Berlin - Freitag, den 10. Dezember 2021 ‌‌ |‌  #Impfpflicht #Inzidenz #Tschechien

Ob die Inzidenzen sinken oder es eine Unterfassung der Zahlen gibt, für wen die beschlossene Impfpflicht in Deutschland gilt und ein wenig mehr, findet sich in der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate.

  • Sinkende Inzidenzen oder Unterfassung der Corona-Zahlen
  • Bundestag: Impfpflicht für bestimmte Einrichtungen beschlossen
  • Tschechien: Einführung der Impfpflicht ab 60 Jahren
  • RKI meldet 61.288 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 413,7

    ‌- Hospitalisierungsinzidenz gestiegen
    ‌‌- @Sachsen               - Inzidenz: 1.081,9
    - @Thüringen           - Inzidenz: 1.036,2
    ‌‌- @Sachsen-Anhalt - Inzidenz:    884,1
  • Update aus der Hauptstadt
  • Situation auf den Intensivstationen

Sinkende Inzidenzen oder Unterfassung der Corona-Zahlen

Sieg der Maßnahmen oder doch eine Unterfassung der Zahlen - Wissen wir es?
Auch in dieser Woche sinken auf der einen Seite zwar die Inzidenzzahlen, doch Experten zweifeln weiterhin an der Aussagekraft dieser Daten. Eigentlich kann man so die Lage nicht bewerten, doch wagen wir uns einer Einschätzung der Lage. Zunächst sinken die Zahlen vor allem in den Hotspot-Regionen, aber in vielen anderen Regionen steigen die Zahlen aktuell an. Schleswig-Holstein etwa hat mit einem kontinuierlichen Wachstum zu kämpfen. Anfang der Woche lagen die Inzidenzzahlen noch bei 143 und heute stiegen die Zahlen auf über 156 Infizierte pro 100.000 Einwohner an und auch die Intensivstationen im Norden kommen schon teilweise an ihre Grenzen. Im Landkreis Schleswig-Flensburg findet sich kein freies Intensivbett mehr, auch für Kinder nicht, und in der Stadt Flensburg sieht die Lage mit einem freien Bett nicht viel besser aus.

Die Positivrate der Corona-Tests bleibt jedoch konstant. Sie liegt weiterhin bei rund 21 %. Die Auslastung geht leicht zurück, ist jedoch weiterhin an der Belastungsgrenze. 1.802.201 PCR-Tests wurden durchgeführt und sind damit etwas geringer als eine Woche zuvor. Wie der erste Vorsitzende des ALM e.V. darauf hinwieß, sollen viele Labore seit einigen Wochen weit über der Belastungsgrenze arbeiten – teilweise deutlich über der eigentlichen Kapazitätsgrenze. "Weder die PCR-Systeme, mit denen wir arbeiten, und vor allem nicht unsere Beschäftigten in den Laboren können dauerhaft so beansprucht werden", sagte Dr. Michael Müller. Die Situation sei laut der ALM unverändert und sehr belastend. Neben der aktuellen Covid-Situation müssen die Labore auch die normale Diagnostik bearbeiten. Die Mitarbeiter*innen würden laut dem Verband ihr Bestes geben.

Was sagt eigentlich das RKI dazu?

Im Grunde herrscht bei dem Robert-Koch-Institut aktuell nur eine Hoffnung auf Besserung, zwar zeigen aktuell einige Parameter einen Rückgang der Zahlen an - doch man weiß es einfach nicht. So heißt es im Wochenbericht des Instituts:
"Der leichte Rückgang der 7-Tage-Inzidenz könnte ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein. (...) Trotzdem können weiterhin regional überlastete Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und regional erschöpfte Laborkapazitäten zu einer Untererfassung von Fällen führen."

Das RKI sagt damit eigentlich nichts weiter, als dass das Institut es auch nicht weiß und das ist aktuell ein Problem. Im Osten und Südosten des Landes gehen die Fallzahlen oftmals zurück und dementsprechend auch die Inzidenzwerte. Das Problem ist jedoch, dass genau in diesen Landesteilen die Labore oft am Anschlag arbeiten und dies teilweise über der eigentlichen Kapazitätsgrenze. Diese Mehrarbeit wird dann oftmals noch von weniger Personal geleistet und dies kann auf Dauer nicht gut gehen. Der Krankenstand ist in den Laboren recht hoch, denn auch die Mitarbeiter dort sind nicht zu 100 Prozent immun gegen die Pandemie.

Neben den Laboren gibt es in Sachsen eine Überlastung der Gesundheitsämter. Viele Ämter melden nicht oder zu wenig und dies war in dieser Woche häufig in den Daten zusehen. Das RKI berechnet für die Kreise dennoch die Sieben-Tage-Inzidenz, also dann mit 0 neuen Fällen pro Tag. Die Fragen dazu wollte man leider nicht beantworten und verwies mich an das Land Sachsen. In Sachsen dauert es durchaus etwas länger bis die Antworten aus dem Pressebereich eintreffen.

Infektionsdruck bleibt hoch - Kinder und Jugendlich am stärksten betroffen

Was das RKI jedoch sehr wohl weiß ist, dass der Infektionsdruck weiterhin sehr hoch ist. "Kinder und Jugendliche sind weiterhin am stärksten von Infektionen betroffen, und tragen mit Inzidenzen von über 900 bzw. 1.000 in den Altersgruppen der 5- bis 9- und 10- bis 14-Jährigen zu dem hohen Infektionsdruck bei", heißt es dazu im Bericht des Instituts.

Nach den Experten des RKIs führt dies zu einem weiteren Anstieg von schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen. Weiterhin sind "Vulnerable Gruppen sowie Menschen in den höheren Altersgruppen am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Das Risiko einer schweren Erkrankung steigt bereits bei den ab 50-Jährigen gegenüber jüngeren Erwachsenen deutlich an".

Delta (noch) führend - Entwicklung "sehr besorgniserregend"

Die häufigste Corona-Virusvariante ist dabei immer noch Delta (B.1.617) und nach dem derzeitigen Kenntnisstand schützen die Impfstoffe immer noch gut, doch wie es bei Omikron ist, kann man nach RKI-Angaben noch nicht vollständig abschätzen.

Die Entwicklung der Pandemie ist für das Institut weiterhin "sehr besorgniserregend, die Zahl weiterer schwerer Erkrankungen und Todesfälle wird weiterhin zunehmen und die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten werden regional überschritten werden." Was man dagegen fordert, ist nicht neu und jeder Bürger sollte sich daran halten:
Es sind die Beschränkungen der Kontakte, auch im privaten Bereich, und das Einhalten der wichtigen Regeln. Maske, Abstand, Lüften und vor allem die Impfung!

UND bleibt", bei Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung wie z.B. Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten (unabhängig vom Impfstatus) zuhause"!

Was heißt das?

Die wichtigsten Fakten liegen auf dem Tisch und in den Ausgaben dieser Woche wurden die Laborzahlen und auch die Infektionszahlen bei Kindern thematisiert. So sind mehr als 100.000 Kinder in der Woche vom 29. November bis zum 5. Dezember infiziert gewesen. 150.000 Schüler*innen waren in Quarantäne.
Die Beurteilung der Lage ist schwierig, aber jede/r kann etwas tun und die Einrichtungen unterstützen. Das geht ganz einfach: Bleibt Zuhause, lasst euch impfen und boostern, sowie informiert euch seriös.

Bundestag: Impfpflicht für bestimmte Einrichtungen beschlossen

Das Infektionsschutzgesetz wurde durch den Deutschen Bundestag geändert. Für das Vorhaben gab es eine große Stimmenmehrheit und damit gilt ab dem kommenden Jahr eine Impfpflicht für bestimmte Einrichtungen. Mehrere medizinische Berufe sollen zudem dadurch impfen können und haben eine Impfberechtigung erhalten. Das Gesetz muss nun noch den Bundesrat passieren, doch dies gilt aktuell als gesichert.

Somit müssen Beschäftigte in Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen geimpft sein. Für Menschen, welche aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, bedarf es einer ärztlichen Bescheinigung.

Wenn der Bundesrat zunimmt, dürfen so Apotheker, Tier- und Zahnärzte alle Menschen ab 12 Jahren impfen. Eine Schulung muss dafür jedoch nachgewiesen werden.

Tschechien: Einführung der Impfpflicht ab 60 Jahren

Ab dem 1. März 2020 tritt in Tschechien die Impfpflicht für Personen ab 60 Jahren in Kraft, wie aus einem Amtsblatt hervorgeht. Zudem gilt die Pflicht dort auch für Personen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich, Polizei-, Feuerwehr- und andere staatliche Sicherheitskräfte (auch Militär). Studenten der Humanmedizin werden zudem auch zu einer Impfung verpflichtet. Das Vorhaben ist damit eine der letzten Handlungen der scheidenden Regierung.

RKI meldet 61.288 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 413,7


Innerhalb von 24 Stunden registrierten die Gesundheitsämter 61.288 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 74.352 Infektionsfälle.
Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt heute auf einen Wert von 413,7.
Zum Vergleich: Am Vortag lag der Inzidenzwert bei 422,3 und vor einer Woche bei 442,1.

484 Todesfälle wurden binnen eines Tages registriert.  Seit dem Beginn der Pandemie wurden 104.996 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Hospitalisierungsinzidenz

Der Wert der Hospitalisierungsinzidenz ist gestiegen und liegt bei 5,71 und für alle Personen ab 60 Jahren ist der Wert mit 13,4 angegeben.

Die Donnerstagswerte lagen bei 5,75 und für die Personengruppe ab 60 bei 13,24.

Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt

@Sachsen - Der heutige Sieben-Tage-Inzidenzwert wurde mit 1.081,9 angegeben. Zum Vergleich: Donnerstag lag der Wert bei 1.104,5.
7.844 neue Infektionsfälle wurden innerhalb von 24 Stunden an das Robert-Koch-Institut gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie sind alleine in Sachsen 575.742 Menschen nachweislich infiziert worden und 11.474 davon sind verstorben.

Im Landkreis Meißen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert heute bei 2.517,36 und ist damit weiterhin der höchste Inzidenzwert in der Bundesrepublik.  
39.090 Personen infizierten sich hier seit dem Beginn der Pandemie, davon verstarben 756 (1,93 %).

@Thüringen - In Thüringen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei einem Stand von 1.036,1 (Gestern: 1.046,2). 3.803 neue Infektionsfälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich in dem Bundesland mindestens 246.268 Personen, davon starben 5.308.

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Hildburghausen liegt aktuell bei 2.038,11.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort mindestens 10.484 Menschen, davon starben 311 (2,97 %).

@Sachsen-Anhalt - Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt bei einem Stand von 884,1 (Donnerstag: 903,4) und 3.385 Neuinfizierte wurden durch die Gesundheitsämter registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Sachsen-Anhalt mindestens 188.277 Menschen, davon starben 3.930.

Der Landkreis Börde übernimmt die Negativführung und hat somit den höchsten Inzidenzwert in Sachsen-Anhalt, dieser liegt bei einem Stand von 1.426,42. In der Pandemie wurden hier bisher insgesamt 11.505 Fälle durch die Gesundheitsämter registriert und davon starben 151 (1,31 %)

Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert findet sich im Bundesland Schleswig-Holstein, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 156,9 (Montag: 143,8, Dienstag: 146,9, Mittwoch: 148,7, Donnerstag: 152,4).

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hier findet sich die "gewohnten Karten":

Update aus der Hauptstadt

@Berlin - Heute wurden 2.179 Neuninfektionen durch die Gesundheitsämter an das RKI gemeldet. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt nun bei einem Wert von 342,2 (Montag: 341,4).‌‌  Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 295.379 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.904.

Der Bezirk Spandau verfügt  heute über den höchsten Inzidenzwert in Berlin, dieser liegt aktuell bei 487,52.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 22.351 Personen  (nachweislich) und davon starben 2.75 (1,24 %).‌‌

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 4.904 (Donnerstag: 4.852) erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt, davon 55,22 Prozent invasiv beatmet (2.227 Personen). ‌‌Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 926 (Do.: 912). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.229 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Do.: 8.298). Insgesamt sind 19.849, der 22.076 Intensivbetten, belegt.³


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 10.12.2021 08:05 Uhr

! = Höchstwert

(ONS) - Grafiken, Daten und News

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