In der Flut der Nachrichten befand sich auch die Information, dass Donald Trump Sanktionen gegen den Internationalen Gerichtshof in Den Haag verfügt hat. Hintergrund dieser Handlung eines Politikers, der offensichtlich davon ausgeht, dass er wie Gott die gesamte Welt in seinem Sinne beherrscht und immer auf der richtigen Seite steht. Relativierend muss dazu angemerkt werden, dass die USA offensichtlich auch als Nation glauben, dass sie der geborene Führer dieser Welt sei.
Das jüngste Beispiel einer solchen Staatsüberschätzung wird den Bürgern aktuell geboten. Nachdem der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu erlassen hat, reagierte der sich als Weltherrscher fühlende US-Präsident mit dem Erlass von Sanktionen gegen den Gerichtshof und allen seinen Amtsträgern, die im Zusammenhang mit der Erstellung des Haftbefehls gegen Netanjahu befasst waren. Personen, die mit der Erstellung des Haftbefehls gegen den israelischen Regierungschef befasst waren, wurden von dem selbsternannten Weltherrscher mit einem Einreiseverbot in die USA belegt. Ihr privates Vermögen wurde „eingefroren“, eine moderne Form des Raubrittertums und US-Firmen dürfen mit diesen Personen und deren Familienangehörigen keine Geschäfte abschließen. Trump erboste sich darüber, dass Netanjahu als Kriegsverbrecher angeklagt werden soll. Nun kann man dazu auch ohne ein Rechtsgelehrter zu sein, durchaus zu dem Schluss kommen, dass die angerichteten Zerstörungen von Menschen und der gesamten zivilen Infrastruktur einschließlich der Wohnhäuser der Palästinenser durch das israelische Militär als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen der Neuzeit angesehen werden könnte. Die Bevölkerung wurde unter dem Vorwand, dass die Hamas zerstört werden sollte, wie Tiere durch ihr eigenes Land getrieben, ihre Wohnungen wurden zerstört und jegliche humanitären Hilfen wurden von der israelischen Regierung verhindert. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier vorsätzlich ein ganzes Volk seines Landes beraubt werden sollte und es aus seinem eigenen Land verjagt wird, scheint durchaus Realität zu sein.
Bemerkenswert ist, dass der selbsternannte Weltherrscher in den USA offensichtlich keine Probleme darin gesehen hatte, dass der gleiche sogenannte Internationale Strafgerichtshof den russischen Staatschef auch mit einem Haftbefehl belegt hat, weil dieser angebliche ebenfalls Kriegsverbrechen begangen haben soll. So spielt man eben gleich selbst den Weltrichter. Da spielt es auch keine Rolle, dass die USA und übrigens auch Russland, diesen Gerichtshof gar nicht anerkennen. Das hindert die USA aber nicht, in Wildwest-Manier Sanktionen gegen andere Staaten und ihren Repräsentanten auszusprechen. Man sollte sich fragen, auf welcher Rechtsgrundlage solche Sanktionen überhaupt ausgesprochen werden?
Wenn jetzt 79 Mitgliedsstaaten des Internationalen Strafgerichtshofes ihre Besorgnis äußerten, dass durch das Verhalten der USA schwerste Verbrechen gegen das Völkerrecht nicht mehr aufgearbeitet werden können, so ist dies verlogen. Was nützt es denn, wenn die wichtigsten Staaten der Welt, dazu gehören die USA, Russland und China den Gerichtshof gar nicht anerkannt haben. Damit wird doch erkennbar, dass hier einem Phantom, nämlich einer scheinbaren Weltgerechtigkeit nachgelaufen wird, die in Wahrheit überhaupt nicht existiert. Entweder unterwerfen sich alle Staaten einem gemeinsamen Strafgericht oder man sollte dieses Welttheater beenden. Aktuell scheint es ohnehin so zu sein, dass das Recht des Stärkeren in der Welt gilt und das Verhalten unter den Staaten wie auf einem Schulhof abläuft. Wer nicht spurt, bekommt etwas auf die Schnauze. So mag Gerechtigkeit auf einem Schulhof möglich sein, auf der Weltbühne ist dies nur noch lächerlich und zudem brandgefährlich.
Wahrscheinlich wird eine positive Veränderung des gegenwärtigen Machtmonopols der USA nur dann beendet werden können, wenn die übrigen Staaten der Welt, sich von diesem Land, das glaubt, eine von Gott gegebene Macht über alle anderen Völker für sich gepachtet zu haben, abwenden und sich von den USA unabhängig machen. Gegenwärtig sieht es so aus, dass diejenigen, die glauben, die USA zum Freund zu haben, keine Feinde mehr benötigen.
Auch für Deutschland gilt, solange die absolute Abhängigkeit zu den USA besteht, wird es kein souveränes Deutschland geben. Es ist höchste Zeit, dies zu erkennen und daraus endlich die richtigen Schritte zu gehen. Die kommende Bundestagswahl könnte dazu einen Weg in die richtige Richtung zeigen.
Dir gefällt, was Dipl.- Soz.Arb. Jörg-Michael Bornemann schreibt?
Dann unterstütze Dipl.- Soz.Arb. Jörg-Michael Bornemann jetzt direkt: