Berlin - Montag, den 31. Januar 2022 ‌‌ |‌#Impfziel #Bremen #Johnson #Impfung

Heute im #CoronaUpdate: Wie stark verfehlt die Bundesregierung ihr Ziel, was fordert der Bremer Bürgermeister und warum steht Boris Johnson weiter unter Druck? Dies und mehr - Heute.

  • Bundesregierung verfehlt Impfziel von 80 Prozent
  • Nach einer Umfrage befürchten 55 Prozent der Deutschen neue Corona-Wellen
  • Bremen: Bovenschulte fordert Lockerungsdebatte
  • Boris Johnson weiter unter Druck - Streichung der Impfpflicht
  • RKI meldet 78.318 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 1.176,8!

    ‌‌- @Berlin         - Inzidenz: 1.821
    ‌‌- @Hamburg  - Inzidenz: 1.780,3
    - @Bremen     - Inzidenz: 1.575,9

    Hospitalisierungsinzidenz steigt teilweise

Bundesregierung verfehlt Impfziel von 80 Prozent

Bis Ende Januar wollte die Bundesregierung mindestens 80 Prozent der Bevölkerung impfen, doch dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Die Impfquote für die Grundimmunisierung, also in der Regel zwei Impfungen, liegt bei gerade einmal 74 Prozent. Besonders schlecht sieht es bei den Kindern und Jugendlichen aus. Ab 5 bis einschließlich 17 Jahre liegt die Quote bei 32,2 Prozent (12-17 Jahre: 58,8 %; 5-11 Jahre: 9,4 %).

Ursprünglich sollte die Impfquote bereits bis Ende des letzten Jahres erreicht werden, doch das Ziel verschob man auf Ende Januar. Trotzt dieses desaströses Ergebnis, entschied man sich vonseiten der Regierung keinen Gesetzvorschlag über die Impfpflicht einzureichen. Öffentlich bekundeten der Bundesgesund-heitsminister Karl Lauterbach und der Kanzler Olaf Scholz weiterhin ein Interesse an einer Impfpflicht zu haben, doch von beiden werde es kein Vorschlag zu einem möglichen Gesetz geben. Die Regierung zeigt sich bereits in dieser Sache gespalten. Die FDP-Fraktion steht einer möglichen Impfpflicht eher kritisch gegenüber und die FDP-Gesundheitsexpertin Aschenberg-Dugnus positionierte sich öffentlich gegen eine mögliche Pflicht.

Aschenberg-Dugnus und weitere Mitglieder der FDP-Fraktion haben einen Antrag eingebracht, welcher weiterhin auf eine Freiwilligkeit setzt. Auch der Bundestags-Vizepräsident Kubicki zog eine Impfpflicht nicht in Betracht. Geht es nach dem Antrag, dann möge der Bundestag bekräftigen, "dass es in der Bundesrepublik Deutschland keine allgemeine Impfpflicht gegen Sars-CoV-2 geben wird". Lediglich ein Appell, "dass sich weiter möglichst viele Menschen bestmöglich gegen Covid-19 schützen, indem sie die empfohlenen Angebote einer Coronaschutzimpfung wahrnehmen", ist darin vorgesehen.

Offiziell will die Regierung eine Debatte im Bundestag haben, doch unter der Hand ist aus Berlin zu vernehmen, dass dies nur so geschieht, damit die FDP ihr Gesicht waren könne und die Regierungsfraktionen sich nicht öffentlich im Bundestag streite. Einige Abgeordnete missfällt dieser Umstand zwar, doch die Entscheidung wird bisher mitgetragen. Ein gefundenes Fressen für die Oppositionen, eigentlich. Während die Union noch die Wahlschlappe verdauen muss und mit der neuen Rolle noch nicht vertraut machen konnte, so scheint es zumindest, herrscht bei den Linken Uneinigkeit, wie es nun weitergehen soll.

Die Ikone der Linken, Sahra Wagenknecht, positionierte sich mehrfach und öffentlich wirksam gegen eine mögliche Impfpflicht. Ungeimpft infizierte sich die Linken-Politikerin. In der Folge ihrer Äußerungen, welche sie im Laufe der Pandemie abgab, gingen führende Vertreter der Partei auf Distanz zu ihr.

Nur der Kurs der AfD ist klar: Immer schön dagegen sein. Während man am Anfang noch harte Schutzmaßnahmen forderte, während alle anderen noch nichts unternahmen, blieb man sich bei der AfD treu und forderte später das Gegenteil, den Hauptsache gegen die Regierung - getreu dem Motto dieser Partei.

Bei den Grünen scheint man nach außen hin zwar eine Impfpflicht zu befürworten, doch wenn konkret wird kniff die Partei bei solchen Themen, welche ein teil der Wählerschaft verärgern könnte immer wieder. Zuletzt sah man dies bei den Themen Homöopathie und der sogenannten Alternativmedizin, bei welcher keine Wirkung belegt ist - bzw. höchstens eine Wirkung nach dem Placebo-Effekt vorhanden ist. Später ging man etwas auf Distanz, auch wenn konkrete Forderungen eher spärlich vorhanden sind. Vielleicht entscheidet sich die Partei ja doch noch für die konkrete Impfpflicht. Zumindest die Grünen-Abgeordnete Ricarda Lang plädierte kürzlich sehr leidenschaftlich für eine solche Pflicht.

Nach einer Umfrage befürchten 55 Prozent der Deutschen neue Corona-Wellen

Eine Mehrheit der Deutschen sorgt sich um immer neue Corona-Wellen, wenn die Impfquote so niedrig bleiben sollte. Laut einer Studie der R+V-Versicherung gaben 55 Prozent an, sich genau darüber Sorgen zu machen. Der Wert übersteigt damit sogar die Ergebnisse aus der Befragung "Ängsten der Deutschen in der Corona-Krise 2022". "Die Einschätzung, dass nur die Impfung weitere Corona-Wellen verhindern kann, ist sehr realistisch", sagte der Politikwissenschaftler Professor Dr. Manfred G. Schmidt von der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und fügte hinzu: "Angesichts des Infektionsgeschehens in den vergangenen Monaten wäre ein anderes Urteil ziemlich blauäugig".

49 Prozent fürchten zudem, dass die Politik überfordert sei. 43 Prozent haben nach der Befragung Angst, sich selbst mit Corona zu infizieren. Vor einer schlechten Wirtschaftslage haben aktuell weniger Menschen Angst, als bei den anderen Befragungen. Hier gaben nur noch 38 Prozent an, sich genau darüber Sorgen zu machen. Im Januar 2021 waren es noch 59 Prozent. Die Sorge vor der eignen Arbeitslosigkeit ging jedoch nur geringfügig zurück (von 21 Prozent auf 19 Prozent).

Bremen: Bovenschulte fordert Lockerungsdebatte

Bremen - Andreas Bovenschulte, der Bürgermeister der Hansestadt Bremen, zeigte sich offen für eine Lockerungsdebatte. Bei einer stabilen Lage könne man die Corona-Beschränkungen aufheben, so der SPD-Politiker gegenüber dem Deutschlandfunk. Sollten etwa die Lage auf den Intensivstationen stabil sein, so könne man über die 2G-Regelung im Einzelhandel und die Auslastung von Fußballstadien reden. Im Einzelhandel sei eine Maskenpflicht denkbar, anstatt der aktuell geltenden 2G-Regelung, welche dann konsequent sein sollte.
"Wir müssen zu einer möglichst einheitlichen Regelung kommen, was Großveranstaltungen angeht", sagte er mit dem Verweis auf den Sport.

Die Mehrbelastung der Normalstationen durch Coronapatienten blieb bei diesem Gespräche jedoch eher unangetastet. Die Fokussierung auf die Intensivstationen lässt sich mittlerweile sehr häufig finden, doch geht dieser Blick zu kurz. Aktuell weiß man noch immer nicht genau, welche Langzeitfolgen eine Infektion mit der Omikron-Variante haben könnte. Es scheint so, dass die Lockerungsdebatte auf den Rücken der Kinder ausgetragen werde, welche in den Schulen und KITAs teilweise noch immer schutzlos sind.

Oftmals ist es zwar so, dass die Kinder keinen schweren Verlauf bei Covid haben, doch diese dreckige Form der Immunisierung hat mehre Nachteile. Eine Schutzwirkung besteht nach der Omikron-Infektion nur für eben diese Variante, darin sind sich die Experten aktuell weitgehend einig. Wie viele Kinder Folgen der Infektion bekommen, also Long- bzw. Post-Covid oder Pims, ist aktuell unbekannt und auch Langzeitfolgen sind bisher nicht ausreichend erforscht, denn dafür ist das Virus immer noch zu neu.

Die Virologin Jana Schroeder mahnte zu "Demut", in Bezug auf die Dinge, welche man aktuell noch nicht über Covid-19 und Omikron wisse und dies vor allem in Anbetracht der Langzeitfolgen, sowie möglicher Reinfektionen mit dem Virus. Das sagte die Virologin heute im Morgenmagazin von ARD und ZDF. Sie vermutet jedoch, dass der Sommer wahrscheinlich gut verlaufen könne und interessant werde sein, wie die Infektionslage sich im Herbst abspiele.

Boris Johnson weiter unter Druck - Streichung der Impfpflicht

Der britische Premierminister Boris Johnson steht weiterhin unter Druck und will wohl nun die Corona-Impfpflicht für das medizinische Personal streichen, dies geht aus einem Daily Telegraph Zeitungsbericht hervor. Nach den bisherigen Plänen sollten alle Pflegekräfte ab dem 1. April mindestens zwei Impfungen haben. Inzwischen wolle der Gesundheitsminister Sajid Javid und Kabinettskollegen die Streichung vereinbaren, so der "Telegraph" weiter.

In seiner Partei steht Johnson schon länger unter Druck, doch besonders seit der sogenannten "Partygate"-Affäre gibt es auch parteiintern Stress. Einflussreiche Parteimitglieder forderten die Streichung bereits länger. Dem Zeitungsbericht zufolge will sich, Javid darauf berufen, dass die Auswirkungen bei Omikron milder seien, als man befürchtet habe. Beschlossen wurde die Pflicht zur Impfung, während die Delta-Welle dominierte.

RKI meldet 78.318 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 1.176,8!

Innerhalb von 24 Stunden wurden 78.318 Neuinfektionen registriert.  Weiterhin gibt es eine deutliche Steigerung bei den Infektionszahlen, so gab es vor einer Woche 63.393 Fälle. Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt heute auf einen Rekordwert von 1.176,8 (Vortag: 1.156,8). Vor genau einer Woche lag der Inzidenzwert bei einem Stand von 840,3 (Vormonat: 265,8). Innerhalb von nur einer Woche gab es eine Steigerung der Inzidenz von 40,05 Prozent.
Bereits seit dem 30. Dezember steigt der Sieben-Tage-Inzidenzwert kontinuierlich an.

Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz  Berlin	1.821,0 Hamburg	1.780,3 Bremen	1.575,9 Hessen	1.411,0 Bayern	1.384,6 Brandenburg	1.324,6 Nordrhein-Westfalen	1.212,9 Saarland	1.173,5 Baden-Württemberg	1.154,4 Mecklenburg-Vorpommern	1.079,2 Niedersachsen	910,5 Schleswig-Holstein	894,9 Rheinland-Pfalz	863,9 Sachsen-Anhalt	805,0 Sachsen	678,5 Thüringen	468,6
Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz

In der Hauptstadt sank die Inzidenz zum heutigen Montag, dies liegt jedoch auch am Meldeverhalten des Landes Berlins. Am Sonntag werden die Daten nicht zuverlässig gemeldet und viele Bezirke glänzen daher am Montag mit fehlenden Meldungen. In dieser Folge sinkt Montag oft die Inzidenz und dies auch in vielen Bezirken der Stadt. Zuvor sank zum Freitag, Samstag und Sonntag jedoch schon die Inzidenz.  Der heutige Wert der Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 1.821,0.

Nach den Angaben des Robert-Koch-Institutes gab es in den letzten 24 Stunden 61 Todesfälle, welche in Verbindung mit der Coronainfektion stehen. In Deutschland gab es im Zuge der Pandemie bereits 117.786 Tote.

Hochinzidenzgebiete nehmen weiter zu: Heute gibt es 380 Kreise mit einer Inzidenz von über 500 (92,46 %) und 244 Kreise mit einer Inzidenz von über 1.000 (59,37 %).

Übersichtskarten

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:
Zwischen den einzelnen Karten lässt sich per Klick wechseln, dafür einfach auf die gewünschte Karrte klicken (zum Beispiel Kreis). Die Karten laden dann automatisch (in Einzelfällen kann dies einige Sekunden dauern).

Hospitalisierungsinzidenz

Weiterhin steigt die Hospitalisierungsinzidenz bei den Personen ab 60 Jahren an, diese liegt heute bei 7,43. Der Gesamtwert (Durchschnitt) bei 4,64.

Die Freitagswerte lagen bei 4,72 (Donnerstag: 4,64) und für die Personengruppe ab 60 Jahren bei 7,33 (Donnerstag: 7,12).

Hospitalisierungsinzidenz bezieht sich darauf, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 2.240 erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt (Freitag: 2.231), davon 53,88 Prozent invasiv beatmet (1.207 Personen). ‌‌
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.438 (Fr.: 1.352). ‌‌
Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.302 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Fr.: 8.193). Insgesamt sind 18.347 von aktuell 21.894 Intensivbetten belegt.³ Die Auslastung der Betten (Belegung) lag um 8:05 Uhr bei 81,13 Prozent (letzte Woche Montag: 80,97 Prozent).

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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 31.01.2022 08:05 Uhr

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