Berlin - Donnerstag, den 21. Oktober 2021 |‌‌@Berlin  
#Inzidenzwerte ‌‌#Inzidenz #Corona
@Thüringen @Bayern
#CoronaUpdate #Intensivstationen

  • Aufhebung oder weiter so? Was sagen die Länder zu Spahns Vorstoß?
  • RKI meldet 16.077 Neuinfektionen - Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 85,6
    - Seit über einer Woche steigt der Inzidenzwert
    - @Thüringen
    - @Bayern
  • Update aus der Hauptstadt
  • Situation auf den Intensivstationen

Aufhebung oder weiter so? Was sagen die Länder zu Spahns Vorstoß?

Spahn sorgte mit seinem Vorstoß unweigerlich für eine Debatte, auch in den Bundesländern. Doch was sagen die einzelnen Länder?
Kommunen und vor allem deren Verband reagierten positiv.
Kritik gab es zum einen aus den Ländern selbst, aber auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) reagierte mit Protest: "Wir raten dringend davon ab", sagte bpa-Präsident Bernd Meurer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Grundlage für Verordnungen und die zentralen Corona-Schutzmaßnahmen bildet die epidemische Lage. Erstmalig wurde diese im März 2020 beschlossen und später mehrfach durch den Bundestag verlängert, doch am Montag sprach sich Jens Spahn (CDU, Noch-Gesundheitsminister) nicht weiter für eine Verlängerung aus. Sollte das Parlament sich diesem Vorschlag anschließen, so würden die Maßnahmen zum 25. November auslaufen.

Niedersachsen - Weil warnt vor einem verfrühtem Ende des Notstandes.
Der Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnte vor einem vorschnellen Aus aller Maßnahmen, gerade im Hinblick auf die höheren Infektionsrisiken im Herbst und Winter sieht er besondere Risiken. Deutlicher wurde noch Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD): "Eine Schutzmaßnahme aufzugeben vor einem Winter, den wir noch im Blick behalten müssen, ist nicht klug", sagte sie gegenüber NDR-INFO. Die Pandemie sei noch nicht vorbei und Schulen, Alten- und Pflegeheim, Kindergärten und Krankenhäuser brauchen aktuell noch den Schutz, daher müsse die Notlage verlängert werden.

Mecklenburg-Vorpommern - Schleswig gegen Aufhebung
Die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), sprach sich gegen ein Ende der epidemischen Lage aus. So sagte ein Sprecher der Ministerpräsidentin gegenüber der Ostsee Zeitung (OZ) "Corona ist noch nicht vorbei". Im Hinblick auf die republikweit steigenden Fallzahlen wolle die Regierung an den Schutzmaßnahmen festhalten und ebsnso an einer bundeseinheitlichen Regelung.

Sachsen-Anhalt - Ende des Notstandes mit "Augenmaß"
Laut Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) werde es einen schnellen Ausstieg aus den Maßnahmen nicht geben (in Sachsen-Anhalt). Nach einer Kabinettssitzung am Dienstag sprach er sich jedoch für eine "langfristige Exit-Strategie" aus. Einen weiteren Lockdown wolle man in Sachsen-Anhalt nicht, dies macht Haseloff deutlich. Die Impfquote kritisierte er deutlich, denn diese sei zu niedrig, betonte er.

Bremen - Bovenschulte will man Entscheidung bis November abwarten
Der Bürgermeister der Stadt Bremen, Andreas Bovenschulte (SPD), hält die aktuelle Diskussion um das Ende der Notlage für unangebracht. Später äußerte er sich bei Radio Bremen jedoch leicht reaktivierend, so sei es eine Debatte "bei der die Entscheidung jetzt noch nicht gefällt werden kann. Jetzt müssen wir uns noch ein paar Wochen lang die Situation angucken" .

Thüringen - Bekräftigt die Forderung nach einer bundeseinheitlichen Lösung
Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sprach sich die thüringische Gesundheitsministerin, Heike Werner (Linke), für eine bundeseinheitliche Lösung aus. So habe laut ihr Spahn zwar darauf hingewiesen," dass ein formales Ende der epidemischen Lage nicht mit einem Ende der Pandemie gleichzusetzen" sei, aber dennoch forderte sie eine Fortführung der Maßnahmen und dies "bestenfalls bundeseinheitlich".

Berlin - Müller gegen ein Ende der Notlage
"Wir brauchen mindestens eine Übergangszeit" sagte Michael Müller (SPD),  der scheidende Regierende Bürgermeister von Berlin, gegenüber dem RBB-Inforadio. Am gestrigen Morgen sprach sich Müller gegen ein Ende der Corona-Notlage bis Ende November aus. Weiter sagte er im Radio: "Diese Beschlussfassung des Bundestages war für uns in den Ländern auch immer eine wichtige Rechtsgrundlage auch bei Auseinandersetzungen".

Bis sich die epidemische Lage entspanne, solange zumindest sollte nach Müllers Vorstellungen mit dem Ende des Notstandes gewartet werden. Alternativ wäre auch eine neuere Beschlussfassung für ihn denkbar, welche der Bundestag beschließen müsse. Nur härtere Einschränkungen, wie etwas Schließungen oder Eingriffe in Grundrechte lehne er ab.

Baden-Württemberg - Landesregierung verweist auf den Bund
Die Reaktion aus Baden-Württemberg könnte man als reserviert bezeichnen.
Auf Nachfrage des SWR antwortete das Sozialministerium mit: "Der Ball liegt zunächst beim Bund, nicht beim Land". Unter Umständen können man in dem Bundesland auch selbst eine epidemische Lage ausrufen, sollte diese als beendet erklärt werden. "Da sich die Menschen im Herbst und Winter wieder vermehrt in Innenräumen aufhalten, muss mit einem erhöhten Infektionsgeschehen gerechnet werden", so das Sozialministerium.

Der grüne Ministerpräsident des Landes verzichtete auf eine politische Bewertung.
Laut Winfried Kretschmann liege die Entscheidung hauptsächlich beim Bundestag und dieser habe noch fünf Wochen Zeit, um eine mögliche Lösung zu finden.

Sachsen - Ende ist "verfrüht"
In Sachsen hält man ein mögliches Ende für verfrüht, dies war zumindest aus dem zuständigen Ministerium zu erfahren. Die Gesundheitsminister müssten nun eine verantwortungsgerechte Lösung finden.

Bayern - Staatsregierung ist skeptisch
Auf den Vorstoß reagierte man in Bayern mit wenig Gegenliebe. Nach einer Kabinettssitzung sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU): "Wir sind, was dieses Apodiktische von Herrn Spahn betrifft, zurückhaltend, weil wir nach wie vor den Kurs der Vorsicht und Umsicht verfolgen".

Die Zeit für eine Entscheidung ist aktuell auch noch nicht gekommen und wie man sich in Bayern positionieren will ist noch offen, aber man betonte, Bayern sei "insgesamt sehr vorsichtig".

Rheinland-Pfalz - Ende der Maßnahmen bis November sei unrealistisch
Auch aus RLP kam wenig Liebe für den Vorschlag von Spahn. Laut der Landesregierung sei der Vorschlag aktuell unrealistisch. Man sprach sich für eine "einheitliche Übergangsregelung" aus.

Nordrhein-Westfalen - "bundesweit einheitliche Lösung"
Auf Anfrage hieß es aus NRW man wolle eine "bundesweit einheitliche Lösung", dies sei nötig, damit die Länder weiter gezielte Maßnahmen ergreifen können.

Schleswig-Holstein - begrüßt den Vorschlag
Im Gegensatz zu den meisten Ländern begrüßte man im hohen Norden den Vorschlag, wohl auch darum, weil die Werte in Schleswig-Holstein noch niedrig sind. Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) begrüßte den Vorschlag ausdrücklich. Gegenüber dem NDR Schleswig-Holstein sprach er davon, dass dieser Schritte aktuell fachlich zu verantworten sei. Er gab jedoch auch zu verstehen, dass das nicht das Ende aller Maßnahmen bedeuten würde.

RKI meldet 16.077 Neuinfektionen - Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 85,6

Am heutigen Donnerstag zieht der Sieben-Tage-Inzidenzwert nochmal an und liegt heute bei einem Wert von 85,6, dies meldete das Robert-Koch-Institut. 16.077 neue Corona-Infektionen wurden innerhalb von 24 Stunden registriert. ‌‌Gestern lag der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 80,4 und eine Woche davor  lag der Inzidenz-Wert bei 67 und im Vormonat lag der Inzidenzwert bei 68,5.

Seit über einer Woche steigt der Inzidenzwert

Den achten Tag in Folge steigt der Inzidenzwert aktuell und dieser Trend dürfte aller Voraussicht nach noch weiter anhalten. Wie bereits letzte Woche spekuliert dürfte, der Trend nun wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen und die Zahlen eine Weile nach oben klettern. Neben den Inzidenzwerten steigen auch zurzeit die Einlieferungen in den Krankenhäusern, dies lässt sich aus den gestiegenen Hospitalisierungsinzidenzen ableiten. Das Robert-Koch-Institut schafft es zu Zeit auch nicht, diese Daten werktäglich zu aktualisieren und reicht diese erst später nach.

Der Wert am Mittwoch lag bei 2,34 (+) und für die Personengruppe ab 60 Jahre wurde der Wert mit 4,85 (+) angegeben. Andere Medien beziehen sich häufiger auf die Zahlen des Vortages.

@Thüringen - Im Freistaat stieg die Inzidenz zuletzt immer wieder an, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert heute bei 172,2  (Gestern: 163,5).
770 Fälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet (Gestern: 900). Zum Vergleich: Am Montag lag der Inzidenzwert gerade bei 138,5 und letzte Woche Freitag bei 120.
Der Kyffhäuserkreis verfügt immer noch über den höchsten Sieben-Tage-Inzidenzwert in Thüringen, dieser Inzidenz-Wert liegt heute bei 257,07 (Gestern: 236,66). Seit dem Beginn der Pandemie erkrankten dort 4.236 Menschen, davon verstarben 146 (3,45%)

@Bayern - Der Landkreis Berchtesgadener Land hat nun auch die 400er-Marke gerissen. 416,64 lautet der Sieben-Tage-Inzidenzwert  heute.
Gestern lag der Wert noch bei 355,51 und damit ist dieser sehr deutlich angestiegen.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort 8.371 Menschen und davon verstarben 104 (1,24%). Der Landkreis Mühldorf am Inn ist nur noch knapp unter der 400er-Marke und dürfte diese am Freitag überschreiten.

Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert in einem Bundesland findet sich weiterhin in Schleswig-Holstein, auch wenn hier der Wert ebenso weiter angestiegen ist und sich heute bei einem Wert von 44,9 befindet  (Gestern: 39,13). Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den zwei nachfolgenden Karten:

Update aus der Hauptstadt

@Berlin - Am heutigen Donnerstag sind die Zahlen in Berlin nochmals deutlich gestiegen. Wie gestern bereits vorhergesagt gesellt sich Berlin heute zu den Ländern mit einer Inzidenz von über 100. Die Anzahl der Neuinfizierten liegt heute bei 1.090 (Gestern: 824).
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg auch heute erneut und liegt aktuell bei 108,6  (Gestern: 95,7).‌‌  
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 216.450 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.670.

Auch wenn die Zahlen im Bezirk Mitte weiter gestiegen sind überholte Neukölln mit noch größeren Werten, hier liegt der heutige Inzidenzwert bei 149,94. Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 25.595 Personen (nachweislich) und davon starben 426 (1,66%).‌‌

Wo ist die Berlin-Karte?‌‌ Die Hauptstadtkarte entfällt, da diese in die "Kreis-Karte" inkludiert wurde. Diese Karte findet sich immer unter dem Reiter "RKI meldet". Dort sind weitere Informationen zum Kartenupdate vorhanden.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌In der Bundesrepublik Deutschland werden 1.509 Erwachsene auf einer ITS behandelt, davon 55,67 Prozent beatmet (840 Personen | +28/24h). ‌‌
13 Kinder und Jugendliche werden aktuell ebenfalls intensivmedizinisch behandelt (+3/24h), davon werden 1 beatmet (+/-0/24h).‌‌
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.205 (-206/24h). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 10.457  Betten (-394/24h), welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären.*

#euerOBIausHV

Du willst mir Informationen oder Daten senden? Wie du das möglichst anonym machst, erfährst du hier (klicken)

Euer OBIausHV‌‌‌‌
Ihr findet mich bei Twitter/Instagram‌‌‌‌
Über Kommentare, Anregungen oder Nachfragen würde ich mich persönlich freuen. Kontaktiert mich gerne über Twitter, dort sind die DMs offen.
‌‌‌‌Für anderweitige Anfragen, Informationen oder für anonymen Kontakt nutzt einfach https://threema.id/DET3CV2C

*Stand der ITS-Daten 21.10.2021 09:15 Uhr

Dir gefällt, was OBIausHV schreibt?

Dann unterstütze OBIausHV jetzt direkt: