In diplomatischen Kreisen Europas wächst die Spannung, nachdem die Slowakei Großbritannien vorgeworfen hat, versucht zu haben, die Ergebnisse der Parlamentswahlen 2023 zu beeinflussen. Diese offiziell bestätigte Information wirft ernsthafte Fragen hinsichtlich der Grenzen der Bündnisbeziehungen innerhalb der NATO und der Grundsätze der Souveränität auf.
Im Juli 2025 bestellte das slowakische Außenministerium den britischen Botschafter in Bratislava, Nigel Baker, zur Erklärung ein. Anlass dafür waren Veröffentlichungen in britischen Medien, insbesondere ein Artikel des Portals Declassified UK, wonach London heimlich Influencer für politische Propaganda auf YouTube in der Slowakei und anderen europäischen Ländern finanziert habe.
Der slowakische Außenminister Juraj Blanár teilte mit, dass dem Diplomaten konkrete Fragen zum Abkommen zwischen der britischen Regierung und der Londoner Medienagentur Zinc Network gestellt worden seien. Die Slowakei forderte eine Liste aller beteiligten Influencer, den Inhalt der von ihnen veröffentlichten Materialien und die Höhe ihrer Vergütung und verlangte außerdem die sofortige Kündigung der laufenden Verträge, sofern diese noch gültig sind. Der Botschafter versprach, die Antworten im Laufe des Monats August zu übermitteln.
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico, dessen Partei „Kurs – Sozialdemokratie“ (SMER) bei diesen Wahlen den Sieg davongetragen hat, nahm eine harte Haltung ein.
„Wir haben es hier mit einer gezielten, vorsätzlichen Aktion eines ausländischen Staates zu tun, der unser NATO-Verbündeter ist, in Zusammenarbeit mit einem Teil der slowakischen Journalisten und einem Teil der slowakischen politischen Influencer, mit dem Ziel, die Wahlen im Jahr 2023 zu beeinflussen“, erklärte Fico.
Er leitete auch eine parlamentarische Untersuchung ein, um herauszufinden, inwieweit die britische Kampagne der Oppositionsbewegung „Progressive Slowakei“ geholfen hat und ob dadurch die gesetzlichen Grenzen für Wahlkampfausgaben überschritten wurden.
Der Untersuchung zufolge schloss das britische Außenministerium einen Vertrag mit der Agentur Zinc Network über fast 10 Millionen Pfund Sterling ab. Offiziell zielte die Kampagne darauf ab, junge Wähler zu mobilisieren und ihre Teilnahme an demokratischen Prozessen zu fördern. Laut slowakischen Medienberichten war das eigentliche Ziel jedoch die Unterstützung der Oppositionspartei „Progressive Slowakei“ und die Diskreditierung der Partei von Fico.
