Wenn wir uns die Entwicklung der Covid-19-Inzidenz in der BRD seit Jahresanfang ansehen, so lassen sich unter Alters-Gesichtspunkt drei unterschiedliche Muster erkennen – zunächst aber ein Blick auf die Entwicklung der Varianten-Anteile [1]:

Von der fünften (= BA.1*-) zur sechsten (= BA.2)-Welle in der BRD

https://raw.githubusercontent.com/lenaschimmel/desh-data/main/plots/omicron_N_linear_collapsed.png (Download vom 16.03.2022; 14:30 Uhr); vgl. https://github.com/lenaschimmel/desh-data; die Kurvenverläufe am rechten Ende sind mit Unsicherheiten behaftet, da für diese erst wenige Sequenzierungs-Ergebnisse vorliegen; die Varianten-Anteile können sich durch Nachmeldungen noch ändern.

Zur Entwicklung der Inzidenz in den verschiedenen Altersgruppen

  • Unter den Ältesten gab es einen (nahezu) nahtlosen Übergang von der 5. (= BA.1-) zur 6. (= BA.2-)Welle. Auch bei den 50- bis 59-Jährigen beträgt der Rückgang vom BA.1-Höhepunkt in Meldewoche 6 bis zum Tiefpunkt zwischen Welle 5 und 6 in Meldewoche 8 nur etwas mehr als 6 % [2].
Quelle für die zugrundeliegenden Daten: https://survstat.rki.de; auch diese Daten (und die Daten, die den folgenden Graphiken zugrundliegen) können sich (insbesondere für MW 10) durch Nachmeldungen noch ändern (konkret: erhöhen); „gesamt“ bedeutet hier und im folgenden: alle Altersgruppen (nicht nur die Summe der in der Graphik dargestellten Altersgruppen)

  • Unter den 15- bis 29-Jährigen gab es dagegen zwischen der 5. und 6. Welle zwar einen stärker ausgeprägten Rückgang. Nun werden aber bereits wieder neue Höchststände erreicht. Dieses Muster zeigt sich auch im Bevölkerungsdurchschnitt (graue Kurve).
  • Die verbleibenden Altersgruppen weisen zwar ebenfalls einen Inzidenz-Rückgang zwischen der 5. und 6. Welle auf; die Inzidenz für die vergangene Meldewoche (10: 7. bis 13. März) ist aber noch niedriger als sie auf den Höchstständen der 5. Welle war. Innerhalb dieser Altersgruppen läßt sich wiederum eine Zweiteilung feststellen:
    • Ein besonder starker, zwischenzeitlicher Rückgang bei den 5- bis 14-Jährigen
      und
    • ein weniger stark ausgeprägter Rückgang bei den anderen Altersgruppen. Auch unter den 30- bis 39-Jährigen (wo der Rückgang unter den an dieser Stelle des Artikels betrachteten Altersgruppen am geringsten war) betrug der Rückgang immerhin fast 17 Prozent [3] – also deutlich mehr als bei den oben erwähnten 50- bis 59-Jährigen (weniger als 7 Prozent).

Nachbemerkung und Interpretation

Bei der Interpretation der Zahlen für die SchülerInnen-Jahrgänge ist zu beachten, daß positive Pool-Tests in den Schulen zur Zeit weniger mittels Einzel-PCR-Tests nachgestetet werden als zuvor. Dies dürfte zu einer Unterschätzung der Inzidenz in den SchülerInnen-Jahrgängen führen.

Daß ein Rückgang zwischen Welle 5 und 6 bei den Älteren (weitgehend) ausgeblieben ist, dürfte insbesondere für die weitere Entwicklung der Todesfall- und IntensivpatientInnen-Zahlen von Bedeutung sein.

Anmerkungen:

[1] BA.1* und BA.2 sind beides Subvarianten der Omikron-Variante von SARS-CoV-2. – BA.1* kann wiederum ausdifferenziert werden in die beiden Sub-Subvarianten BA.1 und BA.1.1.

[2] 1.109 minus 1.041 = 68. – 68 x 100 / 1.109 = 6,13 Prozent.

[3] 2.174 minus 1.811 = 323. – 323 x 100 /  2.174 = 16,70 Prozent.