Berlin - Donnerstag, den 03. Februar 2022 |#Kommentar #STIKO #Impfpflicht
In der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate: Ein ausführlicher Kommentar zur aktuellen Öffnungsdebatte. Zudem: Welche Gruppen dürfen bald mit einer zweiten Booster-Dosis rechnen, was für eine Forderung von der Bundesärztekammer kam und einiges mehr.
- Öffnung um jeden Preis?
Ein Kommentar von OBIausHV zur aktuellen Öffnungsdebatte. - STIKO: Zweite Booster-Impfung für bestimmte Gruppen
Welche Gruppen demnächst mit einer weiteren Booster-Impfung rechnen dürfen und was die STIKO sagt. - Österreich: Kommt heute die Impfpflicht?
Die Umsetzung Impfpflicht in Österreich gilt als sicher. - Reinhardt: Vorbereitungen für Lockerungen ab Ende Februar treffen
Von der Bundesärztekammer kam einer Forderung nach Stufenplänen, welche die Lockerungen regeln sollen. - Kurzmeldungen:
- 55 neue Fälle vor Olympia
- Japan: Erstmalig mehr als 100.000 Neuinfektionen - RKI meldet 236.120 Neuinfektionen!
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 1.283,2!
- @Berlin - Inzidenz: 1.790,2
- @Hessen - Inzidenz: 1.579,9
- @Brandenburg - Inzidenz: 1.576,1
Hospitalisierungsinzidenz steigt stark an
Öffnung um jeden Preis?
In meinen Beiträgen versuche ich auf einen Kommentar meistens zu verzichten und ordne die aktuelle Lage lieber ein, doch heute ist einmal Zeit für einen Kommentar zur aktuellen Lage.
Ein Kommentar von OBIausHV zur aktuellen Öffnungsdebatte.
Eine weitere Welle hat das Land aktuell erfasst: Die Lockerungswelle. Irgendwie kommt es einem doch bekannt vor und man liegt mit diesem Gedanken gar nicht so falsch, denn jedes Mal als die Zahlen nach unten gingen und die Gefahr vermeintlich nicht mehr so groß war, immer dann wurde schnell nach Lockerungen gerufen. Von FDP bis zur Union, aber auch bei SPD und Grüne gab es eben solche Rufe. Bisher haben wir jedoch immer abgewartet, bis die Zahlen wirklich gesunken sind.
In der aktuellen Omikron-Welle ist vieles anders: Die Zahlen sind so hoch, wie viele es nicht für möglich gehalten haben und die Angst vor dem Virus scheint weg zu sein. Krankenhäuser scheinen sich nicht zu füllen und alles ist doch gut, so könnte man doch meinen? Wäre nur nicht diese Unzuverlässigkeit der deutschen Daten. Was die IT-Infrastruktur angeht und die Beständigkeit der Daten, dann ist Deutschland kein führendes Industrieland... Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Menschen beim RKI nicht schon aus Verzweiflung die Datencenter abgefackelt haben. Wie oft habe ich schon an dieser Stelle von diesen Problemen geschrieben?!
Fehlende Digitalisierung und das behördliche Trauerspiel
Zwei Jahre Pandemie und was haben wir erreicht? Fax abgeschafft? Ach von wegen! Eigentlich und dies ist das Trauerspiel, wir haben nichts gelernt - wirklich. Die Meldewege zeigen sich mal überlastet, mal verstaubt und mal völlig überfordert. Wir schaffen es teilweise nicht einmal die Fälle zu übertragen oder tagesaktuell abzuarbeiten... Wenn man dieser Tage mit Mitarbeitern aus Laboren oder vom Gesundheitsämtern spricht, dann erlebt man Frustration, Hilflosigkeit und Zorn. Die Kapazitäten wurden kaum ausgebaut oder gar neue Stellen geschaffen. Gerade im öffentlichen Dienst scheint die Lage dauerhaft nur ein Hin und Her zu sein. Einzelne Labore schaffen die Tests nicht mehr und das trotz der ach so tollen Idee von Priorisierung der PCR-Tests. Ein Laborbetreiber sagte mir am Telefon, er wisse gar nicht, wo hin mit den ganzen Proben. Es ist einer dieser Betriebe, mit welchen ich seit dieser Pandemie schon regelmäßig zu tun hatte. Bisher hat man es halt irgendwie geschafft.
Doch die Mitarbeiter infizieren sich nun eben auch selbst. "Was sollen wir auch machen?!", fragte er mich frustriert und wusste, dass ich ihm keine Antwort geben kann. So viele Nachrichten und Anfragen liefen in den letzten zwei Jahren über meinen Tisch, doch in der jetzigen Situation ist es auch auf den Seiten der Behörden langsam zu viel. Teilweise werden Fragen gar nicht mehr beantwortet. Fehler in der Software bekomme ich am laufenden Band geliefert, doch all das ignoriert man förmlich in Berlin. Es ist keine Verwaltung der Situation... Scholz und sein Kabinett scheinen einfach nur auf die Erlösung zu warten und währenddessen streitet man sich genüsslich über eine Impfpflicht. Während die FDP den bekannten Kurs fährt und ja keine staatstragende Verantwortung übernehmen möchte, sich nur für das eigene Wohl und das der vermögenden Wählerschaft interessiert, so scheint der Kanzler sich vor der Öffentlichkeit förmlich zu verstecken. Das Land regiert sich eben auch im Halbschlaf - nicht wahr?
Seit einigen Tagen sind die Zahlen der Intensivstationen nicht mehr stark rückläufig, die Belegung der ITS und Hospitalisierungsinzidenz für die Kliniken allgemein geht nach oben, aber was soll das schon heißen? Während immer noch Leute auf ihre Krebs-OP warten, kommen weitere Menschen auf Normalstationen...
Die Inzidenz kracht förmlich durch die Decke und wie es weiter geht, kann aktuell niemand genau sagen. Kommt es wie in den USA? Dort sind die Kliniken nun verdammt voll, so voll wie nie und ja dies durch Omikron.
Omikron mag nicht so viele Menschen umhauen, wie andere Varianten, doch der Scheiß ist nicht harmlos. Wir wissen fast nichts über die Folgen einer Ansteckung - Long Covid ist möglich, aber was die Langzeitfolgen sind, weiß kein Arsch. Während die Erwachsenen auf den Straßen schwurbeln, infizieren sich die Kinder in den Klassenzimmern und dürfen mal wieder ausbaden, wofür die Gesellschaft zu blöd ist. Das Klima und die Gesellschaft solle mal eben schön durch die Jugend gerettet werden, nicht wahr? Ist doch nicht unser Problem...
Oh doch! Es sind unsere Probleme, denn wir sind ein Sozialstaat.
Jeder Mensch, welcher wegen Corona nicht mehr arbeiten kann, ist auf Leistungen aus den öffentlichen Kassen angewiesen. Hattet ihr das auf dem Schirm? Zwischen 2 und 20 Prozent der Betroffenen droht ein Schicksal mit LONG-COVID. Das wäre eine große Menschenmasse. Wir haben jetzt schon über 10.000.000 COVID-Infektionen verzeichnet, stell dir mal vor nur 10 Prozent hätten dauerhafte Probleme. Ein Schaden für die Wirtschaft und das auf Jahrzehnte, denn schon jetzt fehlen Arbeitende in den Betrieben, auch selbst bei nur einem Prozent hat es Auswirkungen. Aber Hauptsache der Rubel rollt und die Welt ist schön einfach?
Man merkt, ich bin genervt, denn zurzeit führen wir nicht die richtige Debatte: Was wollen wir? Eine Perversion der Freiheit oder lieber Gesundheit und Freiheit? Ist eine Öffnung ohne Rücksicht toll? Lassen wir die Leute sterben, denn "sterben müssen sie ja sowieso irgendwann"?
Menschen, wie ich, werden schnell als Opfer verstanden - denn wir sind doch nur Schmarotzer und ach was machen die paar Behinderte schon aus... Solche und ähnliche Sachen darf man auch dieser Tage lesen. Aber ich schweife ab...
Was wir brauchen, sind Perspektiven und bessere Daten. Die Lage in den gesamten Krankenhäusern muss unter Kontrolle sein. Das Personal schuftet sich für unsere Freiheit schon seit Jahren kaputt. Legt den Mantel des Egoismus endlich ab und lasst uns eine Gesellschaft sein, welche zusammen Großartiges schaffen kann. Lasst uns die vermeintlich Schwachen schützen und Hetze aus dem Alltag verbannen. Auch wenn ihr nicht an die Wissenschaft glauben mögt, so hat doch alles eine gewisse Ordnung und läuft nach eben messbaren Prinzipien ab. Die Welt ist kein magischer Ort wie in den Rowling Büchern. Verdammt noch mal, ist es so schwer jetzt noch etwas Geduld zu haben?
Die Hospitalisierungsinzidenz steigt und steigt und liegt heute schon bei 5.
Während nun einige Bundesländer zum Lockern anblasen, steigen einige Parameter an. Die Erstaufnahmen sind weiterhin hoch, die Auslastung steigt und erneut landen mehr Corona-Infizierte auf den Intensivstationen. 283 Kreise liegen über einer Inzidenz von 1.000. Wenn wir die Divi-Daten vom 1. und 2. Februar vergleichen, dann können wir eine deutliche Steigerung der Covid-Fälle auf ITS sehen. Am 1. Feb. lagen 2.224 Personen auf einer ITS und am 2. Feb. waren es schon 2.276. In 188 Gebieten gibt es nur weniger als 5 freie Betten. 33 Regionen verfügen über keine Betten und weitere 33 über jeweils nur ein Bett.
STIKO: Zweite Booster-Impfung für bestimmte Gruppen
Allgemein sprach sich die Ständige Impfkommission (STIKO) für eine Auffrischungsimpfung für bestimmte Gruppen aus. So sollen etwa Menschen ab 70 Jahren, Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen, Personen mit einer Immunschwäche, Mitarbeitende im medizinischen oder pflegerischen Bereichen eine weitere Booster-Dosis erhalten.
"Die jüngsten Daten aus Israel legen nahe, dass eine vierte Dosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt", so Stiko-Vorsitzender Thomas Mertens gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Ein entsprechender Beschlussentwurf soll den Bundesländern und Fachkreisen zur Abstimmung vorgelegt worden sein. Theoretisch sind noch Änderungen möglich.
Zudem sprach sich die STIKO für den Einsatz von Novavax bei Volljährigen aus. Zur Grundimmunisierung sollen zwei Dosen des Proteinimpfstoffs verabreicht werden. Der Abstand zwischen den Impfterminen solle dabei mindestens 3 Wochen betragen, dies teilte das Gremium mit.
Österreich: Kommt heute die Impfpflicht?
In Österreich dürfte heute die Impfpflicht vollständig beschlossen werden. Nach dem bereits der Bundestag für das Gesetz stimmte, muss nun noch der Bundesrat abstimmen. Die Zustimmung gilt jedoch als gesichert. Ab Mitte März soll es dazu erste Kontrollen geben. Künftig müssen alle Menschen ab 18 Jahren geimpft sein. Eine Ausnahme gibt es demnach nur für Menschen, welche aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden dürfen. Das Gesetz sieht Strafen von bis zu 3.600 Euro vor.
Reinhardt: Vorbereitungen für Lockerungen ab Ende Februar treffen
Von der Bundesärztekammer kam einer Forderung nach Stufenplänen, welche die Lockerungen regeln sollen. Sollte sich das Infektionsgeschehen rückläufig entwickeln, dann "werden die Fallzahlen von Ende Februar an allmählich sinken" sagte Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und fügte hinzu: "Bund und Länder sollten deshalb vorbereitet sein und möglichst schon jetzt Stufenpläne für Öffnungen vorbereiten, die dann hoffentlich bald umgesetzt werden können."
Aktuell sei es für Lockerungen jedoch noch zu früh und die Maßnahmen müssten weiter eingehalten werden. Ähnlich äußerte sich auch Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Die aktuell steigenden Patientenzahlen in den Kliniken zeige, aktuell sei es noch zu früh für Öffnungen. Er forderte jedoch für die Zeit nach der Omikron-Welle "klare Perspektiven für Öffnungen".
Kurzmeldungen:
- 55 neue Fälle vor Olympia: Nur einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Beijing (Peking) wurden weitere 55 Corona-Fälle festgestellt. Bei Einreise wurde am Vortag 29 Infektionen verzeichnet und hinzukommen 26 Infektionen von Menschen, welche sich bereits in der Olympia-Blase befanden. Seit dem 23. Januar wurden insgesamt 287 Fälle festgestellt, wie das Organisationskomitee bekannt gab.
- Japan: Erstmalig mehr als 100.000 Neuinfektionen: In Japan gebe es aktuell mehr als 100.000 Neuinfektion, so viel wie an noch keinem einzelnen Tag seit dem Pandemiebeginn. Die Tageszeitung "Yomiuri Shinbun" (読売新聞) berichtete darüber.
RKI meldet 236.120 Neuinfektionen!
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 1.283,2!
Innerhalb von 24 Stunden wurden 236.120 Neuinfektionen registriert und damit wurde ein neuer Negativrekord erzielt. Weiterhin gibt es eine deutliche Steigerung bei den Infektionszahlen, so gab es vor einer Woche 203.136 Fälle. Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt heute auf einen Rekordwert von 1.283,2 (Vortag: 1.227,5). Vor genau einer Woche lag der Inzidenzwert bei 1017,4. Bereits seit dem 30. Dezember steigt der Sieben-Tage-Inzidenzwert kontinuierlich an.
Nach den Angaben des Robert-Koch-Institutes gab es in den letzten 24 Stunden 164 Todesfälle, welche in Verbindung mit der Coronainfektion stehen. In Deutschland gab es im Zuge der Pandemie bereits 118.344 Tote.
Wegen der aktuellen schlechten Meldelage, sowie der regionalen Überforderungen von Laboren, gehen Experten von einer deutlichen Unterfassung der Zahlen aus.
Übersichtskarten
Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:
Zwischen den einzelnen Karten lässt sich per Klick wechseln, dafür einfach auf die gewünschte Karrte klicken (zum Beispiel Kreis). Die Karten laden dann automatisch (in Einzelfällen kann dies einige Sekunden dauern).
Hospitalisierungsinzidenz
Die Hospitalisierungsinzidenz bei allen Altersgruppen steigt an: Besonders bei den Personen ab 60 Jahren, diese liegt heute bei 8,35. Der Gesamtwert (Durchschnitt) bei 5.
Die Mittwochswerte lagen bei 4,77 (Dienstag: 4,59) und für die Personengruppe ab 60 Jahren bei 7,71 (Dienstag: 7,35).
Hospitalisierungsinzidenz bezieht sich darauf, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Situation auf den Intensivstationen:
(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 2.262 erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt (Mittwoch: 2.232), davon 50,71 Prozent invasiv beatmet (1.141 Personen). Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.355 (Mi.: 1.382). Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.212 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Mi.: 8.222). Insgesamt sind 19.129 von aktuell 22.158 Intensivbetten belegt.³ Die Auslastung der Betten (Belegung) lag um 8:05 Uhr bei 83,42 Prozent (letzte Woche Donnerstag: 83,43Prozent).
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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein
³ Stand der ITS-Daten 03.02.2022 08:05 Uhr
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