Berlin - Donnerstag, den 9. Dezember 2021 ‌‌ |‌  #Krebs #Weihnachtsreisen #Übersterblichkeit

Die Pandemie beeinträchtigt die Versorgung von Krebs-Patienten, was die Deutsche Bahn für mehr Platz zur Weihnachtszeit tun will und warum Impfen eine Christen-Pflicht ist, dies und mehr erfährt man in der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate.

  • Pandemie beeinträchtigt Versorgung von an Krebs Erkrankten
  • Mehr Züge über die Feiertage - Bahn stockt Angebot auf
  • Wüst rät von Reisen zu Weihnachten ab
  • Gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen gegen weitere Kontaktbeschränkungen
  • Theologe Lütz: Corona-Impfung ist eine Christen-Pflicht
  • Bremen: Bürgermeister gegen allgemeinen Lockdown
  • Übersterblichkeit in Pandemie
  • RKI meldet 70.611 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 422,3

    ‌‌- Sachsen               - Inzidenz: 1.104,5
    - Thüringen           - Inzidenz: 1.046,2
    ‌‌- Sachsen-Anhalt - Inzidenz:    903,4
  • Situation auf den Intensivstationen

Pandemie beeinträchtigt Versorgung von an Krebs Erkrankten

Die Corona-Pandemie beeinträchtigt nicht nur die Akutversorgung oder bringt die Intensivstationen, wie die Krankenhäuser allgemein, in einer Ausnahmesituation. So steigt in Deutschland die Auslastung der Intensivstationen immer weiter an und trotz der Verwendung von Notfallreserven geht die Auslastung kaum zurück.

Bereits während des ersten Corona-Lockdowns gingen die Zahlen der vorgestellten Patienten am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC - Eigenschreibweise des Zentrums) mit Krebserkrankungen des Magen-Darm-Traktes um knapp zehn Prozent zurück.

Wie das Zentrum selbst mitteilte, war der Effekt für einige Tumorarten besonders hoch. Die Analyse umfasst den Zeitraum des ersten Lockdowns (März bis Mai 2020). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beobachteten die Forschenden einen Rückgang der Patientenzahlen von 10 Prozent. Im Zeitraum von Januar bis Oktober 2020 wurde ein generelles Minus von 3 Prozent der vorgestellten Fälle beobachtet und dies, obwohl in den Jahren zuvor immer ein mittleres Plus von 6 Prozent erreicht wurde.

"Untersuchungen zeigen, dass bei zahlreichen Krebserkrankungen bereits ein vierwöchiger Aufschub der Behandlung negative Auswirkungen auf das Überleben der Betroffenen hat", sagte Prof. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden.

Den deutlichsten Rückgang der Fälle wurde bei den Tumoren der Gallenwege beobachtet, dort wurden 50 Prozent weniger Fälle vorgestellt. Die Forschenden sehen eine mögliche Ursache in dem zeitgleichen Rückgang von bestimmten Untersuchungen, wie etwa Magen- oder Darmspiegelungen. Eine weitere Rolle dürfte nach Ansicht der Expert*innen auch die Angst vor Ansteckungen und die geringe Mobilität während der ersten Welle gespielt haben.

"Bei all denjenigen Patientinnen und Patienten, die während der ersten Welle an unserem Zentrum behandelt wurden, konnten wir nötige Therapien – wie Chemotherapie, Bestrahlung und Krebsoperationen – in nahezu normalem Umfang fortführen. Sorge bereiten uns aber die Betroffenen, deren Krebserkrankung pandemiebedingt verspätet diagnostiziert wurde oder die eine Behandlung vor dem Hintergrund der Corona-Situation aufgeschoben haben“, sagte die Leiterin des viszeralonkologischen Zentrums, Dr. Johanna Kirchberg.
Kirchberg ist zu dem die Erstautorin des Papiers.

Mit einem noch deutlicheren Rückgang während der zweiten bis vierten Welle rechnen die Experten. Die Daten für diese Zeiträume werden aktuell noch ausgewertet.

"Der derzeitige rasante Anstieg der Infektionszahlen bereitet uns auch vor diesem Hintergrund größte Sorgen. Die ‚Pandemie der Ungeimpften‘ gefährdet auch die adäquate Versorgung anderer schwer kranker Patienten. Wir möchten daher jede und jeden noch einmal eindringlich dazu aufrufen, sich impfen zu lassen", sagte Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Mehr Züge über die Feiertage - Bahn stockt Angebot auf

Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie hat die Deutsche Bahn angekündigt, dass man das Angebot im Fernverkehr aufstocken möchte. So sagte Michael Peterson, der Vorstandschef von DB Fernverkehr, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Rund um Weihnachten, vom 22. Dezember bis zum 2. Januar, setzen wir zusätzlich rund 100 Sonderzüge vor allem auf den stark nachgefragten Verbindungen ein".

Durch mehr und auch längeren Züge will die Bahn den Fahrgästen mehr Platz bieten, so könne man in den Zügen besser Abstand untereinander einhalten. Auf besonders stark ausgelasteten Strecken sollen diese Sonderzüge dann zum Einsatz kommen, wie etwa Berlin-Stuttgart, München-Berlin oder auch Hamburg-Karlsruhe. Die Tickets sollen bereits gebucht werden können.

Wüst rät von Reisen zu Weihnachten ab

Der Ministerpräsident von NRW und gleichzeitiger Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, Hendrik Wüst, hat von langen Reisen zu Weihnachten abgeraten. "Ich rate allen Menschen, sich auch mit ausschweifenden Reisen und dem Zurücklegen großer Distanzen zurückzuhalten", sagte Wüst am Donnerstag im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.
Reisen, auch ins Ausland, seien zwar aktuell nicht verboten, dennoch rät Wüst davon deutlich ab und appellierte an die Vernunft der Menschen. Wüste sagte weiter: "Nicht alles, was man darf, ist auch klug".

Gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen gegen weitere Kontaktbeschränkungen

Janosch Dahmen, der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, sprach sich im Morgenmagazin von ARD und ZDF deutlich gegen weitere Kontaktbeschränkungen aus. Weitere Regelungen für geimpfte und ungeimpfte Bürger lehnte er mit der Begründung ab, dass die jetzigen Maßnahmen besser kontrolliert werden sollten. "Wir haben jetzt im Moment vor allem ein Problem, dass wir die Maßnahmen, die grundsätzlich gelten und möglich sind, auch durchsetzen müssen", sagte Dahmen. Regelungen, wie etwa 2G, sollten überall kontrolliert werden.

Theologe Lütz: Corona-Impfung ist eine Christen-Pflicht

Immer wieder argumentieren einige Gläubige, dass diese sich nicht gegen das Corona-Virus impfen lassen wollen. Als Begründung führten einige dafür ihre Religion an. Verständnis gibt es dafür von dem Arzt und Theologen Manfred Lütz offenkundig kaum, denn für Christen besteht eine Pflicht zur Corona-Impfung. So äußerte er sich zumindest in der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost. Christen sein dazu verpflichtet, die eigne Gesundheit und auch die von anderen Menschen zu schützen. Wichtig ist für ihn dennoch, dass man "Katholiken, die das anders sehen, weil sie falsch informiert" oder "in psychologische Fallen geraten sind", dennoch mit Respekt begegnet, dies fügte er hinzu.

Bremen: Bürgermeister gegen allgemeinen Lockdown

Aus Sicht des Bremer Bürgermeisters, Andreas Bovenschulte (SPD), wäre ein erneuter Lockdown der eindeutig falsche Weg.  Wenn man Geschäfte, Kinos und Gaststätten für alle schließe, "dann gäbe es gar keinen Anreiz mehr, sich impfen zu lassen", sagte Bovenschulte in einer Regierungserklärung. Zusätzlich verwies er auf den Lockdown für Ungeimpfte in Bremen.

Bovenschulte vergisst dabei jedoch den Hauptgrund für eine Impfung, denn diese soll vor einem schweren Verlauf und dem Tod schützen. Die Argumentation ist kaum schlüssig, lediglich das voreilige Versprechen der Politik,  Kein Lockdown für Geimpfte, spricht für den Bürgermeister der Hansestadt.

Übersterblichkeit in Pandemie

Laut dem Statistischen Bundesamt führt die Corona-Pandemie zu einer deutlichen  Übersterblichkeit. "Von März 2020 bis Mitte November 2021 sind in Deutschland mehr Menschen verstorben, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre", sagt Vizepräsident Christoph Unger.

2020 seinen so bundesweit 985.600 Menschen gestorben, dies sind 5 Prozent mehr als 2019. In totalen Zahlen starben 2020 so 46.000 Menschen mehr als ein Jahr zuvor. Erwartbar wäre nur eine Steigerung von 2 Prozent oder eben 20.000 Fälle gewesen, dies liegt an der alternden Bevölkerung.

RKI meldet 70.611 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf 422,3

Die heutigen Infektionszahlen und auch die Inzidenzsangaben wurden deutlich später veröffentlicht als gewöhnlich. Normalerweise werden die Daten für die Länder und Kreise gegen 3 Uhr morgens aktualisiert, dies geschah heute erst gegen halb 10. Eine wichtige Zusammenfassung wurde so noch nicht aktualisiert und aus diesem Grund entfällt die textliche Darstellung der Daten in den drei Bundesländern mit den höchsten Inzidenzen. Die wichtigsten Daten lassen sich den Karten entnehmen, welche auf dem aktuellsten Stand sind.


Innerhalb von 24 Stunden registrierten die Gesundheitsämter 70.611 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 73.209 Infektionsfälle.
Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt heute auf einen Wert von 422,3.
Zum Vergleich: Am Vortag lag der Inzidenzwert bei 427 und vor einer Woche bei 439,2.

Die gesunken Inzidenzzahlen sollten aktuell immer noch mit Vorsicht betrachtet werden, da die sinkenden Zahlen in den Ländern wie Sachsen durch eine Überlastung der Gesundheitsbehörden kommen könnte. Zurzeit sind auch die Labore in den Hotspot-Regionen besonders stark ausgelastet sein. In einigen Regionen sind Laborkapazitäten völlig ausgeschöpft und der immer noch hohe Krankenstand unter den Angestellten stellt ein großes Problem dar. Mehr dazu gab es in der Ausgabe vom Dienstag:

#ZusammenGegenCorona - Corona Update 7.12.2021
150 Unternehmen machen Impfwerbung, der Bonus kommt wohl nicht mehr dieses Jahr und in Sachsen sind die Zahlen offensichtlich viel zu gering. Dies und mehr in der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate

465 Todesfälle wurden binnen eines Tages registriert.  Seit dem Beginn der Pandemie wurden 104.512 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Hospitalisierungsinzidenz

Die heutigen Daten wurden nicht veröffentlicht.

Die Mittwochswerte lagen bei 5,79 und für die Personengruppe ab 60 bei 13,35.

Inzidenz in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt

Sachsen - Der heutige Sieben-Tage-Inzidenzwert wurde mit 1.104,5 (Gestern bei 1.125). Hier findet sich auch die bundesweit höchste Inzidenz. Im Kreis Meißen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz heute bei einem Stand von 2.750,33.

Thüringen - In Thüringen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei einem Stand von 1.046,2 (Mittwoch: 1.028).

Sachsen-Anhalt - Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt bei einem Stand von 903,4 (Mittwoch: 890).

Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert findet sich im Bundesland Schleswig-Holstein, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 152,4 (Montag: 143,8, Dienstag: 146,9, Mittwoch: 148,7).

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hier findet sich die "gewohnten Karten":

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 4.852 (Mittwoch: 4.910) erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt, davon 55,98 Prozent invasiv beatmet (2.234 Personen). ‌‌Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 912 (Mi.: 925). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.298 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Mi.: 8.336). Insgesamt sind 20.001, der 22.235 Intensivbetten, belegt.³


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 9.12.2021 08:05 Uhr

! = Höchstwert

(ONS) - Grafiken, Daten und News

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