Grundwissen

Das Drehbuch ist die wichtigste Grundlage für einen Spielfilm, aber auch der Folge einer Serie.

Das Drehbuch legt die Geschichte des Films fest und beschreibt ausschließlich, was das Auditorium hören und sehen kann.

Das fertige Drehbuch durchläuft weitere Arbeitsschritte im Falle der Umsetzung.

Regie und Kamera legen nach intensiver Lektüre des Drehbuchs ein so genanntes Regiebuch an, das die einzelnen Szenen in Einstellungen unterteilt. Im Minimalfall werden Schuss-Gegenschuss und eine Totale gedreht. Bereits im Drehbuch sind Requisiten, Kostüme und das eigentliche Szenenbild angelegt. Lücken in der Beschreibung des Drehbuchautoren ermöglichen Regisseur und Kameraleuten die Freiheit zur Interpretation und damit zur freien Ausgestaltung der einzelnen Szenen.

Liegt das fertige Regiebuch vor, werden Auszüge für die einzelnen Abteilungen (auch: Gewerke) erstellt. Regieassistenz, Regie, Kamera, Produktion, Dramaturgie, evtl. auch der Autor, sowie Kostüm, Requisite, Szenenbild und bei Bedarf und Anforderung der Filmproduktion weitere Spezialisten, wie Special FX, Stunt, Locationscout, Assistenten aus allen Bereichen usw. besprechen das Regiebuch und klären hierbei den jeweiligen Bedarf der einzelnen Gewerke.

In diesen Besprechungen wird üblicherweise nicht das kleinste Detail vergessen oder übersehen.

Was wäre bei einer Verfolgungsfahrt, wenn das Auto der Täter nicht fahrbereit am Set zur disponierten Zeit stünde? Aus einem solchen Grund, eine Drehverzögerung hinnehmen zu müssen, führt zu finanziellen Verlusten, die zwingend vermieden werden müssen. Die Produktion eines Films ist üblicherweise knapp kalkuliert.

Diese Abläufe sollten beim Erstellen eines Drehbuchs zumindest ansatzweise bekannt sein, schon um Überflüssigkeiten zu vermeiden. Die „dichterische Freiheit“ wird allerdings oft früh genug eingeschränkt.

Dem Drehbuch und seiner Erstellung gehen einige Arbeitsschritte voraus:

Die Synopsis

Wer seinen Film im Kopf hat, wird keine Probleme haben, die Synopsis zu schreiben. Die Synopsis erzählt den gesamten Film, also die Handlung / den Plot in drei Sätzen. Üblicherweise führt diese Definition zu einer viertel bis halben Seite Textmenge.

Mehr gibt es zur Synopsis und ihrer Erstellung nicht zu sagen. Selbstverständlich können hier keine Details oder Nebenfiguren angeführt werden. Auf eine Synopsis, die den Produzenten, Redakteur beim TV-Sender oder Regisseur und Schauspieler idealerweise neugierig gemacht hat, folgt das Exposé.

Das Exposé

Für das Exposé weichen Regeln und Definitionen voneinander ab und ähnlich wie die Synopsis ist das Exposé ein Text, der sich möglicherweise in der Drehfassung des fertigen Drehbuchs kaum wiederfindet.

Das Exposé dient im Vorfeld der Werbung für das Filmprojekt bei Redaktion, Produktion, Sender und Finanziers.

Deshalb sollte ein überzeugendes Exposé die Beschreibung des Filmvorhabens enthalten, sowie den Anspruch des Autoren, dessen Motivation und Verbindung zur Geschichte, die erzählt werden soll und Angaben zur Biographie des Autoren.

So stellt das Exposé die erste Gesprächsgrundlage zwischen Produzent, Filmförderung und oder der Redaktion dar. Hat der Autor / die Autorin das Glück, eine Besprechung zum eigenen Exposé zu erleben, wird üblicherweise ein Protokoll erstellt, mit dem Ziel, Eckpunkte der Geschichte, wichtigste Charaktereigenschaften der Figuren festzulegen und im Treatment wiederzufinden.

Das Treatment

Bereits in der ersten Fassung ist das Treatment bereits das Drehbuch ohne Dialoge. Szenenbeschreibungen, Fragen, die im Dialog zu klären sind, werden im Treatment schon in Szenen unterteilt. Je nach Produktionsfirma, Chef-Dramaturg und Redaktion können bereits Szenen nummeriert sein oder eben auch nicht. Wichtig ist, dass das Treatment die gesamte Handlung erkennen lässt. Die Faustregel besagt, dass ein „Programmfüllender Spielfilm (90min+) in einem Treatment mit etwa 15 DinA 4 Seiten beschrieben sein sollte. Darin enthalten: Zwei ausformulierte Szenen mit Dialog.

Wenn das Treatment inhaltlich abgenommen ist, wird es Änderungswünsche geben, die beachtet werden sollten. Eine weitere Fassung kann nötig sein, muss sie aber nicht zwingend.

Das Drehbuch

Auf das Treatment in seiner letzten Fassung folgt das Drehbuch. Wer es sich einfach machen will, wird das Treatement mit Dialogen auffüllen, die erste Fassung lesen und mit der Stoppuhr „timen“ und sicher feststellen, dass es hier und da hakt. Danach wird umgeschrieben und umgestellt, korrigiert und verworfen. In diesem Arbeitsprozess wird viel mit Redaktion und Dramaturgie (dramaturgischer Beratung) diskutiert und nachgedacht.

Empfehlenswert ist die Erstellung von vollständigen Biographien und Charakterisierungen der einzelnen Figuren VOR der Erstellung des Drehbuchs. Auch wenn die Produktionsfirma die Rollenprofile nicht anfordern sollte, helfen diese über Unklarheiten im Prozess des Drehbuchschreibens hinweg. So gilt der Leitsatz bei Schwierigkeiten: „Zurück zu den Figuren“, denn die Figuren führen zur Problemlösung.

Seriendramaturgie

Jede Folge einer Serie wird in drei Stränge aufgeteilt. A, B und C, wobei der A-Strang der Hauptstrang ist, der B-Strang der Nebenstrang und der C-Strang unterschiedliche Funktionen haben kann.

Folgenübergreifend werden Entwicklungen meist in Blöcken festgelegt und auf die einzelnen Folgen und ihre Erzählstränge „verteilt“.

Die Stränge müssen nicht alle aufgelöst werden, wie in einem Spielfilmdrehbuch, weil eine Serienfolge im Idealfall mit einem Cliff endet, der die Neugierde des Zuschauers anstachelt, so dass die nächste Folge nicht verpasst werden kann. Idealerweise.

Die weiteren Artikel der Reihe „Drehbuchschreiben“ vertiefen erste Kenntnisse. Gerne gehe ich darin auf Ihre Fragen, Wünsche und Anregungen ein. Nutzen Sie einfach die Kommentarfunktion unter dem Artikel.

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