Berlin - Donnerstag, den 13. Januar 2022 ‌‌ |‌ #Labore #Polizei #Todesfälle

In der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate geht es um die Frage, ob die Labore am Rande der Kapazität sind, was in Salzgitter passiert ist und warum es seit 1946 erstmals eine Million Todesfälle gibt.

  • Sind die Labore am Rande der Kapazität?
  • Salzgitter: Angriff auf Polizei bei Demo gegen die Corona-Politik
  • Erstmals seit 1946 über eine Million Todesfälle
  • Omikron - Tagesüberblick
  • RKI meldet 81.417 Neuinfektionen!
    Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 427,7

    - @Bremen                        - Inzidenz: 1.349,2
    ‌‌- @Berlin                            - Inzidenz:    918,6
    ‌‌- @Schles­wig-Holstein  - Inzidenz:    655,6

Sind die Labore am Rande der Kapazität?

Laut dem Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM e.V.) nähren sich die Labore  aktuell den Kapazitätsgrenzen. "Die hohen Infektionszahlen gehen mit vielen Tests einher. Weil derzeit kaum priorisiert wird bei PCR-Tests, stoßen die Labore in Deutschland zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen", sagte Dr. Michael Müller, der Vorsitzende des Verbandes, gegen über der Zeitung Rheinischen Post. Für Krankenhäuser und Kranke sei dies kritisch.

Müller forderte daher, dass die Praxen und Testzentren sich an "der Nationalen Teststrategie auszurichten" sollten. Wenn die Kapazitäten knapp sind, dann sollte man PCR-Testungen nur anhand der Empfehlung anwenden. "Dass man sich bald aus der Quarantäne freitesten lassen kann, wird unweigerlich zu einem Mehraufwand der Labore führen." Von den Ländern oder dem Bund gebe es bisher keine Prognose, "wie viel mehr Tests" durch diese Möglichkeit bewältigt werden müssen.

Priorität haben (nach der Teststrategie) Menschen mit Symptomen, gefolgt von Personen, welche keine Symptome haben, aber einen Kontakt mit einem Infizierten hatten. Erst danach kommen Gemeinschaftseinrichtungen oder -unterkünfte, in welchen ein Covid-19 Fall bestätigt wurde. Kitas und Schulen zählen beispielsweise auch zu dieser Kategorie.

"Wir werden uns nicht aus der Pandemie heraustesten können. Es kommt in erster Linie auf das Verhalten der Menschen an. Das Impfen mit der Auffrischungsimpfung, die Beachtung der AHA-Regeln sowie die eigene Einschränkung der Kontakte auf das Wichtige, sind der wesentliche Beitrag, den jede Person leisten kann", so Dr. Müller in einer Mitteilung des Verbandes.

Laut dem Verband seien bereits in der ersten Jahreswoche rund 56 Prozent mehr SARS-CoV-2-PCR-Tests angefordert worden als in der Silvesterwoche. Bei der ALM erklärt man dies mit der Omikron-Variante. Trotz regionaler Feiertage und Schulferien in einigen Bundesländern 1.400.039 Tests durchgeführt worden (Silvesterwoche 897.803), dies entspricht einer Zunahme von etwa 67 Prozent.

Die Rate der positiven Ergebnisse steigerte sich in der Woche auf 23,4 Prozent (Vorwoche 21,9 %). "Dieser explosionsartige Anstieg ist vor allem bedingt durch die sehr dynamische Ausbreitung der Omikron-Variante", so Dr. Michael Müller weiter..

Die Labore selbst sieht man auf die aktuelle Situation gut vorbereitet, dennoch dürfe man "die Beschäftigten in den Laboren, die, wie die Pflegekräfte in den Krankenhäusern, jeden Tag im Jahr, auch an Wochenenden und Feiertagen, arbeiten, nicht überlasten, denn auch sie können krank oder als Kontaktpersonen in die Quarantäne geschickt werden".

Salzgitter: Angriff auf Polizei bei Demo gegen die Corona-Politik

In Salzgitter (Niedersachsen) soll es zu einer unangemeldeten Demonstration gekommen sein, bei welcher laut Polizei eine "aufgeheizte und aggressive Stimmung" geherrscht habe. Demonstrierende hätten laut Pressestelle versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen. Im Laufe des Einsatzes seien Beamte beschimpft, beleidigt und körperlich attackiert worden.

Gegen etwa 18 Uhr stellte die Polizei etwa 50 Personen vor dem Rathaus Salzgitter-Bad fest. Laut Aussagen der Polizei war die Personengruppe in kleineren Teilgruppen aufgeteilt, dennoch soll diese als zusammenhängende Demonstration erkennbar gewesen sein. Kurz nach der Lageeinschätzung sei es bereits zu einer Durchsage an die anwesenden Menschen gekommen.

Ein Großteil der Demonstranten soll sich dabei nicht die geltenden Schutzmaßnahmen gehalten haben, so seien die Abstände zu gering gewesen und nach Schätzung der Polizei haben etwa 2/3 keine Masken getragen.

Während der Demo-Auflösung sei die Stimmung hochgekocht und die Teilnehmer versuchten die Polizeikette zu durchbrechen, so die Polizei Salzgitter. Gegenüber den Demonstranten mit einer Schutzmaske wurde ein Platzverweis ausgesprochen und gegen Anwesende ohne Masken leiteten die Polizeibeamten Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Kinder sollen ebenfalls anwesend gewesen sein.

Während der Auflösung hätten sich zudem einige Menschen vermummt und es soll zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen sein. Im Laufe des Abends wurden drei Männer ins Gewahrsam genommen, so die Polizei weiter. Die Beamten schätzten die Stimmung insgesamt als aufgeheizt und aggressiv ein. Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen sollen mehre Beteiligte sich der rechten Szene zuordnen lassen.

Erstmals seit 1946 über eine Million Todesfälle

Lange ist es her, dass es in Deutschland so viele Todesfälle gab. Laut den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind 1.016.899 Menschen im Jahr 2021 verstorben. Bereits im Vorfeld hatte man beim Bundesamt eine ähnlich hohe Zahl vermutet. Im Vergleich zum Jahr 2020 starben 3 Prozent mehr, dies lässt sich jedoch nicht nur mit der alternden Bevölkerung begründen.

Die Corona-Pandemie sei einer der Gründe, so die Behörde in einer aktuellen Pressemitteilung. Der Februar und März 2021 lag dabei sogar unter den mittleren Werten des Vorjahres. "Die Zahl der COVID-19-Todesfälle stieg ab Mitte Oktober deutlich an und erreichte Anfang Dezember ebenfalls ein zwischenzeitliches Maximum", heißt es in der Mitteilung.

Omikron - Tagesüberblick

Seit dem heutigen Tag gibt es insgesamt 134.302 Fälle, die der Omikron-Variante zugerechnet werden. Von dieser Gesamtanzahl sind bisher 13.391 durch eine Genom-Sequenzierung bestätigt. Die restliche Anzahl von 120.911 werden als Verdachtsfälle geführt, diese wurden bislang nur mit einem spezifischen Omikron-PCR-Testung nachgewiesen.

In der ersten Woche des Jahres 2022 wurden bisher 68.598 Gesamtfälle gezählt. Pro 100.000 Einwohner gab es somit 82,5 Infektionen mit der Omikron-Variante.
In Folge einer Infektion mit dieser Variante starben bisher 58 Menschen. Nicht von allen Fällen sind weitere Daten bekannt, aber bei 134.224 Personen wurden weitere Daten übermittelt (Alter, Hospitalisierung etc).

Aus den Daten geht hervor, dass die meisten Infizierten in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen zu finden sind, hier gab es insgesamt 61.081 Fälle. Auch bei der Anzahl der hospitalisierten Patienten führt diese Altersgruppe deutlich vor allen anderen. Die meisten Toten sind jedoch bei den über 80-Jährigen zu beklagen. Bei nur 2.119 bekannten Infektionsfällen gab es dort 38 Todesfälle. Seit dem heutigen Tag ist ein Todesfall bei den 15 bis 34 Jahren alten Infizierten bekannt.

Weitere Daten und Zahlen finden sich in den Grafiken zur Omikron-Variante:

RKI meldet 81.417 Neuinfektionen!
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 427,7


Den zweiten Tag infolge wurde ein neuer Rekordwert bei den Neuinfektionen erreicht. Bereits am gestrigen Tag wurden erstmals mehr als 80.000 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden registriert. Am heutigen Donnerstag wurden 81.417 Menschen verzeichnet, welche sich infiziert haben.  Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt heute auf einen Wert von 427,5 (Vortag: 407,5).

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit dem 30. Dezember kontinuierlich an. Aktuell gehen Experten von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.

Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz LAN_ew_GEN	cases7_bl_per_100k_txt Bremen	1349,2 Berlin	918,6 Schleswig-Holstein	655,6 Hamburg	576,3 Brandenburg	479 Hessen	468,2 Mecklenburg-Vorpommern	421,1 Bayern	420,2 Nordrhein-Westfalen	416,7 Saarland	403,1 Niedersachsen	362,6 Baden-Württemberg	347,5 Rheinland-Pfalz	326,4 Thüringen	249,9 Sachsen-Anhalt	240,3 Sachsen	228,3
Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz

Die höchste Inzidenz lässt sich demnach in Bremen finden. Die Hansestadt verfügt aktuell über eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1.349,2.

316 Todesfälle wurden binnen eines Tages registriert.  Seit dem Beginn der Pandemie wurden 115.051 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Allgemein lässt sich sagen: Alle Negativ-Indikatoren steigen aktuell weiter an.  Hochinzidenzgebiete nehmen rasant zu: Heute gibt es 80 Kreise mit einer Inzidenz von über 500. 6 Regionen liegen über einer Inzidenz von 1.000 und davon liegen 4 in Berlin.

Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf meldet den vierten Tag infolge keine neuen Coronafälle und dadurch sinkt die Inzidenz auf einen Stand von 205,41.
In Berlin gehen die Sieben-Tage-Inzidenzen deutlich nach oben. Die einzige Ausnahme bildet der Totalausfall der Meldungen aus dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf.  Alle anderen Berliner Bezirke liegen deutlich über der Marke von 500.

Bezirk und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz GEN	cases7_per_100k_txt Berlin Friedrichshain-Kreuzberg	1398,2 Berlin Neukölln	1248 Berlin Mitte	1149,8 Berlin Reinickendorf	1090 Berlin Tempelhof-Schöneberg	977,2 Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf	914,9 Berlin Spandau	904,9 Berlin Pankow	890,2 Berlin Lichtenberg	808,9 Berlin Treptow-Köpenick	699,3 Berlin Steglitz-Zehlendorf	621,8 Berlin Marzahn-Hellersdorf	205,4
Bezirk und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz

280 Kreise und kreisfreie Städte liegen über der Sieben-Tage-Inzidenz von 300, dies sind 20 mehr als gestern. Noch am Freitag waren es nur 140 Kreise und am Montag 235.

Die Zahlen sind aktuell noch nicht zuverlässig genug. Aus diesem Grund entfällt weiterhin die gewohnte Übersicht über die drei Bundesländer mit den höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen.

Übersichtskarten

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hospitalisierungsinzidenz

Der Wert für alle Hospitalisierten (Gesamtwert) liegt bei 3,09 und für alle Personen ab 60 Jahren wurde dieser mit 5,04 angegeben.
Die Hospitalisierungsinzidenz bezieht sich dabei darauf, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Mittwochswerte lagen bei 3,13 und für die Personengruppe ab 60 bei 5,30.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 2.980 erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt (Mittwoch: 3.069), davon 60,77 Prozent invasiv beatmet (1.811 Personen). ‌‌
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.451 (Mi.: 1.473). ‌‌
Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.156 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Mi.: 8.158). Insgesamt sind 19.218 von aktuell 22.324 Intensivbetten belegt.³ Die Auslastung der Betten (Belegung) lag um 8:05 Uhr bei 83,57 Prozent.


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 13.01.2022 08:05 Uhr

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