Berlin - Donnerstag, den 18. November 2021 | #Wieler #Wutrede
#Inzidenzwerte #Inzidenz #Corona @Thüringen @Bayern @Sachsen @Berlin #CoronaUpdate #Intensivstationen
- Wieler: "Wir laufen in ernste Notlage"
- MV: Uniklinik Greifswald verschiebt Eingriffe
- RKI meldet 65.371 Neuinfektionen!
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 336,9!
- Hospitalisierungsinzidenz deutlich gestiegen
- @Sachsen - Inzidenz: 761,4
- @Bayern - Inzidenz: 609,5
- @Thüringen - Inzidenz: 565 - Update aus der Hauptstadt
- Situation auf den Intensivstationen
Wieler: "Wir laufen in ernste Notlage"
Über Lothar Wieler kann man viel sagen, jedoch ist er eher als nüchtern bekannt. Die kürzliche Rede des RKI-Präsidenten könnte man als eine Brandrede oder gar Wutrede bezeichnen. Die Corona-Lage ist ernst und der Frust über Politik scheint bei ihm groß.
Wieler zeichnete ein dramatisches Bild über die jetzige Lage der Pandemie.
"Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern", sagte der RKI-Präsident bei einer Online-Diskussion mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU).
Von Anfang an zeigte er sich besorgt über die Anzahl der Neuinfektion, welche zudem viel zu steil ansteigen würden und "die Untererfassung der wahren Zahlen" würden sich verstärken. Hinter den aktuellen Infektionszahlen würden sich ein vielfaches dahinter verbergen. Hinter den am Mittwoch neu registrierten Fällen, "verbergen sich mindestens noch einmal doppelt oder dreimal so viele", so Wieler.
Von den mehr als 50.000 Infizierten, welche am Mittwoch registriert wurden, würden in den nächsten Wochen etwa 400 streben.
"Daran gibt es nichts mehr zu ändern".
Zuletzt lag der Prozentsatz der Erkrankten, welche an Covid sterben, bei 0,8 Prozent. In der Bundespressekonferenz sagte er zuletzt noch etwas von 200 Toten, doch diese Zahl sei zu niedrig gewesen. Wieler machte deutlich, dass diesen Menschen nicht mehr geholfen werden kann, selbst mit der besten medizinischen Versorgung nicht.
Besonders deutlich wurde Lothar Wieler bei der Lage der Krankenhäuser, welche sich immer mehr verschlechtere. "Wir waren noch nie so beunruhigt wie jetzt". Die Erkrankungsfälle steigen aktuell immer stärker an, so auch die Zahl der schwerkranken Covid-Patienten. Aus dieser Lage resultiere ein Versorgungsproblem für die übrigen Erkrankungen. Mancherorts müsse man für Schlaganfallpatienten und andere Schwerkranke schon bis zu zwei Stunden nach einem freien Intensivbett suchen.
"Die Versorgung ist bereits in allen Bundesländern nicht mehr der Regel entsprechend." Und diese Lage werde sich noch verschärfen.
"Sie sehen, die Prognosen sind superdüster. Sie sind richtig düster", sagte Wieler mit Nachdruck. "Es herrscht eine Notlage in unserem Land. Wer das nicht sieht, der macht einen sehr großen Fehler."
Schwere Versäumnisse der Politik?
Bereits vor Monaten und Wochen habe Wieler und insbesondere das Robert-Koch-Institut immer wieder auf die Zuspitzung aufmerksam gemacht und Modellierungen vorgelegt. Tatsächlich seien diese Szenarien nun eingetroffen.
Im Sommer warnte das RKI bereits vor einer möglichen vierten Welle und wie die aktuelle Lage zeigt, behielt das Institut Recht in seinen Annahmen.
Vor allem warnte man davor, dass die Impfquote zu niedrig sei und es "bevölkerungsbezogenen Maßnahmen" gebraucht hätte. Wieler kritisierte die Regierung deutlich und warf der gesamten Politik schwere Fehler und Versäumnisse vor: "Wir haben zu schnell in zu vielen Bereichen geöffnet" und fügte hinzu, "Clubs und Bars sind Hotspots, aus meiner Sicht müssen die geschlossen werden." In der gesamten Bevölkerung gebe es eindeutig zu viele Kontakte, durch die Erfahrungen aus der ersten Welle heraus, setzt er auf wirksame Kontaktbeschränkungen. Großveranstaltungen sollten abgesagt werden.
Es bedürfe einer konsequenten Durchsetzung von 2G
"Wir dürfen denen, die sich nicht impfen lassen, wirklich nicht die Chance geben, die Impfung zu umgehen, zum Beispiel, indem sie sich freitesten lassen", sagte er weiter. 2G müsste konsequent durchgesetzt werden, dies macht Wieler deutlich und um das Impftempo zu erhöhen, setzt Wieler auch auf Apotheken.
"Ich sag das jetzt mal ganz klar: Es muss jetzt Schluss sein, dass irgendwer irgendwelchen anderen Berufsgruppen aufgrund von irgendwelchen Umständen nicht gestattet, zu impfen. Wir sind in einer Notlage", betonte Lothar Wieler und fügte hinzu, "Jeder Mann und Maus, der impfen kann, soll jetzt gefälligst impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff."
An die Adresse der Politik sagte er: "Wir müssen nicht ständig etwas Neues erfinden. Alle diese Konzepte und Rezepte sind vorhanden" und forderte somit die Politik zum handeln auf. Und der Grund für den Frust, welcher sich bei Wieler sichtbar und hörbar entladen hatte, stellte er selbst noch einmal klar.
"Das ist 'ne klare Sprache, aber ich kann nach 21 Monaten es auch schlichtweg nicht mehr ertragen, dass es nicht vielleicht erkannt wird, was ich unter anderem sage und auch viele andere Kolleginnen und Kollegen."
MV: Uniklinik Greifswald verschiebt Eingriffe
Die Universitätsklinik Greifswald verschiebt eine ganze Reihe von planbaren Operationen. Dieser Schritt seit notwendig, weil für Covid-Patienten mehr Betten benötigt würden. "Um die Intensivstationen nicht zu überlasten, Notfälle aber weiter bestmöglich versorgen zu können, muss die Zahl der Eingriffe verringert werden, die sich verschieben lassen, ohne dass dies die Gesundheit der Betroffenen gefährdet. Die Zahl der Operationen wird zunächst um rund 15 Prozent reduziert", teilte die Uniklinik mit.
Zurzeit würden 25 Patient*innen wegen einer Covid-19 Erkrankung behandelt. Von diesen Erkrankten liegen aktuell sieben auf einer Intensivstation. Die große Mehrheit sollen dabei die Ungeimpften stellen, dies teilte der Kriesenstarb der Unimedizin mit.
Laut der Einschätzung der Wissenschaftler der UMG, würden im Dezember, mehr Covid Patienten als jemals zuvor anfallen und dies gelte auch für die Region um Greifswald herrum.
RKI meldet 65.371 Neuinfektionen!
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 336,9!
Seit über 10 Tagen steigt der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz jeden einzelnen Tag an und erreicht dabei immer einen neuen Höchstwert.
Auch am heutigen Donnerstag erreicht Deutschland einen neuen Rekordwert bei den Infektionszahlen, so wurden 65.371 Neuinfektionen an das Robert-Koch-Institut gemeldet. Vor einer Woche waren es 50.196 Infektionsfälle.
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert kletterte heute auf den Höchstwert von 336,9.
Zum Vergleich: Am Vortag lag der Inzidenzwert bei 319,5 und vor einer Woche bei 249,1.
264 Todesfälle wurden binnen eines Tages verzeichnet. Seit dem Beginn der Pandemie wurden 98.538 Todesfälle in Deutschland gemeldet.
Daten aus dem Kreis Ludwigslust-Parchim sind weiterhin nicht übermittelt worden. Der Grund dafür soll immer noch in dem Cyberangriff liegen.
Der Kreis war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Auf der Webseite des Kreises werden jedoch die Daten bereitgestellt. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert lag am 17. November bei 119,9 (105 Fälle in 24 h). Im Kreis gab es seitdem Beginn der Pandemie 277 Todesfälle (+1 seit Mittwoch²), welche im Zusammenhang mit der Covid-19 Infektion stehen.
Hospitalisierungsinzidenz deutlich gestiegen
Der heutige Wert liegt bei 5,30 und für die Personengruppe ab 60 wurde der Wert mit 12,3 angegeben.
Die Werte vom Mittwoch lagen bei 5,15 und für die Personengruppe ab 60 bei 11,97.
Sachsen, Bayern und Thüringen
@Sachsen - Zum heutigen Donnerstag stieg die Sieben-Tage-Inzidenz und der Wert liegt bei 761,4, dennoch es weiterhin der höchste Wert eines Bundeslandes (Mittwoch: 742,2). Im gesamten Bundesland wurden 7.000 Neuinfektionen registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier mindestens 397.183 Personen, davon starben 10.578 (+19 seit Mittwoch²).
Der Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge überholte heute den Landkreis Meißen und verfügt heute über den höchsten Sieben-Tage-Inzidenzwert in Sachsen und in der gesamten Republik, dieser liegt bei 1.369,72.
Seit dem Beginn der Pandemie wurden 31.541 Infektionen registriert, davon verstarben 1.025 (3,25 %).
@Bayern - Im gesamten Freistaat liegt der Inzidenzwert bei 609,5 und 19.144 Neuinfizierte wurden durch die Gesundheitsämter registriert.
Am Mittwoch lag der Inzidenzwert bei 568,4.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Bayern mindestens 983.449 Menschen, davon starben 16.810 (+85 seit Mittwoch²).
Im Landkreis Rottal-Inn befindet sich weiterhin der höchste Sieben-Tage-Inzidenzwert im Freistaat, dieser liegt bei einem Wert von 1.359,61.
318 Neuinfektionen wurden durch das Gesundheitsamt registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier mindestens 12.967 Personen, davon starben 224 (1,73 %) (+2 seit Mittwoch²).
Zum Vergleich: Mittwoch lag der Inzidenzwert bei 1.298,03.
@Thüringen - In Thüringen ging der Sieben-Tage-Inzidenzwert leicht zurück und liegt bei einem Stand von 565 (Mittwoch: 569). 2.259 neue Infektionsfälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet. Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich in dem Bundesland mindestens 179.856 Personen, davon starben 4.755 (+38 seit Mittwoch²).
Der Inzidenzwert im Landkreis Sonneberg ging zum heutigen Donnerstag sehr stark zurück. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt aktuell bei 1.000,98.
23 Fälle wurden binnen 24 Stunden an das Robert-Koch-Institut gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort mindestens 6.218 Menschen, davon starben 181 (2,91%).
Zum Vergleich: Am Mittwoch lag die Inzidenz bei einem Wert von 1.149,99.
Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert findet sich im Bundesland Schleswig-Holstein, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 116,12 (Montag: 98,42, Dienstag: 105,19, Mittwoch: 107,1).
Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:
Hier findet sich die "gewohnte Karte":
Update aus der Hauptstadt
@Berlin - Am heutigen Donnerstag wurden im Land Berlin 2.795 Neuninfektionen durch die Gesundheitsämter an das RKI gemeldet. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt nun bei einem Wert von 340,7 (Mittwoch: 339). Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 251.234 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.773 (+6 seit Mittwoch²).
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg verfügt heute über den Inzidenzwert von 424,77 (Mittwoch: 419,09).
In den letzten 24 Stunden wurden 268 neue Infektionen in dem Bezirk registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 21.718 Personen (nachweislich) und davon starben 176 (0,81 %).
Wo ist die Berlin-Karte? Die Hauptstadtkarte entfällt, da diese in die "Kreis-Karte" inkludiert wurde. Diese Karte findet sich immer unter dem Reiter "RKI meldet". Dort sind weitere Informationen zum Kartenupdate vorhanden.
Situation auf den Intensivstationen:
In der Bundesrepublik Deutschland werden 3.401 (Mittwoch: 3.319) erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt, davon 50,51 Prozent beatmet (1.718 Personen). Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 908 (Mi.: 949). Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 9.441 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Mi.: 9.553). Insgesamt sind 19.799, der 22.213 Intensivbetten, belegt.*
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*Stand der ITS-Daten 18.11.2021 08:30 Uhr - aktuellere Daten standen zur Zeit des Schreibens nicht zur Verfügung
² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein
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