Dieses Schreiben ging heute (15.03.2020) an das BMG:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Vorsorglich schreibe ich Ihnen schon heute, um Ihnen Gelegenheit zu geben, Abhilfe zu schaffen.
Ich betreibe eine Zahnarztpraxis mit 10 Angestellten Personen. Am 27.03. bis zum 29.03.2020 bin ich für den Landkreis Hameln Pyrmont zum zahnärztlichen Notdienst eingeteilt, also für einen potentiellen Personenkreis von ca. 100.000 Menschen. Dazu benötige ich eine entsprechende Grundausstattung zum Einhalten der Hygiene.
Seit Anfang des Jahres versuche ich bundesweit o.g. Material zu bestellen, weil meine Bestände zu Neige gehen. Leider sind im Dentalhandel diese Artikel nicht mehr lieferbar. Fachfremd (Fleischerei!) konnte ich noch 250 Mundschutzmasken für 200€ aus Restbeständen aufkaufen.
Damit ist aber eine notwendige Abdeckung meiner laufenden Praxis nicht mehr möglich.
Ich bitte Sie dringend, dafür zu sorgen, dass ich spätestens bis Freitag , dem 27.03.2020 von Ihnen genügend Material zugestellt bekomme, damit ich mit meinem Personal den Notdienst ausüben kann. Sollte ich bis dahin keine Unterstützung von Ihnen erhalten, sehe ich es als nicht zumutbar an, für mein Personal und mich Gefahren auf sich zu nehmen.
Ich berufe mich auf die Veröffentlichung der BZK.
Ich bitte um schnelle Antwort.
Dr. Rainard Scheele
Himmelreich 9
31785 Hameln
Tel . 0515125959
www.zahnarzt-scheele.de
Erneuter Aufruf (17.03.2020):
Meine Damen und Herren,
da man keinen von Ihnen auf irgendeine Weise erreicht, hoffe ich auf die sozialen Medien.
Nicht nur ich sondern viele Kollegen und Kolleginnen in ganz Deutschland sind sauer, enttäuscht und planlos.
Wir arbeiten im zahnmedizinischen Bereich! Über uns verliert keiner ein Wort. Arbeitsschutzmaßnahmen sind kaum möglich, wir arbeiten mit 15cm Abstand zum Patienten. Die empfohlenen Maßnahmen können kaum eingehalten werden..
Viele Praxen können sich keine Ausfälle leisten.
Es werden Bars und Clubs geschlossen und Kliniken sollen nur noch Notbehandlungen oder Not-OPs durchführen. Wie sieht es bei uns aus?
Es kam schon vor, dass Menschen unter Quarantäne die Zeit für eine professionelle Zahnreinigung genutzt haben. So egoistisch sind die Menschen. Wir sind auch gefährdet! Keiner meldet sich zu Wort!
Keiner sagt in unserem Fachbereich, dass nur noch die Kliniken versorgt werden und Notfallbehandlungen durchgeführt werden sollten. Meine Forderung: Die Ressourcen für Zahnkliniken überlassen, die nur Akutsprechstunden anbieten.. sodass kleine Praxen befreit werden von der Gefahr und auch finanziell unterstützt werden!
Nein, ihr wälzt das auf die kleinen Leute ab. Sollen doch die Praxen entscheiden wie und wen sie behandeln! Davon hängen aber immer noch Existenzen ab!!!
Ich und meine Kolleginnen und Kollegen im Fachbereich der Zahnmedizin würden uns über mehr Informationen und Hilfeleistungen in ganz Deutschland freuen!!!