

Da tut sich selbstverständlich die Frage auf, wie die Volkspartei CDU in Zukunft erfolgreich sein will, wenn die eigene Basis, besser gesagt die eigenen Grundstrukturen, über Bord geworfen werden. Denn Volkspartei heißt immer auch das Zusammenführen verschiedener Strömungen zu einem politischen Ziel und daraus entstehend einem politischen Erfolg. Diese Grundtugenden werden aber vernichtet, wenn rechte, bürgerliche oder konservative Stimmen plötzlich nicht mehr ins Bild passen.

Es gibt tatsächlich CDUler, die behaupten: Unsere Partei sei nicht per se konservativ oder rechts – natürlich ist sie das, oder war es. Und wir müssen dafür kämpfen, damit es so bleibt. Die Gefahr einer linken Regierung war selten so real und durch die Sozialdemokratisieung der Union der letzten Jahre haben wir die AfD erst entstehen lassen.

Wir müssen wieder viel lauter kommunizieren, wofür wir stehen. Wir stehen für Einigkeit und Recht und Freiheit. Für die Eigenverantwortung der Menschen. Die Freiheit zu wählen, ob Fleisch oder Gemüse. Für soziale Marktwirtschaft und einen starken Rechtsstaat. Genderwahn und unkontrollierte Einwanderung lehnen wir ab, genauso wie das Konstruieren der 80. Geschlechtsidentität.

Kinder sind ein Geschenk Gottes und kein Klimakiller. Das klassiche Familienbild aus Vater und Mutter kein Auslaufmodell und der Verbrennungsmotor eine Spitzentechnologie, die wir weiterentwickeln und fördern müssen.

Der Bürger darf nicht länger durch steigende Steuern und Preise gegängelt werden, genauso wenig wie durch irrsinnige Corona-Maßnahmen, die jeglicher Verhältnismäßigkeit entbehren.

Es gibt einen Markt für bürgerliche Positionen. Erobern wir ihn zurück.

»Die CDU der Zukunft wird konservativ sein, oder sie wird nicht sein.« – Prof. Dr. Werner J. Patzelt