Es ist schon faszinierend wie sehr das Geld die Welt regiert. Derweil hat Geld gar keine Realität. Es ist ein rein ausgedachtes Mittel des menschlichen Handelns. Jeder Baum wächst, ohne dass du ihn dafür bezahlst. Die Sonne scheint, ob es Geld gibt oder nicht.
Ich sehe schon eines Tages den Milliardär auf seinem Milliardenvermögen in seinen Büchern hocken und er wundert sich, warum es keine Technik gibt, die seinen Eiweishaushalt am Leben erhält und er niemanden dafür bezahlen kann ihn am Leben zu erhalten.
Ganau an dem Tag wird er feststellen, dass das Geld und Vermögen keine Realität hat und er gegen die Physik nicht anstinken kann - dass eine Körperinnentemperatur von 42 Grad auch sein Eiweis zerstört. Gnadenlos - da kennt die Natur kein Erbarmen.
Ohne eine Bindung an echte Werte und echtes Wirtschaften hat Geld keinerlei Wert. Jeder Bilanzposten ist ohne Bewertung eine sinnlose Rechnerei. Der Klimaschaden ist vorne bis hinten nicht richtig bilanziert und die Gewinne der Wirtschaft sind im Grunde im Wirtschaften eigentlich Verluste.
Gary S. Becker bekam für die Rational Choice Theory einen Wirtschaftsnobelpreis, doch war diese Theorie weder rational noch wirklich vernünftig. Dennoch prägte diese Ansicht Generationen der Wirtschaftswissenschaftler, die eine Nullzeit annahmen.
Im tagtäglichen Handeln ist es nur so, dass ich dieser menschlichen Scheinrealität (ja wir alle leben mit dieser Ausrichtung auf Geld in einer Scheinrealität) nicht ausweichen kann. Jeder ist hier letztlich ein Gefangener und kann dieser menschlichen Scheinrealität nicht entfliehen.
Das ist so umfassend und so durchdrungen in unserem täglichen Sein, dass ich Aldous Huxleys Schluss, dass sie dich töten würden, wenn du ihnen die Pillen nimmst nur zustimmen kann. Und ich habe noch nicht mal Intelligenz als Lösung ausmachen können.
Selbst Leute mit einem IQ von 180 hängen in diesen Scheinwelten fest. Wir sind so sozialisiert und diese Sozialisierung zu überwinden gelingt auch den Intelligentesten nicht. Einem Außerirdischen muss es angesichts der heutigen Welt suspekt vorkommen, wenn zum Beispiel für die Energiewende alle technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, diese aber nicht umgesetzt werden, aufgrund erfundener Zahlen und Bewertungen, die mit der Physik nichts zu tun haben.
Ich glaube auch nicht daran, dass die Menschheit überleben will. Sie will sich nur wohlfühlen und in ihren Überzeugungen nicht gestört werden. Nennt es Religion eigentlich beten wir Mammon an und wer uns das vorwirft, der ist ein Frevler.

Wir messen Reichtümer in Bilanzen und Zahlen in denen noch nicht einmal der Wert eines einzelnen menschlichen Lebens enthalten ist. Da werden einem Bild von Banksi Zahlen zugemessen und der Geldreichtum überbietet sich in einer Ärmlichkeit. Reich allerdings kann jeder in vielem sein. Reich an Wissen, reich an Erkenntnis, reich an Erfahrung, reich bezüglich der Liebe und manchmal habe ich Momente tiefster innerer Zufriedenheit, weil ich mit unschuldig fühle.


Klar zweifle ich an der Welt und bin manchmal aufgrund des Zustandes der Welt zutiefst unglücklich. Das war schon so, als ich Anfang der 1980er unbedingt nach Äthiopien wollte um den hungernden Kindern zu helfen und kläglich scheiterte.
Aber dieses Scheitern hatte dann auch seinen Wert. Ich hätte die knallharte Sahara nicht kennengelernt, die eben kein Erbarmen kennt, sondern einfach blosse Natur. Der Mensch ist so klein und unwichtig. Der einzelne Mensch ist es sowieso.
Ob ich nun auf dem Lehmboden einer marrokanischen Hütte schlief oder bettelnd in einer Fussgängerzone in Frankreich sass, der Sohn des Chefs war und mit dem Flugzeug die Druckunterlagen auf den letzten Drücker ablieferte, am Fliesband mit Ian über Ghost of Machines diskutierte und ob ich nun nachts um vier Brötchen auslieferte oder Walter Scheel Luxusschuhe verkaufte, ob ich nun als Versicherungsvertreter Versicherungen verkaufte, ob ich nun als IT-Supportler der Bankangestellten den Geldautomat erklärte, ob ich nun im Rollout DHCP-Server konfigurierte oder ob ich 160 Stunden lang vom Fliessband, in den Lastwagen, zum Containerbeladen nach einer Woche am Stück müde ins Bett viel damit der reiche Scheich rechtzeitig seine polierten Fenster bekommt, es ist egal ich glaube ich habe mit meine 56 Jahren 50 Leben gelebt. Ich fühle mich reich an Erfahrung.


Und keine Angst, ich kenne noch viel mehr Lebenswelten, ich habe im Schreibdienst einer Berufsgenossenschaften reihenweise die Akten der Sachbearbeiter gelesen und die Briefe geschrieben, die man von Behörden so erhält. Mein Hirn hat es einfach nicht gescchafft, die Inhalte auszublenden, wie die Kollegin im Schreibdienst gegenüber einfach stumpf abtippte und sich keine Gedanken machte. Deswegen gab ich auch 9 Monate später auf. Das Leid und der Unsinn war für mich zuviel.


Ein Fall der mir besonders im Gedächtnis blieb war jener Sachbearbeiter, der einen Fusskranken für orthopädische Schuhe im Streit mit dem Sachbearbeiter der Krankenkasse zum fünften Mal zum Gutachter bestellte über 40 km jeweils. Die Gutachterkosten beliefen sich zu dem Zeitpunkt auf über 5000 DM und es ging um orthopädische Schuhe im Wert von 120 DM. Für das Geld hätte man den armen Menschen 40 Jahre lang mit orthopädischen Schuhen versorgen können, egal ob er sie nun gebraucht hätte oder nicht.

Aber der Punkt ist ja, das er sie gebraucht hätte, war eigentlich unstrittig, es ging eigentlich nur darum, ob das ein Fall für die Berufsgenossenschaft oder die Krankenkasse ist, dafür haben die den armen Mann jeweils 40 Kilometer durch die Gegend geschickt.
Und dieses System der Sachbearbeiterselbstbeschäftigung ist heutzutage noch viel viel schlimmer geworden. Mit dem Jobcenter bei HartzIV werden Kosten verursacht, die stehen in keinem Verhältnis mehr zur ausgezahlten Leistung.
Und eines ist ganz ganz gewiss. Ein Sachbearbeiter ist der festen Überzeugung er ist im Recht und hat keinerlei Blick mehr dafür, was er da gerade tut. Er hält seine Arbeit für wichtig und wertvoll. Das er jeden Blick für die Sache verloren hat, weiss er nicht.

Es ist schon faszinierend wie sehr das Geld die Welt regiert ohne Sinn und Verstand. Es ist schon faszinierend wie sehr das Geld die Welt regiert keinen Blick mehr für Werte und das was wirklich zählt.
Es geht nicht darum was sinnvoll oder wertvoll wäre, sondern nur noch um Beschäftigung. Jeder von uns ist beschäftigt, aber eigentlich wird da nichts mehr geleistet, wir werden nur bezahlt für den Unsinn, den wir tagtäglich anstellen.
Dafür fährt der Sachbearbeiter dann mit seinem mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeug in das Büro und erwärmt die Erdatmosphäre und bezeichnet, das was er da tut als Arbeit.
Und wehe du sagst ihm, dass das was er da tut sinnlos ist, dann bist du der Asoziale. Seine Wut wird grenzenlos sein und er wird sein Tun und Handeln verteidigen bis auf das Blut. Im Zweifel wählt er dann die AfD, denn den Klimawandel kennt er auch nicht.

Kann ich daran was ändern? Ich komme zu der Überzeugung - ich kann nichts ändern. Denn ich bin mir sicher, das interessiert nicht und ihr haltet mich für verrückt. Das bin ich dann auch, ich bin verrückt, weil ich mir eine Welt auch ohne Geld vorstellen könnte, die wirtschaftet. Eine Wirtschaft im besten Sinne ist eine Wirtschaft, die ihren Fokus auf die wertvollen Dinge legt und mit den Resourcen nach Wichtigkeit umgeht. Da ist zunächst das menschliche Leben, das Leben jedes einzelnen Menschen, welches unendlich wertvoll ist. Danach ist für uns unsere Umgebung und jedes Leben, das uns das Leben erhält ein unfassbar wertvolles Gut. Wir haben dafür keine Zahlen, aber im Grunde ist es wirtschaftlich, diese Güter und Werte zu erhalten. So wirtschaften wir aber nicht. Die Rubrik Wirtschaft hier auf publikum.net zeigt ja die Wirtschaftsnachrichten und zeigt uns tagtäglich, dass wir so nicht wirtschaften.

Also schliesse ich mit den Worten von Trappatoni:
"Ich habe fertig"

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