Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn JuristInnen, befreit von medizinischer Expertise, über Forderungen entscheiden, welche eine Gruppe von sogenannten "Tierheilpraktikerinnen", völlig losgelöst von medizinischer Expertise, bis in die höchste Etage der deutschen Gerichte getragen haben?
Oder anders gefragt: Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn der Gesundheitsminister Lauterbach zwar vernehmlich über die wissenschaftliche Integrität von "Homöopathie" zweifelt, aber, statt zum Schutz von Kindern, Kranken und Tieren zu handeln, es bei lauen Statements belässt?
Die Antwort lautet in beiden Fällen: €soterischer Zuckerguss. Es ist peinlich und traurig zugleich, wenn Herr Lauterbach, statt die weltweit verlachte Sonderstellung der "Homöopathie" zu stoppen, "den Karren einfach laufen lässt" Damit steigt täglich nicht nur die Zahl derjenigen, die sich von den verlogenen Versprechen einer Industrie von Scheinmedikamenten einlullen und abzocken lässt, sondern auch die Zahl potentieller Opfer dieser perfiden Scharlatanerie durch Therapieaufschub oder gar Therapieverhinderung.
Besser, als durch dieses von unendlicher Ohnmacht gezeichnete Urteil, kann die Sackgasse nicht beschrieben werden, in der sich die deutsche Gesundheitspolitik festgefahren hat. Doch in jeder scheinbar ausweglosen Situation lässt sich bei genauem Hinsehen auch ein Vorteil erkennen: Hier ist es die Chuzpe, mit der sich grüne und christsoziale gesundheitspolitische Geisterfahrer in Baden-Württemberg und Bayern sich mit ihren verschwurbelten Phantastereien Gehör und Gehorsam verschaffen wollen. Sie ist auf ihre maximale Größe angeschwollen und kann bananenhafter nicht mehr werden.