Berlin - Dienstag, den 25. Januar 2022 ‌‌ |‌ #Bautzen #Expertenrat #Söder #Rechtsbruch

In der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate: Warum der Expertenrat zur Vorsicht mahnt, wieso im Landkreis Bautzen durch den Vizelandrat ein Rechtsbruch offen verkündet wurde und wieso Söder unzufrieden ist.

  • Expertenrat mahnt zur Vorsicht
    + Covid-Intensivpatienten nehmen zu
  • Söder zeigte sich unzufrieden über die Bund-Länder-Runde
  • Pflegende Angehörige sollten bei PCR-Testungen priorisiert werden
  • Landkreis Bautzen will Impfpflicht für Pflegekräfte nicht umsetzen
    + Vizelandrat spricht auf Demo der Messerahmengegner
  • RKI meldet 126.955 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 894,3!

    ‌‌- @Berlin         - Inzidenz: 1.593,5
    - @Hamburg  - Inzidenz: 1.547,4
    ‌‌- @Bremen     - Inzidenz: 1.496,3
    Hospitalisierungsinzidenz steigt weiter an

Expertenrat mahnt zur Vorsicht

Der Expertenrat der Bundesregierung mahnt zur Vorsicht bei den hohen Fallzahlen. Nach der allgemeinen Einschätzung von Expert*innen ist die Hospitalisierungsrate bei Omikron deutlich niedriger. Laut dem Expertenrat kann es dennoch zu einer Überlastung des Gesundheitssystems kommen, wenn die Fallahlen weiter steigen. Nach der Einschätzung des Gremiums müssten die Hospitalisierungsrate um einen Faktor 10 niedriger sein, als im letzten Winter. Ansonsten würden sich die erwarteten hohen Fallzahlen nicht kompensieren lassen. Von einer solch starken Reduktion der Krankenhausbehandlungen sei aktuell nicht auszugehen und man müsse bei einer steigenden Inzidenz mit vielen Krankenhausaufnahmen rechnen.

Covid-Intensivpatienten nehmen zu

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt bestehen in einigen Regionen weiterhin Einschränkungen bei der medizinischen Versorgung und nach aktuellen Zahlen sind in 155 Regionen nur weniger als 5 Intensivbetten verfügbar. Zusätzlich nimmt die Hospitalisierungsinzidenz in Deutschland gerade weiter zu und die Anzahl der Patienten auf den Intensivstationen steigt nach den Daten des Robert-Koch-Institutes. Nach der aktuellen Tagesauswertung habe die Anzahl der Patienten geringfügig zugenommen (+12) und liege bei 2.438.

Auch die Daten des DIVI Intensivregisters zeigen ein Wachstum bei den intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Fällen, so wurde die Anzahl am 23. Januar mit 2.398 angegeben und für den 24. Januar liegt die Zahl bei 2.412.

Laut dem Expertenrat der Bundesregierung könne es zukünftig nötig werden, weitere Maßnahmen zur Infektionskontrolle zu erlassen, dies sei zum Beispiel der Fall, wenn eine zu hohe Hospitalisierungsrate erreicht würde.

Auf der Pressekonferenz, welche im Anschluss an die Bund-Länder-Runde stattfand, zeigten sich Bundeskanzler Scholz und die anwesenden Regierungschef*innen jedoch zuversichtlich und waren im Grunde der Meinung, dass die aktuellen Maßnahmen ausreichend sind. Der Expertenrat empfahl in seiner jüngsten Stellungnahme ebenso die Beibehaltung der aktuellen Vorsichtsmaßnahmen.

Pflegende Angehörige sollten bei PCR-Testungen priorisiert werden

Die Stiftung Patientenschutz zeigt sich aktuell nicht begeistert von den Plänen des Bund-Länder-Treffens und forderte die Vertreter auf, auch pflegende Angehörige bei der Test-Priorisierung zu berücksichtigen. Laut dem Vorsitzenden der Stiftung, Eugen Brysch, sei der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz unzureichend. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er: "Fünf Millionen Angehörige haben jetzt keinen Zugang zu Labor-Tests".

Sollte eine Infektion nicht oder nur zu spät erkannt werden, würde dies das Leben zu Hause zu einem Hochrisikogebiet machen. Etwa drei Millionen Pflegebedürftige würden täglich auf die Unterstützung von Verwandten angewiesen sein. Es sei hier lebenswichtig "zu erkennen, ob eine Infektion vorliegt". Karl Lauterbach sei als Bundesgesundheitsminister nun aufgefordert, auch diese Personen in einer Testverordnung zu berücksichtigen.

Landkreis Bautzen will Impfpflicht für Pflegekräfte nicht umsetzen

Landkreis Bautzen hat sich aktuell eine neue Fangemeinschaft zugelegt und wird in verschiedenen Telegramkanälen und Gruppen für die Entscheidung gefeiert, dass der Landkreis die bevorstehende Impfpflicht für Pflegekräfte nicht umsetzen will.
Vizelandrat spricht auf Demo der Messerahmengegner
Mitarbeiter des Gesundheitsamtes werden ab dem 16. März den Mitarbeitern "in der Pflege und im medizinischen Bereich kein Berufsverbot, kein Betretungsverbot erteilen" sagte der Vizelandrat Udo Witschas (CDU) und dies offensichtlich zur Freude Hunderter Demonstranten, diese protestierten  in Bautzen gegen die Corona-Maßnahmen.

In dem Video ist deutlich zusehen, wie sich der Vizelandrat bewusst an die anwesenden Demonstranten wendete. In Bautzen werden die Demonstrationen häufig durch Rechtsextremisten getragen, welche auch massiv Werbung für anstehende Demo-Termine machen. Vor Ort hat der zur Landrats-Wiederwahl antretende Udo Witschas damit einen offenen Rechtsbruch verkündet. Im Angesicht der anstehenden Wahl (12. Juni 2022) wirkt das Auftreten durch den CDU-Politiker, wie eine Wahlkampfveranstaltung.

Die "Freien Sachsen" verbreiteten die Rede und landeten damit gleich einen großen Hit in den Kreisen der Maßnahmen-Gegner, braunen Esoterikern und im rechten Spektrum. Nach den einsehbaren Statistiken haben sich das Video bis 12 Uhr bereits mehr als 525.000 Menschen angeschaut. Die enorme Verbreitung verdankt das Video anderen Gruppen und Kanälen bei Telegram.

Auf die Frage, warum es das Betretungsverbot im Landkreis nicht geben werde, gebe es laut Witschas keine einfachen Antworten. Bereits zuvor fiel der Landkreis Bautzen auf, als Landrat Michael Harig (CDU) in einem Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten forderte, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht verschoben oder gleich ganz aufgegeben werden solle.

In dem am Montag veröffentlichten Brief schrieb Harig: "Gesetzliche Regelungen sollten nur dann getroffen werden, wenn deren Umsetzung machbar und damit verbundene Ziele erreichbar sind. Beides ist nicht gegeben". Laut dem Landrat wolle er damit jedoch keine Zweifel an der Wirksamkeit der Vakzine streuen.

Quelle:
eigene Recherchen
Brief des Landrates
Telegram Kanal "Freie Sachsen"
Verlinkungen im Video bzw. Nennung der URL erfolgt aus rechtlichen Gründen.

Söder zeigte sich unzufrieden über die Bund-Länder-Runde

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich angesichts der Bund-Länder-Runde unzufrieden über das Ergebnis. In den ARD tagestehmen sagte Söder, es wäre "unbefriedigend, weil wir erneut nur vertagt haben". Den bevorstehenden Kapazitätsmangel bei PCR-Test kritisierte er dabei deutlich.

"Wir haben uns gewundert und geärgert", sagte Söder weiter. Zudem sei es kein gutes Zeichen für Deutschland. Laut seinen Aussagen würde die Priorisierung bei den PCR-Testungen dazuführen, dass man "keine Ahnung" habe, "wie hoch die Infektionszahlen wirklich sind".

Söder will in Bayern aktuell einige Lockerungen durchsetzen, weil "Zusperren" nicht mehr alles lösen könne.

RKI meldet 126.955 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 894,3!

Innerhalb von 24 Stunden wurden 126.955 Neuinfektionen registriert.  Aktuell gibt es eine deutliche Steigerung bei den Infektionszahlen, so gab es vor einer Woche nur 74.405 Fälle. Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt heute auf einen Rekordwert von 894,3 (Vortag: 840,3). Vor genau einer Woche lag der Inzidenzwert bei einem Stand von 553,2 (Vormonat: 242,9). Innerhalb von nur einer Woche gab es eine Steigerung der Inzidenz von 61,66 Prozent.
Bereits seit dem 30. Dezember steigt der Sieben-Tage-Inzidenzwert kontinuierlich an.

Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz LAN_ew_GEN	cases7_bl_per_100k_txt Berlin	1.593,5 Hamburg	1.547,4 Bremen	1.496,3 Brandenburg	1.194,8 Hessen	1.025,4 Bayern	984,1 Schleswig-Holstein	944,3 Saarland	890,4 Baden-Württemberg	877,4 Nordrhein-Westfalen	867,5 Mecklenburg-Vorpommern	824,4 Niedersachsen	752,2 Rheinland-Pfalz	672,1 Sachsen-Anhalt	471,1 Sachsen	377,3 Thüringen	310,8
Bundesland und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz

Berlin verfügt nun über die höchste Inzidenz in Deutschland, diese liegt aktuell bei einem Wert von 1.593,5.

Nach den Angaben des Robert-Koch-Institutes gab es in den letzten 24 Stunden 214 Todesfälle, welche in Verbindung mit der Coronainfektion stehen. In Deutschland gab es im Zuge der Pandemie bereits 116.960 Tote.

Hochinzidenzgebiete nehmen weiter zu: Heute gibt es 336 Kreise mit einer Inzidenz von über 500 (81,75 %).

110 Kreise mit einer Inzidenz von über 1.000 GEN	7-T-I		GEN	7-T-I		GEN	7-T-I		GEN	7-T-I		GEN	7-T-I Berlin Mitte	3.166,5		Mühldorf a. Inn	1.371,9		Berlin Lichtenberg	1.195,9		Weißenburg-Gunzenhausen	1.103,9		Würzburg	1035,1 Berlin Pankow	2.034,7		Märkisch-Oderland	1.371,2		Unna	1.191,5		Fürth	1.102,8		Berchtesgadener Land	1024,2 Berlin Spandau	1.915,4		Neuburg-Schrobenhausen	1.359,9		Oberhavel	1.189,4		Schwerin	1.102,4		Kaiserslautern	1023,5 Berlin Neukölln	1.887,2		Ebersberg	1.337,3		Mülheim an der Ruhr	1.188,9		Reutlingen	1.100,2		Saarlouis	1020 Berlin Friedrichshain-Kreuzberg	1.878,2		Darmstadt-Dieburg	1.336,9		Dortmund	1.188,2		Gelsenkirchen	1.099,2		Tübingen	1013,7 Wiesbaden	1.807,6		Rosenheim	1.333,5		Pfaffenhofen a.d. Ilm	1.183,3		Landshut	1.097,7		Hagen	1003,2 Dachau	1.790,3		Bad Tölz-Wolfratshausen	1.332,2		Tirschenreuth	1.177,2		Ortenaukreis	1.094,8			 Berlin Tempelhof-Schöneberg	1.774,4		Freising	1.332,1		Schwabach	1.171,6		Frankfurt (Oder)	1.089,2			 Potsdam	1.704,4		Harburg	1.318,7		Neumünster	1.171,4		Pinneberg	1.086,8			 Bremerhaven	1.656,4		Märkischer Kreis	1.309,2		Würzburg	1.171,3		Verden	1.085,2			 Stormarn	1.638,4		Nordwestmecklenburg	1.309,1		Bottrop	1.169,6		Waldshut	1.082,7			 Teltow-Fläming	1.629,2		München	1.305,2		Oberhausen	1.162,9		Rastatt	1.079,7			 Uckermark	1.613,5		Borken	1.292,8		Mainz	1.155,1		Gießen	1.077,8			 Offenbach am Main	1.603,6		Berlin Reinickendorf	1.285,2		Leverkusen	1.152,5		Oldenburg (Oldb)	1.076,6			 München	1.581,9		Ingolstadt	1.271,2		Duisburg	1.147,8		Wesel	1.069,3			 Hamburg	1.547,4		Herne	1.265,5		Krefeld	1.147,5		Rottal-Inn	1.066,5			 Bonn	1.517,3		Frankfurt am Main	1.259,0		Hochtaunuskreis	1.142,1		Emmendingen	1.064,4			 Darmstadt	1.508,4		Salzgitter	1.256,4		Freiburg im Breisgau	1.129,3		Lübeck	1.063,7			 Potsdam-Mittelmark	1.492,5		Rosenheim	1.253,6		Wuppertal	1.126,7		Kiel	1.060,0			 Oder-Spree	1.475,4		Lindau (Bodensee)	1.236,5		Baden-Baden	1.119,9		Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf	1.056,8			 Bremen	1.464,2		Landsberg am Lech	1.228,7		Miltenberg	1.117,7		Rheingau-Taunus-Kreis	1.053,2			 Delmenhorst	1.456,7		Fürth	1.201,4		Berlin Treptow-Köpenick	1.116,9		Bad Kreuznach	1.052,6			 Dahme-Spreewald	1.425,1		Miesbach	1.199,8		Lörrach	1.111,7		Regionalverband Saarbrücken	1.047,9			 Solingen	1.417,8		Groß-Gerau	1.197,6		Flensburg	1.109,7		Main-Taunus-Kreis	1.042,4			 Erding	1.393,9		Oldenburg	1.197,3		Schweinfurt	1.108,4		Traunstein	1.036,7			 Remscheid	1.376,5		Rhön-Grabfeld	1.197,3		Havelland	1.108,1		Ulm	1.036,4
110 Kreise mit einer Inzidenz von über 1.000
Bezirk und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz (gerundet) GEN	7-T-I Berlin Mitte	3.166,5 Berlin Pankow	2.034,7 Berlin Spandau	1.915,4 Berlin Neukölln	1.887,2 Berlin Friedrichshain-Kreuzberg	1.878,2 Berlin Tempelhof-Schöneberg	1.774,4 Berlin Reinickendorf	1.285,2 Berlin Lichtenberg	1.195,9 Berlin Treptow-Köpenick	1.116,9 Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf	1.056,8 Berlin Marzahn-Hellersdorf	648,4 Berlin Steglitz-Zehlendorf	482,3
Berlin: Bezirk und jeweilige Sieben-Tage-Inzidenz (gerundet)

Übersichtskarten

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:
Zwischen den einzelnen Karten lässt sich per Klick wechseln, dafür einfach auf die gewünschte Karrte klicken (zum Beispiel Kreis). Die Karten laden dann automatisch (in Einzelfällen kann dies einige Sekunden dauern).

Hospitalisierungsinzidenz

Der Wert für alle Hospitalisierten (Gesamtwert) liegt bei 4,07  und für alle Personen ab 60 Jahren wurde dieser mit 6,11 angegeben.
Die Hospitalisierungsinzidenz bezieht sich dabei darauf, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Montagswerte lagen bei 3,87 und für die Personengruppe ab 60 bei 5,97.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 2.406 erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt (Montag: 2.407), davon 57,36 Prozent invasiv beatmet (1.380 Personen). ‌‌
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.484 (Mo.: 1.527). ‌‌
Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.214 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Mo.: 8.201). Insgesamt sind 18.797 von aktuell 22.176 Intensivbetten belegt.³ Die Auslastung der Betten (Belegung) lag um 8:05 Uhr bei 81,86 Prozent.


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 25.01.2022 08:05 Uhr

! = Höchstwert

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