Berlin 13.08.2021 #Afghanistan #USA #Abzug
Die radikal-islamistischen Taliban setzten den Eroberungsfeldzug fort und bringen weitere Städte unter ihrer Kontrolle. Die USA und Großbritannien entsenden Truppen in das Land, um den Abzug des diplomatischen Personals abzusichern.
Die Sicherheitslage ist katastrophal und verschlechtert sich weiter. Mehre Provinzhauptstädte sind in der Hand der Taliban gefallen. Nach Beobachtern: Ist der Fall der Regierung nur noch eine Frage der Zeit. Seit dem raschen Abzug der internationalen Truppen kommt es vermehrt zu Anschlägen, auch die Hauptstadt Kabul ist davon betroffen. Elitetruppen aus der Hauptstadt und Luftangriffe konnten den Eroberungsfeldzug höchstens verlangsamen.
Alleine am gestrigen Donnerstag fielen die Provinzhauptstädte Gazni und Qala-i-Naw. Weiterhin umkämpft bleibt die Region um Massar-r Scharif, wo sich ein großer deutscher Stützpunkt befand. Mit der Eroberung von Kandahar und Herat kontrollieren die Taliban den südwestlichen Teil des Landes.
Tausende Menschen befinden sich aktuell auf der Flucht. Vor allem ehemalige Helfer und Übersetzer fühlen sich von der deutschen Regierung im Stich gelassen. Die Hoffnung war groß und weicht immer mehr einer Enttäuschung. Man vertraute auf das Versprechen der Deutschen, dass die Ortskräfte und ihre Familien ausgeflogen werden. Schon im Juli kündigte die Bundesregierung an über Charterflüge nachzudenken, jedoch ist bis heute keine größere Aktion gestartet worden. Alleine im Safehaus des Vereines "Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte e.V." befinden sich aktuell etwa 340 Menschen. Nach Angaben des Netzwerkes sind etwa 4400 Personen Visa berechtigt. Mit dem Stand vom 09.08 wurden etwa 2850 Visa ausgestellt. Zuletzt eröffnete man in Kabul ein drittes Safehaus. Die Organisation will ehemalige afghanische Mitarbeiter Deutschlands schützen und anschließend in Sicherheit bringen.
Aktuell sind noch etwa 1000 Ortskräfte und Familienangehörige in Afghanistan, obwohl diese bereits ein Visum haben. 1800 Menschen wurden bereits nach Deutschland verbracht. Marcus Grotian (Vorsitzender des Patennetzwerks) sagte dem Redaktions Netzwerk Deutschland (RND) gegenüber folgendes: "Es herrscht wirklich großes Unverständnis, die Menschen hier, die für die Bundeswehr und das Innenministerium gearbeitet haben, empfinden das jetzige Verhalten der deutschen Politik als Wortbruch."
Die Bundeswehr war 20 Jahre im Einsatz, dennoch werden derzeit alle Kräfte pauschal abgelehnt, welche vor dem Jahr 2013 für die Bundeswehr tätig waren. Der Bundeswehr dürfte es schwer fallen in Zukunft noch genügend Ortskräfte zu finden, denn diese Nachricht dürfte sich auch in anderen Krisengebieten der Welt rumsprechen. Das Verteidigungsministerium drängte noch im Juli auf die Unterstützung der Ortskräfte, etwa durch Charterflüge. Selbst die Kanzlerin sagte damals "Ich setze mich sehr dafür ein, dass wir pragmatische Lösungen finden".
Jedoch fand sich bis jetzt keine Lösung dafür, was die betroffenen Menschen verärgert und diese sich in Stich gelassen fühlen.
Zuletzt berichtete die Washington Post , dass der Zusammenbruch des Landes innerhalb von 30 bis 90 Tagen erfolgen könnte, bei der Aussage berief die Zeitung sich auf nicht näher bezeichnete Quellen in den US-Geheimdiensten. Laut US-Präsident Joe Biden müssen die Afghanen "selbst kämpfen, um ihren Staat kämpfen", sagte er bei einem Pressestatement am Dienstag.
3000 Soldaten aus den USA
Alleine die USA will 3000 zusätzliche Soldaten in die Hauptstadt Kabul entsenden, jedoch nicht um den afghanischen Kräften beizustehen. Die Kräfte sollen lediglich den Abzug des diplomatischen Personals sichern. Das Personal in der Botschaft soll auf ein Minimum reduziert werden, begründet wurde dies mit der Sicherheitslage. Die US-Soldaten sollen dazu auf einen Flughafen nahe Kabul verlegt werden und von dort aus den Abzug des Personals unterstützen, dies teilten das US-Außen- und Verteidigungsministerium mit. Der Sprecher betonte dabei besonders: "Es handelt sich nicht um einen vollständigen Rückzug." Über die Anzahl der Menschen, welche die Botschaft verlassen, machte der Sprecher jedoch keine Angaben. Zusätzlich scheint man sich auf die Aussage der Taliban zu verlassen, diese hätten deutlich und klar gesagt, dass die diplomatischen Einrichtungen kein Ziel seien, so Price.
Zudem teilte man mit, dass die USA nun Ortskräfte schneller außerhalb des Landes bringen will, so solle es für die ehemaligen Mitarbeiter, welche bei der Machtübernahme um ihr Leben fürchten müssten, in Zukunft täglich Flüge geben.
Bis Ende August sollen (fast) alle US-Truppen aus dem Land abgezogen sein.
Das man an diesem Plan weiterhin festhält verkündigte der Sprecher des Verteidigungsministeriums John Kirby. Einige hundert Soldaten müssen zurückbleiben, diese sollen hauptsächlich die US-Botschaft schützen. Am Flughafen würde nur eine kleine Einheit verblieben. Im Frühjahr ordnete der US-Präsident Joe Biden den Abzug an. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich rund 2500 Soldaten in Afghanistan. 95 Prozent der Truppen seien bereits abgezogen worden, dies erklärte das Militär zum Anfang dieser Woche.
600 Soldaten sollen aus Großbritannien Unterstützung geben
Aus dem Land wolle man alle Bürger Großbritanniens holen und zudem sollen die afghanische Dolmetscher zügig außer Landes gebracht werden. Laut BBC seien noch schätzungsweise 4000 Briten im Land. Um den reibungslosen und sicheren Abzug zu ermöglichen kündigte der britische Verteidigungsminister an, das man 600 Soldaten nach Afghanistan schicken will.
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