Berlin - Dienstag, den 9. November 2021 ‌‌ |‌‌‌‌

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verordnete der Internetbank N26 eine Wachstumsbremse. Ein Sonderbeauftragter soll über die Geschäfte wachen. Für die Bank bedeutet dies einen herben Imagedämpfer.

Nach dem Willen der Bankenaufsicht BaFin muss die N26 Bank ihr starkes Wachstum nun deutlich drosseln. Nach der Anordnung der Behörde darf die Smartphone-Bank zukünftig nur noch 50.000 Neukunden im Monat aufnahmen.
"Die Mängel im Risikomanagement (von N26) liegen im starken Wachstum der Bank begründet", erklärte die BaFin.
Diese Beschränkung gilt für alle Länder, in dem die N26 Bank GmbH tätig ist.

Neben diesen Beschränkungen muss die Bank "Maßnahmen ergreifen, um wieder eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation herzustellen und Risiken für die operationelle Resilienz einzudämmen."
Zusätzlich wird ein von der Bankenaufsicht bestellter Sonderbeauftragter die Umsetzung der Maßnahmen überwachen.

Bereits dieses Jahr kam es zu einer Festsetzung einer Geldbuße in Höhe von 4.250.000 Euro. Damals ging es um das Geldwäschegesetz. Nach der damaligen Meldung ging es um den § 56 Abs. 1 Nr. 69, was bedeutet, dass "eine Meldung nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig" abgegeben wurde.
Laut N26 selbst ging es um "weniger als 50 verspätet eingereichte Meldungen aus den Jahren 2019 und 2020". In Deutschland sind Banken verpflichtet verdächtige Geldflüsse, in Form einer Verdachtsmeldung, an die Financial Intelligence Unit (FIU) zusenden. Bereits damals hieß es aus Finanzkreisen, dass die BaFin weiter Probleme sah, und zwar im Bereich Compliance, der IT und beim Kampf gegen Geldwäsche.

Die Konflikte mit der BaFin sind jedoch nicht neu, denn bereits 2019 gab es eine Sonderprüfung der Bank und schon zu diesem Zeitpunkt wurden gravierende Mängel festgestellt. Die N26 Bank GmbH sollte diese Mängel zeitnah abstellen.
Bereits damals war für Analysten, ehemalige Angestellte und der Aufsichtsbehörde selbst klar, was das Problem ist. Die Bank sei schlicht und einfach zu schnell gewachsen. Die Strukturen der Bank selbst kamen nicht mit dem immensen Wachstum klar und wurden nicht zeitgerecht angepasst.

Bei Kriminellen ist die Bank tatsächlich sehr beliebt und aus diesem Grund stand das Unternehmen auch immer wieder in der Kritik, denn die Konten wurden wiederkehrend für illegale Geschäfte genutzt.

Gegründet wurde N26 im Jahr 2013 von Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal.
An dem Unternehmen sind der deutsche Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internetriese Tencent, Earlybird und der Investor Peter Thiel beteiligt.

Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen über sieben Millionen Kunden in 25 Ländern. Wahrscheinlich geht die Kundenzahl eher auf neun Millionen zu. Nach Schätzungen soll die Bank pro Monat um 100.000 neue Kunden begrüßen, somit wäre die Maßnahme der BaFin ein kräftiger Dämpfer. Gewinne sollen bisher noch nicht mit dem Fintech-Unternehmen erzielt worden sein.

@OBIausHV

Dir gefällt, was OBIausHV schreibt?

Dann unterstütze OBIausHV jetzt direkt: