Die Upanishaden, eine der heiligen Schriften des Hinduismus, benennen die fünf wesentlichen Fähigkeiten eines Menschen folgendermaßen
- Sprechen, Sehen, Hören, Denk- und Fühlvermögen und der Atem.
Eine alte vedische Fabel, die im Wesentlichen der Wichtigkeit des Pranas gilt, ist in den verschiedenen Upanishaden zu finden. Die fünf Grundfähigkeiten der menschlichen Natur –
◊ das Sprechvermögen
◊ das Auge
◊ das Ohr
◊ das Gemüt / der Geist
◊ der Atem / das Prana –
buhlten um ihre jeweilige Vorrangstellung untereinander. Sie führten eine hitzige Debatte darüber, wer der Beste und Wichtigste unter ihnen wäre. Um ihren Streit beizulegen, beschlossen sie, dass jeder von ihnen den Körper verlassen würde, um auf diese Weise festzustellen, wessen Abwesenheit am schmerzlichsten vermisst würde.
- Sprachvermögen
Zuerst verließ das Sprechen den Körper, doch der Körper blieb, wenn auch stumm. - Sehen
Als nächstes ging das Auge, doch der Körper blieb, wenn auch blind. - Hören
Dann ging das Ohr, doch der Körper blieb, wenn auch taub. - Fühlen und Denken
Als das Gemüt/der Geist gingen, blieb der Körper bestehen, wenn auch unbewusst. - Atem/Prana
Schließlich wich das Prana allmählich aus dem Organismus. Der Körper begann zu verlöschen, und die übrigen Hauptfähigkeiten verloren zusehends an Kraft.
In ihrer Not eilten sie alle miteinander zum Prana und baten es inständig, doch anwesend zu bleiben. Und sie überboten sich, die Vorrangigkeit des Prana zu betonen.
Das Prana ging eindeutig als Sieger des Wettstreits hervor.
Prana verleiht allen menschlichen Fähigkeiten Lebenskraft, ohne die sie nicht einsatzbereit sind. Wenn wir nicht zuallererst das Prana würdigen, fehlt uns die Energie, überhaupt in Aktion treten zu können. Ohne Prana können wir nichts tun, das unseren Fähigkeiten entspricht.
- Quelle: ► Artikel Practical Magic(k): Secret of the Five Pranas [Praktische Magie: Geheimnis der fünf Pranas], präsentiert von der Publikation Evolve and Ascend, 22. April 2016
- Buchempfehlung (engl.): ► Dr. David Frawley (Vamadeva Shastri), Gods, Sages and Kings. Vedic Secrets of Ancient Civilization [Götter, Weisen und Könige. Vedische Geheimnisse der antiken Zivilisation], Lotus Brands, 4. April 2001
Wortschöpfungen und -bedeutungen
Im Griechischen bedeutet Psyche (psȳchḗ) / Pneuma = Hauch, Luft, Atem, Geist. Der Begriff Psyche steht – ähnlich wie mind im Englischen und Gemüt im Deutschen – für die Gesamtheit des menschlichen Empfindens, Fühlens und Denkens.
Personen sind leblos (geistlos), Menschen (mens) sind voll des Geistes (Prana).
Persona bedeutet im Lateinischen Maske und hindurch-klingen. Personen sind Fassaden tragende Rollenspieler, durch deren Stimme ihre Essenz durchklingen kann.
In den antiken Tragödien und Komödien trugen die Darsteller Masken, die ihre jeweilige Rolle versinnbildlichten, jedoch das echte Gesicht des Trägers verhüllten. Durch die ausgesparte Mundöffnung der Maske (Persona) kann der Geist des Trägers durchscheinen, durch die Augenöffnungen tritt das Licht der Seele zutage.
Folgende Begriffe waren und/oder sind gebräuchlich für die feinstoffliche, nichtmaterielle, feinkörperliche, unsichtbare, verborgene, übersinnliche letztlich entscheidende Lebensquelle.
- Unsichtbare Lebenskraft (allgemeiner Sprachgebrauch)
- Atem (Odem) (allgemeiner Sprachgebrauch)
- Atemseele / Hauchseele (auch Lebensatem) – Religiös-spirituelle Bezeichnung
- Odem des Lebens – Biblische Bezeichnung
- Odem – Arkadien
- Gottesfunke / Göttlicher Funke – Mystische Tradition
- Psyche = Hauch, Atem – Altes Griechenland [Philosophie]
- Pneuma = Geist, Hauch, Luft, Atem – Altes Griechenland [Philosophie]
- Ruach = Geist, Wind, Atem – Alter Orient
- Baraka (Segenskraft) – Arabien
- Prana – Indien
- Atman – Atem, Hauch, Geistselbst – Indische Philosophie
- Qi (Chi) – China
- Ki – Japan
- Mana – Polynesien
- Od – Carl Reichenbach
- Orgon – Wilhelm Reich
- Fluidium (auch All-Fluid, Lebensfeuer) – Franz Anton Mesmer (seine Methode: Mesmerismus)
- Materia prima, Quintessenz – Hermes Trismegistos; Alchemie
Der Mensch besteht aus fünf Koshas (Hüllen), welche die körperlichen, feinstofflichen und kausalen Prinzipien umspannen:
- Annamaya kosha - Nahrung - körperlich - die fünf Elemente
- Pranamaya kosha - Atem - vital - die fünf Pranaarten
- Manomaya kosha - Eindrücke - äußerer Geist - die fünf Arten von Sinneseindrücken
- Vijnanamaya kosha - Ideen - Intelligenz - zielgerichtete mentale Aktivität
- Anandamaya kosha - Erfahrungen - umfassenderer Geist - Gedächtnis,
unterschwelliger und überbewusster Geist
- Quelle: ► Artikel Secrets of the Five Pranas, präsentiert von dem American Institute of Vedic Studies, erstveröffentlicht 13. Juni 2012, neu aufgelegt 9. Januar 2019
Siehe auch die Übersicht auf Spiritualwiki:
Die fünf Hauptfähigkeiten eines Menschen – Ohne Prana läuft nichts.
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