Seit bald zwei Jahren hält das Coronavirus die Welt in Geiselhaft. Ein Ende der Pandemie ist im Hinblick auf stark steigende Infektionszahlen nicht erkennbar. Gerade wenn die Infektionszahlen steigen, sind viele Bereiche schnell überfordert. Sei es die Gesundheitsbehörden in der Kontaktverfolgung, die Versorgung in Altenheimen oder wenn es um die Verteilung von Impfstoff geht. Als ein wichtiger Akteur in der Pandemie hat sich die Bundeswehr erwiesen, die in vielen Bereichen mit ihren Soldatinnen und Soldaten wertvolle Hilfe und Unterstützung leistet. Zeitweise waren hier bis zu 25.000 Soldaten im Einsatz.
Nur 74 Prozent bei der Impfung
Gerade da viele tausende Soldaten der Bundeswehr in der Pandemie Hilfe geleistet haben, verwundert doch ein Umstand enorm. Und dieser Umstand ist die Impfquote in der Bundeswehr, diese liegt nämlich nur bei rund 74 Prozent der Bundeswehrangehörigen, die über einen vollständigen Impfschutz verfügen. Das überrascht in mehrfacher Hinsicht, schließlich gab es auch in der Bundeswehr mehrere tausend Infektionsfälle. Zuletzt, am 04. November lag die aktuelle Infektionszahl bei 417 Soldatinnen und Soldaten. Eine Impfpflicht gibt es bei der Bundeswehr mit einer Ausnahme nicht. Diese Ausnahme beschränkt sich auf Einsätze im Ausland, hier greift eine Duldungspflicht. Das bedeutet Soldatinnen und Soldaten müssen sich impfen lassen. Im Dienst in Deutschland greift diese Duldungspflicht nicht. Und das nicht, weil man es vonseiten vom Verteidigungsministerium nicht wollte. Vielmehr ist diese Duldungspflicht am Widerstand vom Personalrat gescheitert. Man muss sich schon die Frage stellen: Wie kampfbereit ist die Bundeswehr? Schließlich kann sich eine Ausbreitung vom Virus auf die Verfügbarkeit an Soldaten auswirken.
Aufklärung und Führung ist gefragt
Ohne jeden Zweifel sind die Soldatinnen und Soldaten ein Querschnitt der Gesellschaft. Impfgegner und Bedenkenträger wird man daher auch in der Bundeswehr finden können. Letztlich kann man natürlich aber auch die Frage in den Raum stellen: Haben die Offiziere eine so geringe Überzeugungskraft, damit sie ihre Soldatinnen und Soldaten nicht von der Notwendigkeit einer Impfung überzeugen können? Gerade im Hinblick auf die eigene Kampfbereitschaft der Bundeswehr. Auf die Durchsetzung einer Pflicht sollte man jetzt verzichten, diese Chance ist vertan. Ohnehin müsste man sich die Frage stellen, ob eine Pflicht überhaupt mit dem Gedanken eines freiheitlichen Staates vereinbar wäre, ich habe da so meine Zweifel. Am Ende könnte eine solche Pflicht der Bundeswehr mehr schaden, als helfen. Gerade wenn es um die Attraktivität vom Dienst geht. Die Lösung vom Problem der geringen Impfquote kann nur durch Aufklärung erfolgen, aber auch durch die Offiziere und ihre Führung.
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