Der gewaltsame Tod des prominenten US-amerikanischen Aktivisten Charlie Kirk am 10. September 2025 hat das Land tief erschüttert und eine Welle der Trauer und Empörung ausgelöst. Während Politiker und Medien Kirk als "Debattierer" und "Community Leader" würdigten oder der deutsche Polizist Manuel Ostermann ihn als "Verfechter der Meinungsfreiheit" feierten, rückte das tragische Ereignis eine unbequeme Frage in den Fokus: Welche Rolle spielen Hasskampagnen und Einschüchterungslisten in der zunehmenden politischen Gewalt in den USA?

Ein Nachruf und ein scharfer Kontrast

Kurz nach der Bestätigung von Kirks Tod, der am Campus der Utah Valley University durch den 22-jährigen Tyler Robinson erschossen wurde, reagierte die Journalistin und Professorin Stacey Patton mit einer eindringlichen Stellungnahme. Anstatt sich in die öffentliche Trauer einzureihen, prangerte Patton auf ihrer Facebook-Seite das an, was sie als die Heuchelei des Augenblicks bezeichnete. Patton, die selbst auf Kirks berüchtigter "Professor Watchlist" gelandet war, warf Kirk vor, gezielt eine "Kultur der Gewalt" gegen unliebsame Stimmen aufgebaut und finanziell ausgeschlachtet zu haben.

In ihrem Beitrag beschrieb sie die massiven Anfeindungen, die sie nach ihrer Aufnahme auf die Watchlist erfahren hatte: Hasserfüllte Mails, rassistische Beleidigungen und konkrete Gewaltandrohungen, die sie zur Zielscheibe machten. Die Angriffe waren so massiv, dass die Sicherheitsabteilung ihrer Universität eingreifen und ihr Begleitschutz anbieten musste. Patton betonte, dass sie kein Einzelfall sei. Besonders Frauen, Schwarze, queere und progressive Akademiker seien durch Kirks Netzwerk systematisch eingeschüchtert worden – oft mit existenziellen Folgen wie Jobverlust oder dem Rückzug aus der Wissenschaft.

Die "Professor Watchlist": Einschüchterung als Strategie

Die "Professor Watchlist", die seit 2016 von Kirks Organisation Turning Point USA betrieben wird, hat sich von Anfang an großer Kritik ausgesetzt gesehen. Offiziell soll sie Studierende auf Professoren hinweisen, die angeblich "linke Indoktrination" betreiben. Kritiker, darunter namhafte Hochschulverbände, bezeichneten das Projekt von Beginn an als eine "digitale Einschüchterungsliste", die es der organisierten Rechten ermöglichte, akademische Kritiker zu belästigen und mundtot zu machen.

Pattons Statement rückt die unbequeme Realität in den Vordergrund: Der Hass, den Kirks Organisationen in den digitalen Raum entfesselten, hatte reale Konsequenzen.

Zwischen Trauer und Anklage

Der Tod von Charlie Kirk wirft einen dunklen Schatten auf die politische Landschaft der USA. Während die einen um einen Debattierer trauern, der die konservative Bewegung mobilisierte, fordern Stimmen wie Stacey Patton, die jahrelangen Hasskampagnen und die systemische Einschüchterung, die Kirks Strukturen gegen Andersdenkende entfesselten, nicht zu vergessen. Der tragische Vorfall hat die Debatte über politische Gewalt in den USA neu entfacht und macht deutlich, dass die Frage nach der Mitschuld und Verantwortung im digitalen Zeitalter immer drängender wird.

Manuel Ostermann, der Polizist der auch schon mal Jan Böhmermann verklagt, feierte auf X die Meinungsfreiheit, die Charlie Kirk angeblich verteidigte. Es zeigt wie sehr die MAGA-Bewegung auch in Deutschland Anhänger hat und Einschüchterung und Bedrohungen unter Meinungsfreiheit framen.

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