WORT ZUM MIITWOCH

Rapido!
Denn heute haben wir viel vor: Facebook und Australien haben eine - vielleicht historische - Einigung erzielt.

Denn man bedenke:
Die selben Fragen wie in Australien schwelen auch in der EU. Und entsprechende Gesetze sind hier gerade in der Mache.

Heute auch noch mit im Programm:
Attila Hildmanns produktive Flucht, Robert Habecks Entscheidungsschwierigkeiten, Elon Musks Optimismus, Amazons schmutzige Tricks ...

Also nix wie los!
Vorher aber noch das Wetter: Sonnig bei 9 - 22°C. Mal gucken, ob wir diesen Winter noch die 30-Grad-Marke reißen ...

Habt Ihr Fragen, Wünsche, Anregungen?
GERNE! Einfach an: [email protected]



DA NEWz

#Hildmann

50 - 100 Posts pro Tag.
Das ist Attilas "Schlagzahl" bei Telegram.

Respekt!
Ich schaffe ja kaum fünf Newsletter pro Woche. Und bei ihm ist alles dabei: Videos, Sprachnachrichten, Texte, Umfragen - des Öfteren sogar mal ein Quiz (!).

Nebenbei ...
... läuft auch noch ein bisschen "Verbraucherinformation". Darin ruft er die "Kameraden" dazu auf, sich in seinem Öko-Shop zu bevorraten. Schließlich naht ein Bürgerkriegs-Giftimpf-Armageddon - oder was auch immer ...

Die Staatsanwaltschaft Berlin ...
... überprüft seine Verlautbarungen nun auf Strafbarkeit. Über 1.000 kamen dabei schon in die engere Auswahl. Gleichzeitig hat sie ihn zur Fahndung ausgeschrieben.

Vermutung:
Die Jungs kommen einfach nicht mehr hinterher. Deswegen wollen sie seinen Smartphone-Daumen fixieren, bis sie mal wieder auf Stand sind.

Wird vorerst aber nichts:
Der mehrfache Preisträger (peinlichster Berliner der Jahre 2017 & 2020) hat sich dünne gemacht.

Kein "Endkampf" bis zur letzten Knallerbse?
Wollte er nicht lieber in seinen Hipster-Sneakern sterben, als sich Merkels Stasi-Schergen zu ergeben?

Die "Merkel-Stasi" ...
... ist aber anscheinend auch nicht gut in Form: Seit seinem Verschwinden hat er schon wieder mehrere hundert Posts abgesetzt. Kann man Smartphones denn nicht mehr orten?

Denn Zeit ist Geld, Herrschaften!
In jeder Stunde, die Hr. Hildmann in Freiheit verbringt, sondert er genügend "Content" ab, um einen Justiziar mindestens einen Tag lang zu beschäftigen. Er könnte die deutsche Justiz also durchaus noch im Alleingang überfordern ...


BIG TECH

Tesla-Aktie: Zu viel Optimismus?

Fast 800%.
Soviel hat die Tesla-Aktie letztes Jahr zugelegt.

Nach Marktkapitalisierung ...
... waren die Kalifornier Ende des Jahres dann der größte Autobauer der Welt. De facto hat man 2020 dort aber nur knapp 500.000 Autos gebaut (Vergleich: Volkswagen produzierte 2019 ca. 11 Millionen.)

Macht aber nichts.
Sagen die Tesla-Freunde. Ihr Gedanke: Der Kurs mag momentan völlig überhöht sein. Aber genau das gibt Tesla die Finanzmittel, um schnell zu wachsen. Und so wird es dann auch tatsächlich zum größten Auto-Player aller Zeiten. Eine Art "Self-fulfilling prophecy".

Déjà vu!
Sagt Michael Burry. Denn anscheinend ist diese Idee nicht ganz neu: Ende der 1990er galt sie schon einmal als genialer Zaubertrick der Geldvermehrung. Das Ergebnis: der neue Markt. Aka "die Dotcom-Blase".

Und wir erinnern uns:
Mit Blasen kennt Herr Burry sich aus: Er hat als einer der Wenigen die Subprime-Blase von 2008 (aka "die Finanzkrise") vorausberechnet.

Erschwerend kommt hinzu:
Tesla hat vor ein paar Wochen 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoins investiert. Und auch das war eine Self-fulfilling prophecy: Allein die Tatsache, dass der geniale Firmenchef Elon Musk in Bitcoins investierte, machte den Bitcoin noch attraktiver. Der Kurs stieg - und Tesla hätte damit zwischendurch wohl schon fast einen Jahresgewinn erwirtschaftet. Völlig unabhängig von Produktion & Verkauf.

Allerdings ...
... ist der Bitcoin ein wenig wie Tesla. Nur ganz ohne Autos: Er lebt einzig & allein vom Glauben daran, dass sein Wert weiter steigt.

Ergebnis:
Eine Firma, die vor allem aus Hoffnung auf die Zukunft besteht, hat in etwas investiert, das ausschließlich aus Hoffnung auf die Zukunft besteht. Und das könnte etwas zu viel Optimismus sein.

Vor allem ...
... wenn - wie aktuell - sowohl die Tesla-Aktien als auch der Bitcoin fällt. Michael Burry hat jedenfalls schon gegen Tesla gewettet.


GEWINNER DES TAGES:

Die Bessemerianer.
Denn wenn die Amazon-Mitarbeiter der Kleinstadt in Alabama tatsächlich in eine Gewerkschaft kommen, haben sie allen miesen Tricks getrotzt.

VERLIERER DES TAGES

Robert Habeck.
Denn er weiß manchmal nicht, was er nun eigentlich will.

Andererseits:
Ich finde die Frage "bist Du für die Freilassung von Julian Assange" auch echt schwer. Spontan würde ich denken: Einerseits Whistleblowing bzgl. Irak. Andererseits Guccifer und die Veröffentlichung der Emails, die Russland gestohlen hat, um Trump zu helfen ... .

Allerdings:
Für Letzteres ist er ja gar nicht angeklagt. Und war das überhaupt illegal - oder nur verwerflich? Und in seiner Situation vielleicht auch wiederum verständlich? Und was wird ihm überhaupt vorgeworfen?

Geheimnisverrat, schon klar.
Aber ursprünglich saß er doch wegen Nichtbeachtung von Kautionsauflagen ein, die er wegen der Vergewaltigungsvorwürfe in Schweden hatte, die aber eventuell haltlos waren ...


READ THIS TODAY

Frieden zwischen Big Tech & Australien

Der Aufreger war groß!
Facebook hatte am Donnerstag letzter Woche alle Links zu Nachrichten-Seiten blockiert (und nebenbei auch noch sehr viel mehr.)

Warum:
Die Langfassung gabs ja schon gestern - und vor allem am Samstag. Deswegen hier nur ganz kurz:

  • Australien will ein Gesetz verabschieden, mit dem es Plattformen im Zweifel zwingen kann, für Links zu Nachrichten-Seiten zu bezahlen.
  • Den Preis soll dabei eine Schiedskommission festlegen.
    Nun hat man sich geeinigt.
    Und - zumindest auf den ersten Blick - klingt der Deal gar nicht schlecht:
  • Facebook kann nun erstmal alleine Deals mit den Publishern machen. Der "Schiedsrichterpreis" kommt erst ins Spiel, wenn die Regierung der Meinung ist, dass die Plattform nicht genügend bezahlt.
  • Und wenn es soweit ist, hat sie wohl noch mindestens einen Monat Zeit, um nachzubessern (bzw. die Links wieder wieder zu blockieren).
  • Und auch das anschließende Schiedsverfahren wird etwas diplomatischer: Es wird nicht sofort ein Preis festgesetzt - dieser Mechanismus ist nur noch die Ultima Ratio.

Ein Punkt ist dabei besonders interessant:
Facebook will (und darf) kleinen Publishern wohl mehr pro Link bezahlen, als großen. Das wäre ein ziemlich schlauer Verhandlungserfolg für Facebook:

  • Das ist gut für die Kasse: Ein guter Teil der Links wird wohl an Rupert Murdochs News Corp. verweisen. Da könnte man einen "Mengenrabatt" geltend machen.
  • Und wenn die kleinen Publisher zufrieden sind und Herr Murdoch alleine zurückbleibt, kann er nicht mehr so einfach mit "dem Wert der Presse an sich" argumentieren.
  • Entsprechend schwerer wird er es dann auch haben, die Regierung zur Einleitung des Schiedsverfahrens zu bewegen.
  • Zumal sich Murdochs News Corp. (mit Fox News) nicht immer um den Journalismus verdient gemacht hat. Stichwort: Fake News & Co.

Ist "Modell Australien" nun ein Vorbild?
Wir erinnern uns: Es ging hierbei ja nicht nur um Down Under. Die große Frage im Hintergrund war immer: Werden sich die EU - und eventuell sogar die USA - am dortigen Gesetz orientieren?

Und es ist sicher noch zu früh, ...
... um das zu beurteilen. Aber Europa ist sowieso gerade mit der nationalen Ausgestaltung einer EU-Richtlinie zu diesem Thema beschäftigt. Und auch hier sollte die Maßnahme vielleicht nicht nur den Großverlagen zu Gute kommen.

Pressestimmen:
Der Guardian enthält sich einer Bewertung.
Die TAZ ist der Meinung, das Gesetz wurde verwässert.
Die BBC findet, dass die Linksperre nicht die beste Idee war.

Unsere MEINUNG:
Ich finde zwar einfach keine Koryphäe, die mich da absichert. Aber ich bleibe trotzdem dabei: Das Problem heißt Monopol. Hätte Facebook einen gleichwertigen Wettbewerber, könnten die Publisher ihre Links meistbietend versteigern.

Und einige Hinweise ...
... geben mir meines Erachtens - zaghaft - Recht: Google ist eingeknickt, weil Bing bereit war, im Zweifel für die Links zu bezahlen. Und Litt, die Australische Eigenmarke in Sachen Social Media, hatte während Facebooks kurzem "Link-Bann" einen beachtlichen Zulauf. Unter anderem warb man mit dem Slogan: "LITT rolls out the red carpet for Australia’s local news outlets."

Und Joe Biden ...
... ist eventuell auch in meiner Ecke. Denn er hat nun jemanden in seinen Beraterstab berufen, der gegen die Tech-Monopole zu Felde ziehen will.

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