Mark Hertling ist nicht irgendein pensionierter Offizier. Seine jüngste, scharfe Kritik an der nationalen Sicherheitspolitik der Trump-Administration – insbesondere am Truppenabzug aus Rumänien und den Nigeria-Plänen – kommt von einem Mann, der tief in der NATO-Strategie verwurzelt ist und über Jahre hinweg als Kommandeur der US Army Europe (USAREUR) in Europa stationiert war. Für deutsche Leser ist seine Stimme von besonderem Interesse, da er die transatlantische Sicherheit und die Rolle Deutschlands aus erster Hand kennt.

Die Kompetenz: Kein politischer Quereinsteiger

Hertlings militärischer Hintergrund verleiht seiner Kritik an der "unstrategischen" Außenpolitik Trumps besonderes Gewicht:

  • Europakompetenz: Als ehemaliger Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa kennt Hertling die strategische Bedeutung der NATO-Ostflanke aus eigener Erfahrung. Er war maßgeblich an der Entwicklung der rotierenden US-Präsenz (Joint Task Force–East) in Rumänien beteiligt, die er als "leise Erfolgsgeschichte der Abschreckung" bezeichnet. Seine Warnung, dass der Abzug von der Schwarzmeerregion die Stabilität schwächt, basiert auf jahrelanger Arbeit vor Ort.
  • Kampferfahrung und Führung: Hertling diente fast vier Jahrzehnte in der US Army, kommandierte in allen Ebenen, war im Golfkrieg sowie in zwei Einsätzen im Irak aktiv und trug unter anderem die Verantwortung für die Ausbildung von 160.000 Rekruten jährlich. Er ist damit ein "Three-Star General" mit einer makellosen militärischen Karriere.
  • Experte in den Medien: Seit seinem Ruhestand im Jahr 2013 ist Hertling regelmäßig als Militär- und Sicherheitsanalyst für CNN tätig. In den USA ist er eine bekannte TV-Persönlichkeit, die militärische Entwicklungen für ein breites Publikum einordnet.

Die Glaubwürdigkeit Hertlings speist sich daraus, dass er militärische Sachkenntnis einbringt und nicht nur politische Meinungen vertritt. Er kritisiert die Entscheidungen des Weißen Hauses explizit als strategisch fehlerhaft und operativ nicht umsetzbar.


Die politische Einordnung: Ein General in der "Demokraten-Ecke"

Obwohl Generäle in den USA traditionell als politisch neutral gelten, haben sich viele pensionierte hochrangige Offiziere während und nach der Trump-Administration klar positioniert. Hertling gehört unverkennbar zum Lager der Trump-Kritiker, die dem Demokratischen Spektrum nahestehen:

  • Mediale Plattform: Seine Rolle als Analyst beim liberal ausgerichteten Sender CNN positioniert ihn klar in einem Umfeld, das dem politischen Gegner Trumps zugerechnet wird.
  • Berufungen durch Demokraten: Hertling wurde 2014 von Präsident Barack Obama in den President's Council on Fitness, Sports, and Nutrition und 2021 von Präsident Joe Biden zum Vorsitzenden der American Battle Monuments Commission ernannt. Solche Ernennungen auf Bundesebene signalisieren eine politische Nähe zur jeweiligen Administration.
  • Schwerpunkt der Kritik: Hertlings Kommentare zielen oft direkt auf die außen- und innenpolitischen Entscheidungen Trumps und seiner Verbündeten, wie die scharfe Kritik am als "hoffnungslos unqualifiziert" bezeichneten Verteidigungsminister Pete Hegseth zeigt.

Hertlings Kritik ist nicht die eines beliebigen Kommentators, sondern eines echten Europa-Insiders mit tiefem Fachwissen. Seine Einwände gegen die Schwächung der NATO-Ostflanke und die Ad-hoc-Entscheidungen der Regierung sind für die transatlantische Sicherheit relevant. Allerdings muss man ihn als eine klar politisch motivierte Stimme im Lager der Demokraten verorten. Seine Kompetenz ist unbestritten, aber seine Analysen sind im Kontext des erbitterten politischen Kampfes in den USA gegen die "America First"-Isolationisten zu sehen.

Weiter Quellen
https://www.thebulwark.com/p/nigeria-romania-trump-foreign-policy-chaos

https://www.alternet.org/trump-hertling-nigeria/

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