Berlin - Mittwoch, den 8. Dezember 2021 ‌‌ |‌  #Afrika #Omikron #Todesfälle

Warum in Afrika so viel Impfstoffe ungenutzt herumliegen, Online-Testzertifikat nicht gültig sind und ob die Immunantwort bei Omikron schlechter ist und mehr, erfahrt ihr in der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate.

  • Afrika: 40 Prozent der Impfstoffe ungenutzt
  • Warnung vor Online-Testbescheinigungen
  • Höchste Anzahl von Corona-Toten seit Februar
  • Test im Labor: Schwächere Immunantwort bei Omikron?
  • DB: Die Bahn ändert Kontrollen im Nahverkehr
  • Dehoga: 100.000 Mitarbeiter aus dem Gastgewerbe verloren
  • RKI meldet 69.601 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 427


    ‌‌- @Sachsen               - Inzidenz: 1.125
    - @Thüringen           - Inzidenz: 1.028
    ‌‌- @Sachsen-Anhalt - Inzidenz:    890
  • Update aus der Hauptstadt
  • Situation auf den Intensivstationen

Afrika: 40 Prozent der Impfstoffe ungenutzt

In Afrika sollen 40 Prozent des verfügbaren Impfstoffes derzeit ungenutzt sein. Nachdem lange Zeit zu wenig Impfstoff auf dem Kontinent angekommen war, gibt es aktuell ein deutlich anderes Problem. Lange waren Produktionsengpässe und Impfstoffhortung durch reiche Länder ein großes Problem bei der Versorgung der Bevölkerung. Zunehmend kommen immer mehr der benötigten Impfstoffe an, jedoch treffen diese auf eine fehlende Infrastruktur.

Oft fehlt es auf dem Kontinent nicht nur an medizinischen Personal, denn dazu kommen zu niedrige Geldmittel um die nötige Infrastruktur aufbauen zu können. Viele Impfstoffe benötigen eine besondere und strenge Kühlkette, wie etwa die mRNA-Vakzine. Selbst bei anderen Impfstoffen ist zumindest eine Lagerung im Kühlschrank wichtig und auch hier gibt es ein breites Spektrum der Probleme. So ist etwa die Versorgung mit Strom nicht in allen Region gesichert. Stromausfälle gehören in einigen afrikanischen Ländern zur Tagesordnung.

Neben stationären Impfeinrichtungen gibt es einen großen Bedarf für eine mobile Versorgung mit den Vakzinen . Die Pandemie zeigt hier auf ein schon lange anhaltendes Problem: Den Ländern fehlt es einfach an Mitteln, um diese Probleme selbständig lösen zu können.

Laut dem Tony Blair Institute for Global Change seien rund 40 Prozent der bisher angekommenen Impfstoffe ungenutzt. Nach den Daten der WHO sind etwa 102 Millionen Bürger*innen auf dem Kontinent geimpft, dies entspricht etwa einem Bevölkerungsanteil von 7,5 Prozent. Experten sind sich einig, dass eine erfolgreiche Impfkampagne in Afrika wichtig sei, denn nur so kann unter der Pandemie irgendwann ein Schlussstrich gezogen werden. Geringe Impfraten begünstigen Mutationen, wie etwa bei er Omikron-Variante. Wegen der globalen Vernetzung würden die Mutationen sich auf der gesamten Erde verteilen können.

Warnung vor Online-Testbescheinigungen

Verschiedene Ministerien warnen aktuell vor online ausgestellten Corona-Testbescheinigungen, wie sie etwa Test-Express anbietet, diese sollen am Arbeitsplatz ungültig sein.

Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit und des NRW-Gesundheitsministeriums sind diese Tests und vor allem die Bescheinigungen nicht geeignet, denn Selbsttests unter digitale Beobachtung erfüllen nicht die notwendigen Voraussetzungen der Corona-Verordnungen. Bei einer Verwendung droht den Nutzern zudem ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, was dementsprechend mit einem Bußgeld geahndet werden kann.

Der Anbieter selbst behauptet jedoch weiterhin, dass diese Tests gültig seien und im Rechtsverkehr Verwendung finden können, so heißt es dort:  
"Ja, unsere Testbescheinigungen gelten auch für die neuen 3G-Regeln am Arbeitsplatz. ... Dein Arbeitgeber, die Schulleitung und auch das Gesundheitsamt müssen diese Bescheinigungen anerkennen, denn sie entsprechen der aktuellen deutschen Rechtslage!"

Eine Anfrage an das Unternehmen blieb bisher unbeantwortet.

Das Land NRW weist deutlich auf folgendes hin: "Testzertifikate, die das Ergebnis eines digitalen Testverfahrens bescheinigen, sind ungültig.
...
Digitale Beobachtungen bei Selbsttestungen erfüllen diese Anforderung nicht und berechtigen nicht zur Ausstellung eines Testnachweises. Die Verwendung solcher Testnachweise im Rechtsverkehr (also zum Beispiel bei Zugangskontrollen nach der Coronaschutzverordnung) stellt sogar eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann."

Höchste Anzahl von Corona-Toten seit Februar

Wie aus den Zahlen des Robert-Koch-Institutes hervorgeht, wurden in den letzten 24 Stunden 527 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der Toten erreicht damit den höchsten Stand seit Februar. In Deutschland starben damit seit dem Beginn der Pandemie 104.047 Menschen, davon entfällt der zahlenmäßig größte Anteil auf das Bundesland Nord­rhein-West­falen (19.337) und kurz dahinter ist das Land Bayern (18.174). Im Osten der Bundesrepublik liegt das Land Sachsen mit 11.315 Toten sehr deutlich vor allen anderen Ost-Bundesländern.

Test im Labor: Schwächere Immunantwort bei Omikron?

Die Virologin Sandra Ciesek veröffentlichte aktuell erste Ergebnisse einer Untersuchung auf Twitter. Die Laboruntersuchung beschäftigte sich mit der Wirkung der Corona-Impfstoffe gegen die Omikron-Variante und diese ersten Daten zeigen eine reduzierte Antwort der Antikörper.
"Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omikron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist", schrieb Ciesek dazu.

Bereits gestern legten Forscher aus Südafrika ähnliche Daten vor. Wichtig ist jedoch, dass diese Daten noch kein vollständiges Bild über die Omikron-Variante zeigen. Neben den Antikörpern sind bei einer Immunantwort beispielsweise
auch T-Zellen involviert. Aktuell könne man daher auch noch nicht ableiten ob Geimpfte einen geringen Schutz vor einem schweren Verlauf haben oder nicht.

DB: Die Bahn ändert Kontrollen im Nahverkehr

Die Deutsche Bahn ändert seit heute die 3G-Kontrollen im Nahverkehr, damit verbunden soll nun auch das Zugpersonal selbst die 3G-Kontrolle vornehmen. Bei einer normalen Ticketkontrolle solle so überprüft werden, ob die Fahrgäste geimpft, genesen oder getestet sind. Im Regionalverkehr gab es bislang nur Stichproben durch Sicherheitsmitarbeiter*innen der Bahn und bei der stichprobenhaften Überprüfung will es die Bahn auch belassen. Das Zugpersonal soll die Überprüfung der Nachweise nur bei einer Begleitung durch Sicherheitspersonal vornehmen.

Dehoga: 100.000 Mitarbeiter aus dem Gastgewerbe verloren

Laut Ingrid Hartges, der Chefin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, sollen etwa "100.000 Beschäftigte hat das Gastgewerbe durch die Pandemie bis September 2021 verloren" gegangen sein. Das sagte Hartges gegenüber den Zeitungen der Funke-Meidengruppe. "Wenn die Covid-19-Pandemie nicht schnellstmöglich erfolgreich bekämpft wird, befürchte ich schlimmeres", sagte sie weiter. Nach den Ansicht vor Hartges würde sich der Personalmangel nochmals deutlich verschärfen.

RKI meldet 69.601 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 427

Die Zahlen aus Sachsen weisen heute einen enormen Unterschied zu den gestrigen Zahlen auf.


Innerhalb von 24 Stunden registrierten die Gesundheitsämter 69.601 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 67.181 Infektionsfälle.
Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt heute auf einen Wert von 427.
Zum Vergleich: Am Vortag lag der Inzidenzwert bei 432,2 und vor einer Woche bei 442,9

527 Todesfälle wurden binnen eines Tages registriert.  Seit dem Beginn der Pandemie wurden 104.047 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Hospitalisierungsinzidenz

Die Werte zur Hospitalisierungsinzidenz wurden heute bisher nicht veröffentlicht.

Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt

@Sachsen - Der heutige Sieben-Tage-Inzidenzwert wurde mit 1.125 angegeben. Zum Vergleich: Dienstag lag der Wert bei 1.082,1.
12.579 neue Infektionsfälle wurden innerhalb von 24 Stunden an das Robert-Koch-Institut gemeldet. Gestern lagen die gemeldeten Infektionsfälle bei einem deutlich zu geringen Wert (949).
Seit dem Beginn der Pandemie wurden alleine in Sachsen 558.183 Menschen nachweislich infiziert und 11.315 davon sind verstorben (+73 seit Dienstag²).

Im Landkreis Meißen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert heute bei 2.897,60 und ist damit der höchste Inzidenzwert in der Bundesrepublik.  
Alleine in Meißen gab es 1.847 Fälle und sind die Angaben aus Sachsen korrekt, so wären hier 14,68 Prozent der neuen Infektionsfälle zu finden.
37.941 Personen infizierten sich hier seit dem Beginn der Pandemie, davon verstarben 747 (1,97 %).

@Thüringen - In Thüringen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei einem Stand von 1.028 (Dienstag: 1.023,1). 4.118 neue Infektionsfälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich in dem Bundesland mindestens 237.941 Personen, davon starben 5.245 (+41 seit Dienstag²).

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Hildburghausen liegt aktuell bei 2.010,98.
Innerhalb von 24 Stunden wurden 153 Neuinfektion registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort mindestens 10.036 Menschen, davon starben 304 (3,03 %).

@Sachsen-Anhalt - Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt bei einem Stand von 890 (Dienstag: 907,1) und 3.379 Neuinfizierte wurden durch die Gesundheitsämter registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Sachsen-Anhalt mindestens 180.695 Menschen, davon starben 3.882 (+22 seit Dienstag²).

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt im Kreis Mansfeld-Südharz bei 1.370,33 und ist damit der höchste Inzidenzwert im Bundesland.
12.947 Menschen haben sich hier seit dem Beginn der Pandemie infiziert, dies sind 213 neue Infizierte im Vergleich zum Montag.
Hier wurden keine Daten gemeldet und somit ist der Inzidenzwert verfälscht.

Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert findet sich im Bundesland Schleswig-Holstein, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 148,7 (Montag: 143,8, Dienstag: 146,9).

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hier findet sich die "gewohnten Karten":

Update aus der Hauptstadt

@Berlin - Heute wurden 2.910 Neuninfektionen durch die Gesundheitsämter an das RKI gemeldet. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt nun bei einem Wert von 342,7 (Dienstag: 336,8).‌‌  Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 290.582 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.867 (+10 seit Dienstag²).

Der Bezirk Spandau verfügt  heute über den höchsten Inzidenzwert in Berlin, dieser liegt aktuell bei 459,53.
Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 244 neue Infektionen mit Corona registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 21.957 Personen  (nachweislich) und davon starben 277 (1,26 %).‌‌

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 4.910 (Dienstag: 4.894) erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt, davon 55,05 Prozent invasiv beatmet (2.703 Personen). ‌‌Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 925 (Di.: 922). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.336 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Di.: 8.428). Insgesamt sind 20.008, der 22.255 Intensivbetten, belegt.³


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 8.12.2021 08:05 Uhr

! = Höchstwert

(ONS) - Grafiken, Daten und News

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