Berlin - Freitag, den 19. November 2021 ‌‌ |‌‌ #Spahn #Triage
#Inzidenzwerte ‌‌#Inzidenz #Corona @Thüringen @Bayern @Sachsen @Berlin ‌‌ #CoronaUpdate #Intensivstationen

  • Spahn: "Müssen Corona-Patienten möglicherweise auch ins Ausland verlegen"
  • Verzögerung: Hospitalisierungsrate nicht geeignet?
    Bald Triage? - Ein Kommentar
  • RKI meldet 52.970 Neuinfektionen*!  
    Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 340,7*!

    ‌- Hospitalisierungsinzidenz deutlich gestiegen
    ‌‌- @Bayern        - Inzidenz: 625,3
    - @Thüringen - Inzidenz: 585,4
    ‌‌- @Sachsen     - Inzidenz: 539,6*
  • Update aus der Hauptstadt
  • Situation auf den Intensivstationen

Spahn: "Müssen Corona-Patienten möglicherweise auch ins Ausland verlegen"

  • Die Corona-Lage in Deutschland ist sehr ernst, dies machte erst am Mittwoch der Präsident des RKI sehr deutlich und heute der nächste Paukenschlag.
  • Weil nicht genügend Betten frei sind, müssen erstmals Patienten überregional verlegt werden.
  • Spahn sagte deutlich: "Wir sind in einer schwierigen, vielleicht sogar der schwersten Phase der Pandemie".

Berlin - Die Corona-Lage spitzt sich aktuell immer stärker zu: Förmlich explodierenden Corona-Infektionszahlen wirken sich mittlerweile dramatisch auf die Kliniken aus. "Wir kommen in eine Situation, in der wir erstmals überregional Patienten verlegen müssen, möglicherweise auch ins benachbarte Ausland", sagte  Jens Spahn (CDU), der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister, am Freitag in Berlin.

In der aktuellen Lage sei das Verlegen von Risikopatienten grundsätzlich wichtig, besonders das "frühzeitige Verlegen". "Wenn jemand erstmal beatmet wird, ist die Verlegung in ein anderes Krankenhaus oder eine andere Region viel schwieriger", betonte Spahn. "Wir sind in einer schwierigen, vielleicht sogar der schwersten Phase der Pandemie."

Nach Spahn sei es bereits "zehn nach Zwölf" und zudem verwies er sehr deutlich auf die Lage in den Krankenhäusern. "Wir sind in einer nationalen Notlage, die auch eine gemeinsame Kraftanstrengung braucht".

2G sei zwar sinnvoll, doch "in der aktuellen Situation reicht das nicht mehr", dies sagte Lothar Wieler. Großveranstaltungen sollten aus seiner Sicht abgesagt werden und in Hotspots sollten Clubs und Bars schließen. In etwa 25 Prozent der Kreise liegt die Inzidenz bereits über 500, viele Krankenhäuser sind aktuell am Anschlag.
"Wir müssen jetzt das Ruder herumreißen. Wir dürfen wirklich keine Zeit verlieren", sagte Wieler und fügte hinzu, dass Schluss mit der "Laissez-faire-Haltung" sein müsste.

Verzögerung: Hospitalisierungsrate nicht geeignet?

Bund und Länder haben sich auf die Hospitalisierungsrate als neues Maß für die Coronamaßnahmen geeignet, doch an diesem Plan gibt es viel Kritik.
Die deutlichen Verzögerungen bei den Zahlen sei eines der größten Probleme an dem neuen Maß. Gerald Gaßen, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, brachte kürzlich seine Zweifel an dem Nutzen zum Ausdruck. Bis heute müssten die Daten noch händisch eingegeben werden. Bis zum heutigen Tag gebe es kein digitales Meldeverfahren und die Zahlen würden nur verzögert ansteigen.

Bald Triage?

Kommentar von OBIausHV, freier Jornalist

Wenn sich Menschen mit dem Corona-Virus anstecken, dauert es mindestens einige Tage, bis diese in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Nimmt man somit nur die Hospitalisierungsrate als Maßstab für die Maßnahmen, so hinkt man dem Infektionsgeschehen deutlich hinterher. Bei den Ungeimpften ist die Sieben-Tage-Inzidenz immernoch deutlich höher, als bei Geimpften. Was sich aktuell jedoch zeigt ist, dass die Ungeimpften, einen deutlichen Einfluss auf das Infektionsgeschehen bei den Geimpften haben. Was sich natürlich einfach erklären lässt: Geimpfte und Ungeimpfte treffen in der Gesellschaft aufeinander.

Wo immer das Virus durch die Ungeimpften umhergetragen werden kann, gibt es ein deutliches Risiko für alle Menschen. Es ist zwar so, dass es Impfdurchbrüche geben kann, dennoch ist dies immer noch unwahrscheinlicher: Menschen ohne Impfschutz werden sich zwangsläufig infizieren, dies machen im Grunde alle Wissenschaftler klar. Neben einer Impfung dürfte eine größere Testung von Geimpften deutlich Sinn ergeben. Bis heute werden die Leitlinien des RKI kaum umgesetzt, die Empfehlung dieses Institutes werden aktuell nicht vollständig beachtet und dies trotz der richtigen Modellierung der aktuellen Situation. Bereits im Sommer konnte das Institut die aktuelle Welle voraussagen.

In dieser aktuellen Welle beschäftigen sich die Parteien scheinbar mit "Wahlkampf nach der Wahl" und Taktierung. Die Union setzt auf Opposition und mahnt teils schärfer als Karl Lauterbach, wie kürzlich im ZDF zusehen war. Lauterbachs SPD und die Grüne beschäftigen sich mit dem Bauchpinseln der FDP. Klar ist, die Ampel will regieren und geht dafür Kompromisse ein und dies auch im Bereich der Gesundheit. Es ist wirklich fragwürdig, was dort aktuell passiert.

Wäre die Welle wirklich aus Wasser, so würden wir absaufen! Das Wasser würde in Bayern höher stehen, als im hohen Norden. Die Gesundheitsversorgung erlebt aktuell eine massive Lastverschiebung. Für die Freiheit der FDP und vorallem der Ungeimpften sterben demnächst vielleicht Menschen. Wir müssen schon jetzt Patienten verlegen, teils nach Italien. Herzinfarkte, Schlaganfälle und und und haben schon jetzt teilweise massiv Versorgungsprobleme. Es kann zu Weihnachten knallen und dies heftig.

Ungeimpfte belasten unser Gesundheitssystem massiv, dennoch erwarten diese und dies auch zu Recht eine Versorgung, doch sollte es zur Selektierung von Patienten kommen, so werden diese sicherlich versorgt werden – doch was ist mit dem Mann im Rollstuhl, der blinden Frau, dem Kind mit Trisomie 21, der 90 Jahre alten und bettlägerigen Oma, den Unfallopfern und soweiter?

Kommt es zu einer Triage, also der Selektierung der Menschen nach der Schwere des Falls und Überlebenschance, wer wird dort wohl verlieren? Wie kann es weitergehen?

Die Impfung ist aktuell nur noch eine Maßnahme und nicht mehr die Möglichkeit um das aktuelle Geschen zu dämpfen, die Welle ist dafür zu stark und die Zeit bis zur vollen Immunisierung zu lang. Keine Kontakte sind gute Kontakte. Es darf keine Großveranstaltungen mehr geben. In Hotspot- Regionen müssten Bars, Restaurants und Co geschlossen werden. 2G plus, also Genesen oder Geimpfte + Testung, müsste das Minimum sein. Die Entwicklung ist nicht unvorhersehbar gewesen sein, seit Monaten konnte man die Entwicklung kommen sehen und seit einigen Wochen war es wirklich sehr deutlich absehbar, doch Deutschland war erneut nackt...

Es dürfte ein sehr schlechter Winter werden

RKI meldet 52.970 Neuinfektionen!  
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 340,7!

Seit über 11 Tagen steigt der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz jeden einzelnen Tag an und erreicht dabei immer einen neuen Höchstwert. Heute liegen keine Zahlen zu den Neuninfektionen aus dem Land Sachsen vor. Weitere Information dazu finden sich weiter unten.

Seit dem heutigen Tag liegen alle Länder über einem Inzidenzwert von 120.

Zur letzten Ausgabe in der Woche wurden 52.970 Neuinfektionen an das Robert-Koch-Institut gemeldet*. Vor einer Woche waren es 48.640 Infektionsfälle.
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert kletterte heute auf den Höchstwert von 340,7*.

Zum Vergleich: Am Vortag lag der Inzidenzwert bei 336,9 und vor einer Woche bei 263,7.

201 Todesfälle wurden binnen eines Tages verzeichnet. Seit dem Beginn der Pandemie wurden 98.739 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Daten aus dem Kreis Ludwigslust-Parchim sind weiterhin nicht übermittelt worden. Der Grund dafür soll immer noch in dem Cyberangriff liegen.
Der Kreis war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Auf der Webseite des Kreises werden jedoch die Daten bereitgestellt. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert lag am 18. November bei 242,6 (102 Fälle in 24 h). Im Kreis gab es seitdem Beginn der Pandemie 277 Todesfälle, welche im Zusammenhang mit der Covid-19 Infektion stehen.

Hospitalisierungsinzidenz deutlich gestiegen

Der heutige Wert liegt bei 5,34 und für die Personengruppe ab 60 wurde der Wert mit 12,55 angegeben.

Die Werte vom Donnerstag lagen bei 5,3 und für die Personengruppe ab 60 bei 12,3.

Bayern, Thüringen und Sachsen

@Bayern - Im gesamten Freistaat liegt der Inzidenzwert bei 625,3 und 15.704 Neuinfizierte wurden durch die Gesundheitsämter registriert.
Am Donnerstag lag der Inzidenzwert bei 609,5.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Bayern mindestens 999.153 Menschen, davon starben 16.861 (+51 seit Donnerstag²).

Im Landkreis Rottal-Inn befindet sich weiterhin der höchste Sieben-Tage-Inzidenzwert im Freistaat und wegen der sächsischen Datenprobleme, auch der höchste Inzidenzwert in Deutschland, dieser liegt bei einem Stand von 1.423,65.
314 Neuinfektionen wurden durch das Gesundheitsamt registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier mindestens 13.281 Personen, davon starben 222 (1,70 %) (+2 seit Donnerstag²).  
Zum Vergleich: Donnerstag lag der Inzidenzwert bei 1.359,61.

@Thüringen - In Thüringen stieg der Sieben-Tage-Inzidenzwert an und liegt bei einem Stand von 585,4 (Donnerstag: 565). 2.849 neue Infektionsfälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet. Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich in dem Bundesland mindestens 182.705 Personen, davon starben 4.776 (+21 seit Donnerstag²).

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Sonneberg liegt aktuell bei 1.053,57.
150 Fälle wurden binnen 24 Stunden an das Robert-Koch-Institut gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort mindestens 6.368 Menschen, davon starben 182 (2,86 %).
Zum Vergleich: Am Donnerstag lag die Inzidenz bei einem Wert von 1.000,98.

*@Sachsen - Zum heutigen Freitag wurden, wie es das RKI mitteilte "aus technischen Gründen" keine Daten verarbeitet. Die Inzidenz des Landes wurde mit 539,6 angegeben, aber dies bildet nicht den realen Wert wieder. Zahlen zu den Infektionsfällen liegen aktuell leider nicht vor. Neue Todesfälle wurden mit 19 angegeben. Auf eine weitere Datenangabe wird an dieser Stelle verzichtet, weil dies nicht das aktuelle Infektionsgeschehen abbildet. Vielen Dank für das Verständnis.

Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert findet sich im Bundesland Schleswig-Holstein, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 122,9 (Montag: 98,42, Dienstag: 105,19, Mittwoch: 107,1, Donnerstag: 116,12).

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hier findet sich die "gewohnte Karte":

Update aus der Hauptstadt

@Berlin - Zur heutigen letzten Ausgabe in dieser Woche: Im Land Berlin wurden 2.321 Neuninfektionen durch die Gesundheitsämter an das RKI gemeldet. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt nun bei einem Wert von 346 (Donnerstag: 340,7).‌‌  Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 253.555 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.777 (+4 seit Donnerstag²).

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg verfügt heute über den Inzidenzwert von 450,92 (Donnerstag: 424,77).
In den letzten 24 Stunden wurden 244 neue Infektionen in dem Bezirk registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 21.962 Personen  (nachweislich) und davon starben 176 (0,80 %).‌‌

Wo ist die Berlin-Karte?‌‌ Die Hauptstadtkarte entfällt, da diese in die "Kreis-Karte" inkludiert wurde. Diese Karte findet sich immer unter dem Reiter "RKI meldet". Dort sind weitere Informationen zum Kartenupdate vorhanden.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌In der Bundesrepublik Deutschland werden 3.426 (Donnerstag: 3.401) erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt, davon 50,82 Prozent beatmet (1.741 Personen). ‌‌Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 946 (DO.: 908). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 9.408 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Do.: 9.441). Insgesamt sind 19.773, der 22.226 Intensivbetten, belegt.³

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Euer OBIausHV

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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 19.11.2021 08:05 Uhr - aktuellere Daten standen zur Zeit des Schreibens nicht zur Verfügung

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