Vor fast genau 60 Jahren sollte eine Geschichte von Leid, Verwüstung und Hass ein Ende finden. Der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer wollten, dass aus  "Erbfeinden" Freunde werden.

Ein wahrlich kein leichtes Unterfangen, so waren die beiden Länder über Generationen verfeindet und führten Kriege mit Zerstörung und Demütigungen für den jeweils anderen. Der zweite Weltkrieg, der von Hitlers verbrecherischem Regime ausging, war gerade einmal 18 Jahre her, er brachte Tod und verwüstung über Frankreich und ganz Europa.

Umso größer ist die Freude darüber, dass sich das französische Volk, vertreten durch Charles De Gaulle, einem ehemaligem Widerstandskämpfer, trotz alldem dazu entschloss, Freundschaft und Zusammenarbeit zum Ausgangspunkt für die deutsch-französischen Beziehungen zu machen.

Dies geschah mit dem Elysee-Vertrag, der am 22.Januar 1963 im Elysee-Palast zu Paris geschlossen wurde, das Thema des Vertrages ist u.a. der Austausch der jungen Deutschen und Franzosen, der bspw. durch Sprachunterricht gezielt gefördert werden soll, es stehen ebenfalls wichtige Bedingungen für die Einigung Europas in dem Papier.

Seitdem ist viel passiert. Viele Präsidenten kamen und gingen, die Verbundenheit zwischen den beiden Ländern aber blieb. Wenn auch immer wieder Sand ins Getriebe des deutsch-französischen Motors kam, so war der Riss in der Beziehung nie so groß, dass die deutsch-französische Freundschaft allgemein infrage gestellt wurde.

Doch schon kurz nach Abschluss des Vertrages wurde die Beziehung abgekühlter, das wiedererstarken Deutschlands nach dem Weltkrieg bereitete nicht wenigen Franzosen sorgen. Doch diesem zeitweise abgekühltem Verhältnis stehen auch immer wieder zeitige Hochs entgegen, diese stellen sich oft durch Beziehungen zwischen Persönlichkeiten dar, so verstanden sich bspw.Helmut Kohl und Francois Mitterand trotz der unterschiedlichen politischen Auffassungen brilliant und das Bild der beiden in Verdun ist legendär.  Und diese guten Verhältnisse gibt es über mehrere Generationen, auch Schröder und Chirac verstanden sich brilliant, das gleiche gilt für Angela Merkel und Emmanuel Macron.

Es gibt jedoch regelmäßig Differenzen, zuletzt in der Frage nach Rüstung und der Unterstützung der Ukraine. Nach seiner Zeitenwende-Ankündigung bestellte Deutschland unter Kanzler Olaf Scholz lieber die amerikanischen Kampfjets F-35 als die französischen Raffale wählte.

Dieses Ereignis steht ein stück weit symbolisch für das französische Gefühl, dass Deutschland im Ernstfall die USA und nicht Frankreich als engsten Verbündeten sieht. Doch auch Frankreich verhält sich nicht nur partnerschaftlich, als Kanzler Scholz aufgrund zögerhaftem Handels bei Waffenlieferungen in die Ukraine stand, preschte der französische Präsident Macron vor und verkündete die Lieferung von Panzern in die Ukraine. Die Patnerschaft wird nach außen trotz allem selbstbewuust vertreten. "Deutschland und Frankreich sind Freunde und enge Partner. Heute geht es  um das europäische Friedensprojekt in der Zeitenwende - um unsere  Werte, die wir erhalten, verteidigen und stärken wollen." sagte Olaf Scholz in einer Videobotschaft über die Freundschaft der beiden Nationen.

Wie man es dreht und wendet: Die deutsch-französische Freundschaft ist unverzichtbar für beide Länder und für ganz Europa. Aus meiner Sicht ist sie trotzdem mehr als ein notwendiges Übel, sie ist, nach all den Kriegen, den die beiden Länder gegeneinander geführt haben, ein Wunder. Sie ist Ausganspunkt für die Einigung Europas und unverzichtbar für die Erhaltung des Friedens in Europa. Mir bedeutet es viel, Heute an der Grenze weder Kontrollen noch Schlagbäume zu haben, diese Freiheit hatten viele Generationen vor uns nicht.

Die Hand, die uns Frankreich nach den Verbrechen des zweiten Weltkriegs gereicht hat, dürfen wir niemals ausschlagen .