Berlin - Freitag, den 21. Januar 2022 ‌‌ |‌ #Omikron #RKI #Maßnahmen #BW

In der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate geht es um Omikron und welche Auswirkung das Virus auf Normalstationen hat, wieso laut RKI die aktuelle Welle nicht exakt zu bemessen sein. Außerdem kann gezeigt werden, dass Ungeimpfte weiterhin am stärksten hospitalisiert werden.

  • Omikron belastet aktuell Normalstationen
  • Ungeimpfte weiterhin am stärksten hospitalisiert
  • RKI: Omikron-Welle nicht exakt zu bemessen
  • Virologe Stöhr: Die "Mitte" bei Maßnahmen treffen
  • Bundesbildungsministerin erwartet keine neuen Vorgaben
  • 2G-Hochschul-Regel in Baden-Württemberg vermutlich rechtswidrig
  • Kurzmeldungen:
    - Kein Abbruch bei der Handball-EM
    - Polen mit neuen Rekordwerten
  • Omikron - Tagesüberblick
  • RKI meldet 140.160 Neuinfektionen!
    Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 706,3!

    - @Bremen       - Inzidenz: 1.258,7
    ‌‌- @Berlin       - Inzidenz: 1.258,3
    ‌‌- @Hamburg - Inzidenz: 1.221,9
    Hospitalisierungsinzidenz steigt deutlich

Omikron belastet aktuell Normalstationen

Nach den Angaben der Deutsche Krankenhausgesellschaft nehme in Regionen mit vielen Omikron-Infektionsfällen die Belastung von Normalstationen massiv zu. "Mit Blick auf die Zahlen scheint zwar die Belastung auf der Intensivstation abzunehmen, die Belastung auf der Normalstation bleibt allerdings hoch oder steigert sich sogar deutlich", sagte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft, gegenüber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Ungeimpfte weiterhin am stärksten hospitalisiert

Wie sich auch in der aktuellen Auswertung zeigt, sind Ungeimpfte weiterhin am stärksten von einer Krankenhausaufnahme bedroht. Besonders für Ungeimpfte über 60 Jahren ist das Risiko deutlich stark erhöht. Auf 100.000 Einwohner mussten 25 über 60-Jährige ins Krankenhaus. Geringer ist das Risiko bei den Geimpften, denn hier waren nur 5 betroffen und bei den Geboosterten waren es sogar nur 2 pro 100.000 Einwohner.

Die meisten Menschen mit einer symptomatischen Covid-19 Erkrankung finden sich hingegen bei den Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren, wenn diese nicht geimpft sind. Was sich weiterhin zeigt: Menschen, welche eine Booster-Impfung erhalten haben, sind weitaus besser Geschütz als die vergleichbare Altersgruppe ohne Impfung oder ohne Booster-Dosis.

RKI: Omikron-Welle nicht exakt zu bemessen

Der maximale Peak der Omikron-Welle soll nicht exakt zu bemessen sein, das gab das Robert-Koch-Institut im jüngsten Wochenbericht bekannt. Die Meldedaten würden sich, so das Institut weiter, nicht genau bemessen werden lassen.

"Die Größenordnung und die entscheidenden Trends in der epidemiologischen Entwicklung werden jedoch zuverlässig angezeigt" und die Meldedaten sollen dennoch weiterhin wichtig sein, gerade für "Management und Entscheidungen über Maßnahmen vor Ort während der Omikron-Welle weiter von hoher Bedeutung", so das RKI weiter.

Das große Problem bei der Erfassung der Meldedaten sieht das Institut aktuell in der beschränkten Verfügbarkeit von Testungen. Die Labore befinden sich demnach aktuell sehr stark am Rande der Kapazität. Aus Gesprächen mit regionalen Laboren geht dies auch hervor. Einige Betreiber sprechen schon von einem Rückstau bei den PCR-Testungen. Manche Einrichtungen liegen laut eigener Aussage bereits deutlich über der eigentlichen Kapazitätsgrenzen. Die Entwicklung war bereits bei der letzten Welle deutlich zu spüren. Gerade in Regionen mit sehr großem Infektionsgeschehen geraten die örtlichen Labore häufig an die Grenzen des Machbaren.

"Wir können uns nicht aus der Pandemie heraustesten, es kommt in besonderer Weise auf das Verhalten der Menschen an. Das Impfen mit der Auffrischungsimpfung, die Beachtung der AHA-Regeln sowie die eigene Einschränkung der Kontakte sind der wesentliche Beitrag, den jede Person in dieser Situation leisten kann", so Dr. Michael Müller, der Vorstandsvorsitzende ALM e.V.

"Für den Fall weiter steigender Testzahlen kann in den Laboren, insbesondere bei Engpässen, auch auf laborbasierte Antigentests zurückgegriffen werden. So sieht es auch die Nationale Teststrategie vor", so Müller weiter.

Virologe Stöhr: Die "Mitte" bei Maßnahmen treffen

Bei einer Neubewertung der Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus rät der Virologe Klaus Stöhr zu Augenmaß. Er halte zwar eine Neubewertung für nötig, warnte jedoch vor zu weitgehenden Lockerungen. Gegenüber dem rbb sagte er: "Also jetzt alles zu öffnen, hört sich für mich ein bisschen so an wie vom rechten Straßengraben in den linken Straßengraben reinzufahren. Irgendwo ist die Fahrbahn ja in der Mitte und die finden, glaube ich, andere Länder besser".

Einfach so "so weiterzumachen wie die letzten anderthalb Jahre", sei laut Sthör aber auch keine Möglichkeit. Wie er betonte müsse man die viel weniger schweren Krankheitsverläufe und den Stand der Immunisierungsrate bei der Betrachtung berücksichtigen.

Bundesbildungsministerin erwartet keine neuen Vorgaben

Bettina Stark-Watzinger, die Bundesbildungsministerin, erwartet vorerst keine neuen Vorgaben von der Bund-Länder-Runde am Montag. Wie die Ministerin gegenüber der Passauer Neuen Presse sagte, gäbe es eine "große Einigkeit, die Schulen offenzuhalten". Laut ihrer Aussage hätten die Schüler*innen durch die ersten Pandemie-Wellen besonders gelitten, weil die Schulen flächendeckend geschlossen wurden. Schulen sollten jetzt in der Lage sein, auch bei Quarantäne, "ein digitales Angebot zu machen, damit sie [Anmerkung: die Schüler*innen] weiter am Unterricht teilnehmen können".
Wie Stark-Watzinger betonte, bleibe es jedoch Ziel, "die Kurve der Neuinfektionen so flach wie möglich zu halten".

2G-Hochschul-Regel in Baden-Württemberg vermutlich rechtswidrig

An den Hochschulen in Baden-Württemberg galt bisher die 2G-Regelung, doch dies wurde durch den Verwaltungsgerichtshof kassiert. In der Corona-Verordnung hatte das Land die Alarmstufe II praktisch eingefroren und somit wurden ungeimpfte Studierende von Präsenzveranstaltungen weitgehend ausgeschlossen, dies sei jedoch voraussichtlich rechtswidrig - wie der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim erklärte. Ab nächster Woche ist die Regelung außer Vollzug gesetzt. Geklagt hatte ein ungeimpfter Pharmaziestudent.

Das Land hatte vor Gericht mit der Ausbreitung der Omikron-Variante argumentiert und diese hätte das "Einfrieren der Alarmstufe II" notwendig gemacht. Laut Gericht sei dies aber zu Unrecht geschehen.

Kurzmeldungen:

  • Kein Abbruch bei der Handball-EM: Ein Abbruch der Handball-EM sei aktuell kein Thema, dies sagte der Generalsekretär der Europäischen Handballföderation (EHF), Martin Hausleitner. Man plane derzeit, das Turnier weiter durchzuführen, so Hausleitner. Das am stärksten von Corona betroffene Team ist zurzeit die Auswahl des Deutschen Handball Bunds, hier gab es bei bisher zwölf positiv getestete Spieler. Insgesamt sind zahlreiche Teams betroffen.
  • Polen mit neuen Rekordwerten: Auch in Polen nehmen die Infektionszahlen aktuell zu. Innerhalb von 24 Stunden gab es 36.665 neue Fälle und dies stellt den höchsten Wert seit der Pandemie dar. Aktuell seien nur 30 Prozent der Fälle auf die Omikron-Variante zurückzuführen, heißt es vom Vize-Gesundheitsminister Waldemar Kraska gegenüber Radio Plus. Polen hat lediglich 38 Millionen Einwohner.

Omikron - Tagesüberblick

Seit der Erfassung der Omikronfälle wurden bereits 268.661 Infektionen gezählt, die der Omikron-Variante zugerechnet werden. Alleine innerhlab der letzten 24 Stunden kam 20.616 neue Fälle hinzu. Bisher wurden nur 25.830 durch eine Genom-Sequenzierung bestätigt. Die restlichen 242.831 Fälle werden als Verdachtsfälle geführt, diese wurden bislang nur mit einem spezifischen Omikron-PCR-Testung nachgewiesen.

Alleine in der zweiten Woche dieses Jahres wurden bisher 99.997 Fälle gezählt. Pro 100.000 Einwohner gab es somit 120,3 Infektionen mit der Omikron-Variante. Unter der Beteiligung der Variante starben bisher 134 Menschen. Nicht von allen Fällen sind weitere Daten bekannt, aber bei 268.519 Personen wurden weitere Daten übermittelt (Alter, Hospitalisierung etc).

Die meisten Infektionen treten in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen auf, hier sind bisher 112.168 Fälle verzeichnet und auch bei der Anzahl der hospitalisierten Patienten führt diese Altersgruppe deutlich. Die größte Anzahl der Todesfälle findet sich jedoch bei den Hochbetagten über 80 Jahre. Bei nur 3.970 bekannten Infektionsfällen gab es dort 100 Todesfälle.
In der Altersgruppe der 15 bis 34 Jahren alten Infizierten ist seit heute ein Todesfall bekannt.

Weitere Daten und Zahlen finden sich in den Grafiken zur Omikron-Variante:

RKI meldet 140.160 Neuinfektionen!
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 706,3!

Innerhalb von 24 Stunden wurden 140.160 Neuinfektionen registriert, ein neuer Negativrekord. Mittlerweile den dritten Tag infolge gibt es eine deutliche Steigerung bei der Anzahl der Neuinfizierten.  Vor genau einer Woche gab es 81.417 Fälle. Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt heute auf einen Rekordwert von 706,3 (Vortag: 638,8). Vor genau einer Woche lag der Inzidenzwert bei einem Stand von 470,6. Wenn man die Inzidenzen der Vorwoche und den heutigen Wert vergleicht, dann kann man ein Wachstum von 50,8 Prozent feststellen und dies innerhalb von nur einer Woche.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit dem 30. Dezember kontinuierlich an. Aktuell gehen Experten von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.

Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz LAN_ew_GEN	cases7_bl_per_100k_txt Bremen	1.258,7 Berlin	1.258,3 Hamburg	1.221,9 Brandenburg	927,6 Schleswig-Holstein	896,8 Hessen	827,7 Bayern	755,0 Saarland	701,5 Nordrhein-Westfalen	680,8 Baden-Württemberg	667,2 Mecklenburg-Vorpommern	662,0 Niedersachsen	571,2 Rheinland-Pfalz	546,4 Sachsen-Anhalt	365,8 Sachsen	339,2 Thüringen	264,5
Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz

In Bremen lässt sich weiterhin die höchste Inzidenz in Deutschland finden. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1.258,7 und ging damit stärker zurück. Es ist zu erwarten, dass die Stadt Berlin bald den negativen ersten Platz in der Liste mit den Inzidenzwerten übernehmen dürfte.

Nach den Angaben des Robert-Koch-Institutes gab es in den letzten 24 Stunden 170 Todesfälle, welche in Verbindung mit der Coronainfektion stehen. In Deutschland gab es im Zuge der Pandemie bereits 116.485 Tote.

Hochinzidenzgebiete nehmen weiter zu: Heute gibt es 286 Kreise mit einer Inzidenz von über 500 (69,59 %). 49 Regionen liegen weiterhin über einer Inzidenz von 1.000 und davon liegen 9 in Berlin.

Kreise mit einer Inzidenz von über 1.000 GEN	cases7_per_100k_txt		GEN	cases7_per_100k_txt Berlin Mitte	2.200,1		Hochtaunuskreis	1.124,0 Berlin Neukölln	1.592,1		München	1.122,4 Berlin Spandau	1.590,8		Potsdam-Mittelmark	1.122,3 Berlin Friedrichshain-Kreuzberg	1.586,3		Darmstadt-Dieburg	1.115,5 Berlin Pankow	1.537,2		Segeberg	1.108,6 Potsdam	1.414,5		Frankfurt am Main	1.103,1 Delmenhorst	1.376,7		Bad Tölz-Wolfratshausen	1.097,4 Dachau	1.288,1		Kiel	1.094,1 Bremen	1.272,4		Wuppertal	1.092,7 Teltow-Fläming	1.263,2		Freising	1.088,7 Wiesbaden	1.257,0		Krefeld	1.079,2 Hamburg	1.221,9		Nordwestmecklenburg	1.072,3 Darmstadt	1.208,1		Lindau (Bodensee)	1.061,1 Bremerhaven	1.190,6		Borken	1.053,2 Berlin Lichtenberg	1.184,6		Berlin Treptow-Köpenick	1.052,0 Ebersberg	1.178,4		Oder-Spree	1.050,9 Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf	1.170,1		Lübeck	1.047,5 Stormarn	1.161,7		Berlin Reinickendorf	1.042,3 München	1.153,0		Landsberg am Lech	1.027,9 Bonn	1.144,4		Ingolstadt	1.023,0 Solingen	1.138,9		Harburg	1.009,3 Erding	1.135,4		Herne	1.008,7 Dahme-Spreewald	1.126,3		Märkisch-Oderland	1.005,6 Pinneberg	1.125,6		Schweinfurt	1.005,3 Uckermark	1.124,7
Kreise mit einer Inzidenz von über 1.000
Bezirk und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz (gerundet) GEN	cases7_per_100k_txt Berlin Mitte	2.200,1 Berlin Neukölln	1.592,1 Berlin Spandau	1.590,8 Berlin Friedrichshain-Kreuzberg	1.586,3 Berlin Pankow	1.537,2 Berlin Lichtenberg	1.184,6 Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf	1.170,1 Berlin Treptow-Köpenick	1.052,0 Berlin Reinickendorf	1.042,3 Berlin Tempelhof-Schöneberg	830,7 Berlin Steglitz-Zehlendorf	676,6 Berlin Marzahn-Hellersdorf	290,8
Bezirk und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz (gerundet)

Übersichtskarten

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:
Zwischen den einzelnen Karten lässt sich per Klick wechseln, dafür einfach auf die gewünschte Karrte klicken (zum Beispiel Kreis). Die Karten laden dann automatisch (in Einzelfällen kann dies einige Sekunden dauern).

Hospitalisierungsinzidenz

Der Wert für alle Hospitalisierten (Gesamtwert) liegt bei 3,77 und für alle Personen ab 60 Jahren wurde dieser mit 5,92 angegeben.
Die Hospitalisierungsinzidenz bezieht sich dabei darauf, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Donnerstagswerte lagen bei 3,56 und für die Personengruppe ab 60 bei 5,60.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 2.407 erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt (Donnerstag: 2.467), davon 61,36 Prozent invasiv beatmet (1.477 Personen). ‌‌
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.474 (Do.: 1.501). ‌‌
Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.169 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Do.: 8.142). Insgesamt sind 19.182 von aktuell 22.280 Intensivbetten belegt.³ Die Auslastung der Betten (Belegung) lag um 8:05 Uhr bei 83,77 Prozent.


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 21.01.2022 08:05 Uhr

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