WORT ZUM DIENSTAG:


War ja klar!
Habt hr wirklich gedacht, ein Markus Söder verzichtet auf die Kanzlerkandidatur?

Aber dazu gleich mehr.
Außerdem sehen wir heute noch, was für große Fortschritte wir zur Zeit in der Corona-Politik machen.

Und im Lesetipp:
Zu sagen, Facebook spielt in der politischen Sphäre eine große Rolle, wäre untertrieben. Facebook IST inzwischen die politische Sphäre. Und der Guardian zeigt mal wieder, wieviel Manipulationen über die Plattformen immer noch möglich ist.

Das Wetter:
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THEMA DES TAGES

Söder fühlt sich berufen.

Wenn die CDU ihn ruft.
Dann - und nur dann - wäre er gnädigerweise bereit, die Bürde des Kanzlerkandidaten auf sich zu nehmen. Das erklärte Markus Söder am Sonntag.

Doch sie rief ihn nicht.
Am Montag Vormittag stellten sich die CDU-Gremien (Vorstand und Präsidium) sehr geschlossen hinter Armin Laschet als Kanzlerkandidaten.

Macht aber nix.
Markus Söder ließ sich daraufhin zunächst einfach mal von seiner eigenen Partei rufen: Am Nachmittag nominierte das CSU-Präsidium ihn als Kandidaten.

Und nun wird "hineingehorcht".
Herr Söder will die CDU mal ordentlich durchlauschen: Irgendwo wird sich doch sicher noch ein Ruf nach ihm finden.

THE BIGGER PICTURE:
Das ist im Prinzip das normale Unions-Prozedere: Die CDU neigt zu behäbigen Chefs, ihre kleine Schwesterpartei dagegen zu Zampanos.

Klassischerweise ...
... führt das zum "Bajuwaren-Gambit": Der CDU-Vorsitzende opfert sein "Zugriffsrecht" in der K-Frage seinem jeweiligen CSU-Kollegen. Die wilden Bayern liefen bei Bundestagswahlen dann aber immer ins Leere. Und sowohl Kohl als auch Merkel lernten dabei, wie sehr sich das "Aussitzen" doch lohnt: Beide machten sich anschließend ca. 16 Jahre lang "alternativlos".

Und nun?
Anscheinend geht die Führung der CDU lieber in die Opposition, als an Markus Söder zu berichten: Umfragen können sich natürlich auch wieder ändern. Aber Laschets Werte sind verheerend. Und Corona wird bis zur Wahl aktuell bleiben. Da kann er nach all seinen seltsamen Manövern (Heinsberg, Küchenbauer & Co.) wohl kaum noch punkten, während Söder genau hier am hellsten strahlt.

Allerdings:
Für Vorstand, Präsidium & Co. bleiben ja auch immer genügend Pöstlein übrig: Auch in der Opposition stellt man ja stellvertretende Bundestagspräsidenten, braucht Fraktionsvorsitzende - und als Junior-Partner einer Regierung darf man auch jemand ins schöne Amt des Außenministers entsenden, etc.. Bei den einfachen Abgeordneten sieht das aber ganz anders aus: Nach dem derzeitigen Stimmungsbild verlören ca. 15 - 20% von ihnen ihren Job. Daher kann es gut sein, dass jemand aus dieser Gruppe bald doch noch nach Söder ruft.

Problem:
Dieses Land kennt bekanntlich kein geregeltes Verfahren zur Auswahl von Kanzlerkandidaten. Und eine Abstimmung gilt in einer Demokratie zwar als eleganteste Lösung. Aber beide Kandidaten haben schon klar gemacht, dass eine Mitgliederbefragung viel zu aufwändig und langwierig sei.

Lösung:
Nun ist von "Delegationen" die Rede, die das irgendwie aushandeln sollen. Die Frage ist nur, ob man Markus Söder per Hilfskonstrukt ausbremsen kann. Man denke nur an Herrn Seehofer: Der Mann weiß eigentlich, wie man an seinem Sessel klebt. Markus Söder hat ihn dennoch aus (seinem) Weg geräumt.

Fazit:
Da kommt mal Leben in die Bude: Die Ouvertüre der Wahl 21´ ist jetzt schon spannender, als die gesamten Wahlk(r)ämpfe 2009-2017 zusammen.


CORONA

Lockdown: Zurück auf Los?

Previously on "Lockdown - jetzt aber wirklich!":
Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) hatte sich in ihrer Sitzung Anfang März auf eine sog. "Notbremse" geeinigt: Ab einer Inzidenz über 100 sollten eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden (Schulschließungen etc.).

Seit Mitte März ist es nun soweit.
Umgesetzt wurde die Notbremse aber nie so richtig - entsprechend ungebrochen steigen die Infektionszahlen weiter an. Daher beschloss man kurz darauf in einer weiteren Ministerpräsidentenkonferenz eine sogenannte "Osterruhe". Die hat sich dann aber schnell als "unumsetzbar" - und höchstwahrscheinlich auch als kontraproduktiv - herausgestellt.

Angela Merkel ...
... versteht - Dank ihrer tiefen Kenntnis der Naturwissenschaft - das Problem natürlich nur all zu gut. Also gab sie auch sogleich ein besorgtes Interview. Um anschließend dann aber dennoch erst wieder "eine Phase des Nachdenkens" zu durchleben. Armin Laschet konzipierte so lange einen Brücken-Lockdown und einige Unionsabgeordnete starten eine Initiative für ein neuen Lockdown per Bundesgesetz.

Passiert ist aber nichts.
Nur die Intensivstationen füllten sich munter.

Bis letzten Freitag.
Da gab Frau Merkel bekannt, dass ihre Regierung nun tatsächlich mal gewillt wäre, einen Lockdown per Bundesgesetz umzusetzen. Daher brauche man nun auch keine Ministerpräsidentenkonferenzen mehr. Und so wurde Laschets Vorschlag von einer MPK in der letzten Woche verworfen und der geplante Termin am gestrigen Montag abgesagt.

Allerdings ...
... braucht man für das Bundesgesetz nun doch wieder die Zustimmung der Länder. Bzw. des Bundesrats. Und dort sitzen bekanntlich die Ministerpräsidenten. Genau wie in der Ministerpräsidentenkonferenz.

Und nun hatte Herr Laschet wohl eine Erleuchtung:
Ginge es nicht schneller, wenn die Teilnehmer der Ministerpräsidentenkonferenz die Maßnahmen, die sie als Ministerpräsidentenkonferenz schon lagen beschlossen haben, nicht einfach nochmal als Ministerpräsidentenkonferenz beschließen?

Fazit:
Es geht voran: Bis vor Kurzem steckten wir noch fest. Nun drehen wir uns aber schon recht ordentlich im Kreis.


GEWINNER DES TAGES

Amazon Echo. Denn Alexa hat uns anfangs nur abgehört. Inzwischen ist aber auch Videoüberwachung möglich. Und der neue Echo kann dafür sogar seinen Bildschirm (mit Kamera) schwenken. Das klingt doch wie immer: Spooky - aber unheimlich praktisch.

Heino. Denn das wird man in Deutschland doch noch singen dürfen! ;)

Der Spiegel. Denn inzwischen ist ihm die sowjetische "Herr der Ringe"-Adaption auch aufgefallen.

Die Engländer. Denn sie dürfen endlich wieder einen heben!


VERLIERER DES TAGES

Q. Denn der Mann, der die Welt mutmaßlich mit dem QAnon-Kult beglückte, war als Kind wohl recht schüchtern.

Tucker Carlson. Denn seit Donald Trump "deplattformiert" wurde, ist er Amerikas Giftspritze Nummer 1. Nun könnte er aber ebenfalls seine Plattform verlieren.

Dubai. Denn dort gelten auch Hasch-Spuren im Urin als "unerlaubter Drogenbesitz".


READ THIS TODAY

Erinnert Ihr Euch ...
... wie lange Mark Zuckerberg QAnon & Co. in den USA gewähren lies? In kleineren und ärmeren Ländern ist noch viel mehr möglich: Politische Führer können z.B. den Newsfeed ihrer Landsleute manipulieren.

Wie das geht ...
... zeigt diese interessante Reportage des Guardian en détail.


BEVOR DU GEHST:

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