Um gar keine Diskussionen bezüglich einer möglichen Benachteiligung von Frauen aufkommen zu lassen, wird auch – wie der Bundesjogi - unsere noch geschäftsführende Bundeskanzlerin von mir einen Abschiedstext bekommen.
Surfen
Eines der Bilder, das – aus meinen Blogeinträgen – hängen bleibt, ist unsere Bundesangie im einteiligen, leuchtend roten Badeanzug. Das Bild war nicht ohne Grund gewählt. Denn wenn wir ein paar Jährchen zurück blicken, dann landen wir bei dem Bundeskanzler Gerd Schröder, der sich schlussendlich aufgrund einer bastamäßigen Arschbombe (Hartz 4) aus dem Amt jagen ließ. Und auf der resultierenden Bugwelle, basierend auf einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung, surfte seine Nachfolgerin gekonnt durch ihre ersten Amtsjahre.
Wolpertinger
Bei einer Bewertung des Wirkens von Angela Merkel bietet sich auch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus an. Bei der gedanklichen Kreation eines Wolpertingers der zeitgenössischen, globalen Spitzenpolitiker landen wir dann bei einem oberkörperfreien, auf einem Bären reitenden Lügenbaron Münchhausen mit wilder Sturmfrisur, der gerne Fußfesseln trägt, wenn er nicht gerade auf Bunga Bunga-Partys geht. Dagegen stehen die Markenzeichen unserer Regentin: eine hypnotische Raute, bunte Blazer und eine sprachliche Überzeugungskraft, die man sonst nur von den Stimmen kennt, die uns im öffentlichen Nahverkehr die nächste Haltestelle verkünden.
Rekordwahlsiegerin
Das bringt uns direkt zu einer ihrer sagenhaften Eigenschaften. Ihrer Schlauheit. Es scheint ihr bewusst, dass sie nicht die rhetorischen Fähigkeiten beispielsweise eines Barack Obamas besitzt. Daher war ihr politischer Stil nicht geprägt von Visionen und Botschaften, sondern von einem Gemisch aus der geschickten Interpretation der aktuellen Gesinnung ihres Wahlvolks und ausdauernder Beharrlichkeit bei der Aneinanderreihung von ausgewogenen Entscheidungen.
Diese Vorgehensweise perfektionierte sie, indem sie dem größten Rivalen peu à peu die – hauptsächlich sozialen - Themen mopste und an den Rand der Bedeutungslosigkeit trieb. Ich gehe so weit, dass ich sage sie hat das System gehackt. Ihr unaufgeregter, bescheidener Regierungsstil brachte einen Wahlsieg nach dem anderen. Und ich gehe die hypothetische Wette ein, dass sie auch die Bundestagswahl 2021 gewonnen hätte. Und dann noch die nächste. Doch bei all der Lobhudelei verbleibt das schale Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre. Auch ein Spitzenpferd springt oft nur so hoch wie es muss.
Dauerkrise
Die Dauerkrise als rechtfertigende Ausrede für das Nichtgestalten. Na klar, viele waren froh, dass in den brenzligen Situationen kein Politrambo das Sagen hatte, sondern eben eine Mutti. Das Bild von der Hausfrau können wir jedoch getrost stecken lassen. Ich wage die spekulative Aussage, dass Frau Merkel bei der Zubereitung der Kartoffelsuppe eher wissenschaftsorientiert mit Reagenzgläsern und Schutzbrille operiert als mit klassischen Haushaltsgeräten.
Doch sollten wir uns Gedanken machen, dass in zukünftigen Krisensituationen ein vordefinierter interdisziplinärer Krisenstab einen wesentlichen Beitrag leistet und die Einflussnahme von politischen Kräften auf ein demokratisch erforderliches Mindestmaß reduziert. Einfach gesagt: wenn es brennt, dann rufe ich die Feuerwehr und nicht den Bürgermeister.
Gelbe Seiten
Ein Gebiet, auf dem unsere Bundesangie dankenswerterweise mit übermäßiger Untätigkeit glänzte, war die übliche publikumswirksame Präsenz in den Schmuddelblättern. Von anderen Politikern in dieser Preisklasse sind wir bei drohender Themenarmut durch eine selbstlose Grundversorgung an lesenswerten Inhalten verwöhnt worden: Adoption von verwaisten Hundewelpen aus potenziellen Kriegsgebieten, Goldmedaille beim Currywurstwettessen im Kanzleramt oder bei Bedarf auch eine aufsehenerregende Scheidung noch vor der Eheschließung. Bei Frau Merkel war Schonkost angesagt. Das höchste der Gefühle war ein Gipsbein bei der Ausübung der Extremsportart Langlaufen.
Zukunft
Noch ein kurzer Blick in die Zukunft. Gemäß den bereits beschriebenen Eigenschaften ist weder davon auszugehen, dass Angela Merkel permanent in irgendwelchen Fernsehgesprächsrunden aufkreuzen wird oder in anderer Form fortwährend politische Kalenderweisheiten an ihre Nachfolger verabreichen wird.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Angela Merkel beim Promi-Spezial bei Herrn Jauch auftaucht und bei der Millionenfrage nach den Zutaten der Weißwurst Horst Seehofer als Telefonjoker angibt…tuuuuut...tuuuuuut…und er nimmt nicht ab…
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