Liebe Mitlesenden,
als Mutter von drei Kindern (davon zwei schulpflichtig) ist es nicht meine Sorge, dass im Herbst der Präsenzunterricht wieder ausfällt, wie am 29.08.2021 im Fernsehprogramm des Senders RTL beim Triell der Bundeskanzler:innen behauptet wurde.
Meine Sorge ist, dass unsere Kinder einer Durchseuchung gegenüberstehen und sie somit relativ sicher erkranken und möglicherweise Folgeschäden davontragen werden, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen bzw. auszuschließen sind. Wir haben es in bisher 18 Monaten bewerkstelligen können, einer Infektion zu entgehen und nun werden unsere Kinder vor den Bus geworfen und wir haben kaum eine Möglichkeit sie davor zu schützen.
Unsere Stadt führt, mit wachsendem Abstand, das Ranking der Infektionen an und es scheint niemanden groß zu sorgen. Es wird wohl keinen Versuch mehr geben die Inzidenzen niedrig zu halten bzw., sie erst einmal wieder klein zu kriegen, auch nicht zum Schutz der Kinder, die so viele Monate hart zurückstecken mussten und dies auch solidarisch für die Gemeinschaft getan haben.
Momentan ist mein einziger Strohhalm die Aussicht auf eine Impfung für die Kinder.
Die Beantragung der Freigabe eines Impfstoffes für Menschen unter zwölf Jahren wird gar nicht groß thematisiert oder prominent in Aussicht gestellt. Es scheint nicht wichtig zu sein, das endlich auch die jüngsten Bürger:innen dieses Landes eine Chance erhalten sich adäquat vor einer Infektion mit Covid-19 bzw. einem schweren Verlauf oder Langzeitschäden dieser Multisystemerkrankung zu schützen, vor allem dann wenn nun in weiten Teilen des Landes immer mehr Maßnahmen gelockert werden oder gar gänzlich wegfallen.
Es wird ein riesen Bohei um einen Pieks (bzw. zwei) gemacht, der uns vor einem potentiell tödlichen Virus schützt und der uns allen unserer „Normalität“ wieder näher bringen kann. Dennoch lassen sich nicht ausreichend Erwachsene impfen, um uns allen, aber vor allem den Kindern unter 12 eine sichere Umgebung zu ermöglichen bis auch für sie der Zugang zur Impfung besteht. Mal ganz abgesehen von den Menschen die sich nicht impfen lassen können, für den Schutz derer sind wir alle mit verantwortlich.
Es wird zugelassen, dass eine Welle der Verunsicherung durch die Bevölkerung schießt und wir alle müssen diesen zermürbenden Zustand, die Sorge um die Gesundheit, den sozialen Verzicht weiter aushalten und den Kampf gegen Corona und dessen Leugner führen. Die Aufklärung über das Virus, dessen aggressive Verbreitung, die möglichen und tatsächlichen Schäden, die Entstehungen von Mutationen, die Wirkung und Entwicklung des Impfstoffes ist derart mangelhaft, dass wir uns eigenverantwortlich fortbilden müssen, die Erfolgsaussichten sind daher sehr individuell und oft ohne wissenschaftliche Grundlage oder entsprechende Nennung seriöser Quellen, die aber bei der Entscheidung was richtig oder falsch ist unabdingbar sind.
Ich kann den Tag nicht erwarten, wenn wir uns endlich wieder dem neuen (oder auch alten) Alltag zuwenden können ohne Sorge, dass unsere Sicherheit und die unserer Umgebung davon abhängt. Wir alle lechzen nach „Normalität“, Alltag, Sicherheit und Freiheit es sind aber scheinbar nicht alle gewillt den Preis dafür zu bezahlen oder kennen wir den Preis gar nicht auf Grund der mangelhaften Aufklärung bzw. bewussten Verbreitung von falschen Informationen? Selbstverständlich gibt es Lösungen aber wie ist das Ziel definiert? Sollten wir Menschenleben und das Recht auf Unversehrtheit gegen die Wirtschaft und Industrie aufwiegen? Wieso arbeiten wir nicht zusammen? Wieso ist Solidarität für einige so irrelevant? Wieso sind manche Menschengruppen wichtiger als andere?
Es ist noch nicht vorbei. Wir sind alle ausgebrannt, erschöpft und müde, einige mehr andere weniger. Aber wollen wir das Gesundheitswesen jetzt erneut testen wie viel noch geht und wer noch mitmachen kann oder will, die Leute reißen sich für die Gemeinschaft den Arsch auf und müssen in der startenden 4. Welle vermehrt den Querulanten versuchen das Leben zu retten. An die Kinder-ITS will ich gar nicht denken. Auf euren Nacken liebe Pflegende, vielleicht wird ja wieder geklatscht.
Ich habe die Schnauze so was von voll! Diese grassierende Unsicherheit, dieses gefährliche Halbwissen, die Tatsache machtlos zu sein und nichts tun zu können, außer zu hoffen dass es die eigene Umgebung nicht trifft.
Bildet euch fort, lasst euch impfen, setzt Masken auf (auch über die Nase), haltet Abstand, testet euch, vermeidet Infektionen und geht wählen! Mehr Schutz haben die Kinder nicht, wir sind verantwortlich!
By the way, es ist mir egal, was ihr von mir haltet oder ob mich jetzt ein Shitstorm erwartet. Efft euch, blockt mich, guckt weg, geht heulen. Mit euch will ich eh nicht planen.
An alle anderen: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, vielleicht sind wir ja doch nicht ganz so alleine und können lauter sein.
J