Berlin - Montag, den 13. Dezember 2021 ‌‌ |‌  #Impfungen #Fälschung #Berufskrankheit

Wie viele Impfungen letzte Woche geschafft wurden und ob dies für die Booster-Kampagne reicht, was die Polizei in einer Nürnberger Wohnung fand und warum Omikron in London sich sehr stark ausbreitet, dies und mehr in der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate.

  • 4,5 Millionen Impfungen in einer Woche
  • Nürnberger soll mehrere hundert Impfausweise gefälscht haben
  • GB: Infektionen mit Omikron steigen sprunghaft an
  • Auslastung der Intensivstationen
  • Corona auf Platz 4 der Berufskrankheiten
  • Attacke gegen Krefelder Testzentrum
  • RKI meldet 21.743 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 389,2

    ‌- Hospitalisierungsinzidenz gesunken
    - @Thüringen           - Inzidenz: 1.032,7
    ‌‌- @Sachsen               - Inzidenz: 1.024,5
    ‌‌- @Sachsen-Anhalt - Inzidenz:    808,4
  • Update aus der Hauptstadt
  • Situation auf den Intensivstationen

4,5 Millionen Impfungen in einer Woche

Groß ist das Ziel, welches besagt: "30. Millionen Impfungen bis Weihnachten". Für das Erreichen benötigt man etwa 1,3 Millionen verabreichte Dosen pro Tag (Montag bis Sonntag). In der Woche vom 06. bis 12. Dezember konnte man zwar die Impfanzahl steigern, doch dies reicht für das hehre Ziel nicht aus.
4,5 Millionen Impfungen konnte man in der Woche durchführen, dies sind immerhin 454.000 Impfungen mehr als eine Woche zuvor.

Laut dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) wurden etwa 4 Millionen Boosterdosen verabreicht. 278.000 Menschen ließen sich erstmals gegen Corona impfen und etwas mehr als 288.000 holten sich die zweite Dosis ab. Sollte das Tempo so anhalten, dann wäre die Booster-Kampagne etwa in acht Wochen abgeschlossen, so das ZI.

Aus den Daten des RKIs geht hervor, dass bis einschließlich Sonntag in Deutschland mindestens 57,9 Millionen Menschen geimpft wurden, dies entspricht fast 70 Prozent der Bevölkerung (69,6 %).

Nürnberger soll mehrere hundert Impfausweise gefälscht haben

Ein 31 Jahre alter Nürnberger befindet sich aktuell in Untersuchungshaft, weil eher mehrere hundert Impfausweise gefälscht haben soll. Bereits im September durchsuchte man die Wohnung des mutmaßlichen Fälschers. Schon zu diesem Zeitpunkt konnte man dort mehrere Tausend Impfaufkleber, Blanko-Impfpässe, Arztstempel und mehr als 100 bereits gefälschte Impfausweise sicherstellen, wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth mitteilte.

Kurz nach der Durchsuchung soll der Beschuldigte weiter tätig gewesen sein und habe sich schnell mit Ersatzstempeln versorgt. Die Bestellung der Stempel sorgte für eine erneute Durchsuchung der Wohnung. Bei der neuerlichen Überprüfung wurden 300 gefälschte Impfnachweise, diverse Arztstempel und tausende Chargenaufkleber sichergestellt. Der Haftbefehl gegen den Mann wurde wegen des dringenden Verdachts der gewerbsmäßigen Vorbereitung der Herstellung von unrichtigen Impfausweisen erlassen.

Nach dem aktuellen Kenntnisstand nutzten mindestens 34 Kunden den Impfausweis in der Region um Nürnberg, diese nutzten die Fälschungen in Apotheken, um dort ein digitales Impfzertifikat ausgestellt zu bekommen. Die Staatsanwaltschaft weist darauf hin, dass auch die Nutzung durch die Käufer strafbar ist. Die Käufer sollen auch verfolgt werden, dies will die Staatsanwaltschaft mit "Nachdruck verfolgen".

GB: Infektionen mit Omikron steigen sprunghaft an

Wie der Gesundheitsminister Großbritanniens, Sajid Javid, mitteilte, gebe es einen sprunghaften Anstieg bei den Infektionszahlen mit der Coronavirusvariante Omikron. Die Verbreitung steige mit einer "phänomenalen Quote", wie Javid mitteilte. In London sollen bereits 40 Prozent der Infektion auf die neue Variante zurückzuführen sein. Gegenüber dem Sender Sky News sagte er: "So etwas haben wir noch nie beobachtet". Die Fallzahl der Omikron-Infektionen sollen sich demnach alle zwei bis drei Tage verdoppeln.

Auslastung der Intensivstationen

54,9 Prozent aller Gebiete, welche eine Intensivstation vorweisen können, haben weniger als fünf freie Intensivbetten zur Verfügung und in 15,4 Prozent gibt es gar kein Bett mehr, dies geht aus den Daten des DIVI Intensivregisters hervor (Stand 12.12). Nach den Bundesländer-Daten liegt die Auslastung der Stationen bei 86,1 Prozent und damit etwa 1 Prozent geringer als am Freitag³.

Im "Normalfall" sollten die Intensivstation zu maximal 80 Prozent ausgelastet sein und dies ist seit Wochen nicht mehr so, dies bedeutet im Umkehrschluss eine höhere Belastung des Personals. Die Nachfrage bei den Notfallreserven flachte etwas ab, aber die Bettenauslastung ist weiterhin sehr hoch.

Die meisten Intensivstationen in Deutschland befinden sich aktuell nur noch in einem eingeschränkten Modus (682). Lediglich 238 melden aktuell einen regulären Betrieb. Deutlich ist zudem immer noch, dass besonders die Ungeimpften eine Belastung für die Kliniken darstellen. In der Altersgruppe 60 + ist dies besonders deutlich: Hier sind 41 Menschen pro 100.000 Bürger in dieser Altersgruppe hospitalisiert. Bei den Geimpften über 60 sind es hingegen nur 7.

Ein großer Teil dieser notwendigen Krankenhausbehandlungen hätte mit der Impfung verhindert werden können und dies sieht man sehr deutlich mithilfe dieser Daten:

Corona auf Platz 4 der Berufskrankheiten

Bis Oktober wurden rund und 170.000 Anträge auf die Anerkennung einer  Corona-Infektion als Berufskrankheit gestellt, dies geht aus den Daten der Berufsgenossenschaften hervor. 110.000 Anträge wurden demnach bislang positiv beschieden und sind somit als Berufskrankheit anerkannt.

Alleine 120.000 Anträge kamen aus dem Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe und damit lässt sich das hohe Infektionsrisiko für medizinisches und pflegerisches Personal belegen sagte Peter Rudolph, der Vorsitzende des Christlichen Gewerkschaftsbunds in Bremen, und fügte hinzu: “Dies belegt das hohe Corona-Infektionsrisiko von Ärzten und Pflegepersonal. Es war daher unverantwortlich, erst 19 Monate nach Beginn der Corona-Pandemie eine gesetzliche Impfpflicht für das Personal in Kliniken und Pflegeheimen zu beschließen.”

Der Christlicher Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) geht davon aus, dass alleine aufgrund der Erkrankung etwa 70.000 Beschäftigte aus den Gesundheits- und Pflegeberufen ausgeschieden sein. Laut CGB tragen die Ungeimpften eine Mitverantwortung für die aktuell angespannte Situation.

Attacke gegen Krefelder Testzentrum

In Krefeld (Dießem-Lehmheide) soll es zu einem Überfall auf ein örtliches Testzentrum gekommen sein. Drei Männer hätten die Mitarbeiter attackiert, weil sie nach dem Ende der regulären Öffnungszeit keinen Schnelltest mehr bekamen. Das teilte die Polizei am heutigen Montag mit. Der Vorfall soll sich bereits am Samstagabend ereignet haben. Die Männer sollen nach 20 Uhr ins Testzentrum gekommen sein. Zu diesem Zeitpunkt sollen die Mitarbeiter keinen Zugriff mehr auf das EDV-System gehabt haben. Nachdem ein 27 Jahre alter Mitarbeiter dies mitgeteilt hatte, sollen die drei Männer ihn mit Schlägen und Tritten attackiert haben, so die Polizei weiter. Zwei Kollegen vertrieben daraufhin die Angreifer.
Das Opfer wurde bei dem Angriff leicht verletzt. Die Täter sollen mit einem blauen Geländewagen mit Düsseldorfer Kennzeichen über die Gladbacher Straße in Richtung Hückelsmaystraße geflüchtet sein.

RKI meldet 21.743 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 389,2


Innerhalb von 24 Stunden registrierten die Gesundheitsämter 21.743 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 27.836 Infektionsfälle.
Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt heute auf einen Wert von 389,2.
Zum Vergleich: Am Vortag lag der Inzidenzwert bei 390,9 und vor einer Woche bei 441,9 (Vormonat 277,4).

Bei der Bewertung der Zahlen gehen Experten von einer deutlichen Unterfassung der Zahlen aus. In einigen Regionen kommen demnach Kliniken und Gesundheitsämter nicht mit der Meldung hinterher. Zusätzlich arbeiten einige Labore immer noch deutlich über die eigentliche Kapazitätsgrenze hinaus.

Zahlen aus Niedersachsen wurden schon zwei Tage hintereinander nicht übermittelt und dies führt zu einer Verzerrung der Daten. Das Robert-Koch-Institut weist zwar auf dieses Problem hin, dennoch berechnet man dort weiterhin die Sieben-Tage-Inzidenz mit den Zahlen. So nimmt man als Grundlage eben auch 0 Neuinfizierte für diese beiden Tage. Zu diesem Sachverhalt wollte sich das Institut bisher nicht äußern und verwies in der Vergangenheit immer auf die Länder.

116 Todesfälle wurden binnen eines Tages registriert.  Seit dem Beginn der Pandemie wurden 105.754 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Hospitalisierungsinzidenz

Der Wert der Hospitalisierungsinzidenz ist gestiegen und liegt bei 5,17 und für alle Personen ab 60 Jahren ist der Wert mit 12,14 angegeben.

Die Freitagswerte lagen bei 5,71 und für die Personengruppe ab 60 bei 13,4.

Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt

@Thüringen - In Thüringen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei einem Stand von 1.032,7 (Gestern: 1.025). 1.477 neue Infektionsfälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich in dem Bundesland mindestens 253.023 Personen, davon starben 5.369 (+61 seit Freitag²).

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Hildburghausen liegt aktuell bei 1.793,92 und dies ist der höchste Inzidenzwert in der Bundesrepublik.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort mindestens 10.756 Menschen, davon starben 311 (2,89 %).

@Sachsen - Der heutige Sieben-Tage-Inzidenzwert wurde mit 1.024,5 angegeben. Zum Vergleich: Sonntag lag der Wert bei 990,5.
4.956 neue Infektionsfälle wurden innerhalb von 24 Stunden an das Robert-Koch-Institut gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie sind alleine in Sachsen 591.502 Menschen nachweislich infiziert worden und 11.685 davon sind verstorben (+211 seit Freitag²).

Im Landkreis Meißen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert heute bei 1.535,13 und ist damit der höchste Inzidenzwert in Sachsen.
39.994 Personen infizierten sich hier seit dem Beginn der Pandemie, davon verstarben 768 (1,92 %).

@Sachsen-Anhalt - Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt bei einem Stand von 808,4 und 767 Neuinfizierte wurden durch die Gesundheitsämter registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Sachsen-Anhalt mindestens 194.507  Menschen, davon starben 3.962 (+32 seit Freitag²).

Der Landkreis Börde übernimmt die Negativführung und hat somit den höchsten Inzidenzwert in Sachsen-Anhalt, dieser liegt bei einem Stand von 1.407,07. In der Pandemie wurden hier bisher insgesamt 12.177 Fälle durch die Gesundheitsämter registriert und davon starben 151 (1,24 %)

Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert findet sich im Bundesland Schleswig-Holstein, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 162,4. Zum Vergleich: Letzte Woche Montag lag der Wert bei 143,8 und stieg in der Woche kontinuierlich an und erreichte am Freitag einen Stand von 156,9 (Dienstag: 146,9, Mittwoch: 148,7, Donnerstag: 152,4).

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hier findet sich die "gewohnten Karten":

Update aus der Hauptstadt

@Berlin - Am Montag werden aus Berlin immer sehr wenige Fälle übermittelt, dies liegt an den zu wenig besetzten Gesundheitsämter und dem Rückgang der Testaktivität am Wochenende. Heute wurden 156 Neuninfektionen durch die Gesundheitsämter an das RKI gemeldet. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt nun bei einem Wert von 309,7 (Sonntag: 314,7).‌‌  Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 297.446 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.924 (+20 seit Freitag).

Der Bezirk Spandau verfügt  heute über den höchsten Inzidenzwert in Berlin, dieser liegt aktuell bei 462,04.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 22.609 Personen  (nachweislich) und davon starben 280 (1,24 %).‌‌

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 4.869 (Freitag: 4.904) erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt, davon 55,54 Prozent invasiv beatmet (2.704 Personen). ‌‌Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 954 (Fr.: 926). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.240 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Fr.: 8.229). Insgesamt sind 19.404, der 21.962 Intensivbetten, belegt.³ Die Auslastung der Betten liegt bundesweit bei 86,05 Prozent.


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 13.12.2021 08:05 Uhr

! = Höchstwert

(ONS) - Grafiken, Daten und News

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