Diese Metapher  begleitet mich nun schon seit Langem und ich bin zu folgendem Entschluss gekommen: Wir alle sind Teil eines großen Gartens. Ein großer Garten, der von Gott bewirtschaftet wird:

In einem Garten gibt es viele Dinge, die man beachten muss. Einerseits will man ja dass die Pflanzen wachsen und die Blumen gedeihen, andererseits muss man nach Schädlingen Ausschau halten, damit diese sich nicht unbemerkt einnisten können. Die Aufgabe bzw. das Ziel ist es somit, das Wohlergehen des gesamten Gartens sicherzustellen. Gott ist der Gärtner. Ihm stehen viele verschiedenen Werkzeuge zur Verfügung, wie z.B. die Spitzhacke, die Gießkanne, die Gartenschere und der Rasenmäher. Situationsbedingt greift er also nach dem entsprechenden Tool, das er gerade benötigt, um den Fortschritt des Gartens zu unterstützen. Gott überblickt alles im Garten und hat die Aufgabe, durch die Werkzeuge, Pflanzen und Schädlinge, aktiv zu bleiben, und Erfahrungen zu sammeln. Manchmal schafft er ein Jahr ohne gröberen Schädlingsbefall. Dann freut er sich und sagt rückblickend "Das war ein gutes Jahr." Manchmal jedoch leiden die Pflanzen unter den schlechten Witterungsbedingungen oder werden von gierigen Schnecken und Blattläusen attackiert, was zu viel Arbeit führt. Solche Jahre werden als "lehrreich" bezeichnet und man versucht durch die neuen Erfahrungen im nächsten Jahr nicht wieder dieselben Fehler zu machen. Damit der Garten aber wirklich gedeihen kann, braucht Gott jedes Werkzeug. Fehlt beispielsweise die Gießkanne, so kann er in Dürreperioden keine Pflanzen bewässern, was nach einer gewissen Zeit zu deren Tod führt.

Wir Menschen sind die Werkzeugkiste Gottes. Egal ob Spitzhacke, Rechen, Gießkanne, Hammer oder Meißel - erst durch unsere Benützung wird die Idee des schönen Gartens real, weil sie umsetzbar wird. Der Gärtner alleine ist zwar derjenige, der uns Werkzeugen verschiedene Aufgaben zuschreibt, aber schlussendlich würde er sich ohne uns schwertun. Wenn es geregnet hat, nützt er gerne einmal die Spitzhacke, um den Boden weich zu machen und danach Samen zu säen. Im Anschluss greift Gott zum Rechen und schaut, dass alle Samen regelmäßig verteilt sind. Hier sieht man schon: Teamwork makes the dream work. So wie jedes Werkzeug seine ganz eigene Aufgabe im Garten erfüllt, so trägt auch jeder von uns Menschen im Herzen seine ganz persönliche Lebensaufgabe. Der eine wird Bäcker, der andere Arzt und der dritte entschließt sich dazu, ein Unternehmen zu gründen. Damit der große Garten aber perfekt gedeiht und alles untereinander harmoniert, sind wir alle in Summe für Die Welt verantwortlich. Die Welt ist nämlich unser Garten und wir sind die Werkzeuge in dieser. Wenn nun aber der Unternehmer zwanghaft versucht einen Bürojob zu machen, oder der eingesessene Bäcker in die Politik geht, so kommen häufig innerliche Disharmonien auf. Das ist auch gut so, denn wenn Gott mit der Spitzhacke die Blumen gießen würde, dann wäre es nur eine Frage der Zeit bis diese eingingen. Das erste Ziel, das wir alle als Menschen haben, ist somit einmal herauszufinden, was unsere Lebensaufgabe ist und welches Werkzeug von Gott wir symbolisieren.

Kommen wir nun zu den Pflanzen und Blumen im Garten. Das klare Ziel des Gärtners ist natürlich, dass alle Blumen in den leuchtendsten Farben weit und breit gedeihen und wachsen. Dies ist aber eine Wunschvorstellung, denn dass alles wirklich immer perfekt aufgeht, so wie man es sich auch vorstellt, ist sehr unwahrscheinlich. Neben den Blumen können nämlich auch Dornen zu wachsen beginnen, wenn sich der Gärtner nicht gut genug um diese Blumen kümmert und sie vernachlässigt. Die Dornen zerstören aber die anderen Pflanzen, da sie ihnen Flüssigkeit und Sonnenlicht rauben. Damit die Blumen wirklich so prosperieren, wie sich Gott das vorstellt, sind die kleinen Dinge vonnöten. Bienen zum Beispiel bestäuben die Pflanzen und die Sonnenstrahlen sorgen für die Photosynthese. Die kleinen Mineralien in der Erde gewährleisten ein optimales Wachstum und die Marienkäfer fressen die Blattläuse von den einzelnen Blättern. Somit wird nun klar, dass die Pflanzen im Garten für unseren persönlichen Erfolg stehen. Wie wir Menschen Erfolg definieren, ist stets uns alleine überlassen aber es gibt gewisse Kriterien, die wir einhalten sollten, um den Erfolg auch tatsächlich zu manifestieren. Die Dornen stehen für den Misserfolg, der dann ins Leben kommt, wenn man sich nicht um seine Prinzipien und Vorsätze schert. Ein paar Dornen hier und da sind auch nicht das große Problem: Ignoriert man diese aber für eine längere Zeit, stellen sie eine ernsthafte Bedrohung für das gesamte Wohlergehen des Gartens dar. Bedeutet nun im Klartext: Wenn einer der Menschen in der Welt vom Weg abkommt, ist das nicht allzu tragisch. Es gibt ja 8 Milliarden von uns. Wenn aber immer weniger Menschen bewusst agieren und sich egoistische Ziele setzen (stehen für die Dornen), so wird das Gleichgewicht der gesamten Welt in Gefahr gebracht. Wir Menschen sollten uns gegenseitig unterstützen und uns auch freuen, wenn jemand in unserem Umfeld etwas erreicht oder bewirkt hat. Denn diese Errungenschaften eines jeden Menschen sind die gedeihenden Pflanzen, die dem Garten seine individuelle Schönheit geben. Wenn wir lernen Wert auf die kleinen Dinge im Leben zu legen ("Bitte", "Danke" zu sagen oder jede einzelne Mahlzeit zu schätzen), dann haben wir den optimalen Nährboden für unsere Pflanze gefunden. Wertschätzung symbolisiert die Nährstoffe im Boden und Hilfsbereitschaft und Leidenschaft stehen für die Bienen. Ein Mensch, der aus Leidenschaft handelt, kann nämlich andere sprichwörtlich mit seinem Feuer im Herzen "anzünden" und somit für vermehrtes Wachstum im Garten sorgen.

Die Schädlinge wie z.B. Nacktschnecken, Blattläuse, Maulwürfe und Maikäfer symbolisieren die harten Zeiten im Leben. Wenn man noch nie mit einem Schädlingsbefall konfrontiert worden ist, tut man sich natürlich auch sehr schwer die ganze Situation richtig einzuschätzen und demnach schnell eine passende Lösung zu finden. Das nötige Know How ist oft noch nicht vorhanden. Dies stellt sich aber ein, sobald man sich regelmäßig mit den gleichen Situationen auseinandersetzt. Wenn man drei Mal mit Blattläusen zu tun gehabt hat, hat man in der Regel auch schon mehrfach nachgeschaut, was mögliche Lösungsansätze sind, um deren Verbreitung im Keim zu ersticken. So geht es uns auch im echten Leben. Wenn wir das erste Mal vor einer großen Herausforderung stehen, sind wir meistens komplett überfordert. Wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen und verfallen in eine Schockstarre. Doch umso häufiger wir im Leben auf Hürden stoßen, umso stärker werden wir. Das Leben wird niemals leichter, aber wir werden stärker! Die Grundvoraussetzung, dass man mit Herausforderungen im Leben umzugehen lernt ist Commitment. Ohne das komplette Commitment zu einer Sache machen wir halbe Sachen und das funktioniert so nicht. Sobald wir also unsere Lebensaufgabe gefunden haben und andere durch unsere Leidenschaft ins Boot holen, ist es erforderlich eine klare Entscheidung zu treffen und sich selbst vorzunehmen, offen für jeglichen Herausforderungen zu sein, damit wir diesen gegenüber gewappnet sind, sobald sie auftreten.

Das Wetter und der Niederschlag im Garten sind die Komponenten, die der Gärtner nicht beeinflussen kann. Wenn die Sonne scheint, kann er seiner Arbeit nachgehen und wenn es regnet, sollte er sich eher zurückziehen, da er im nassen Matsch nicht viel bewirken kann. Gleichzeitig braucht der Gärtner aber die Pflanzen nicht zu gießen und kann sich somit zurücklehnen und von seiner Arbeit einmal erholen. Im Leben geht es nicht darum, zu warten bis der Sturm vorüberzieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen. Wenn wir Menschen mit Situationen zum tun haben, die wir nicht ändern können, kommt die Akzeptanz in Spiel. Durch das innerliche Akzeptieren der Umstände und die Bereitschaft jederzeit wieder einzugreifen, sobald man etwas verändern kann, werden wir im Herzen frei. Manchmal muss man das Tempo etwas verringern, um auf lange Sicht Vollgas geben zu können. Akzeptanz und die Fähigkeit, einschätzen zu können, ob man Lebenssituationen aktiv oder passiv erlebt, können uns auf dem Weg zum Traumgarten extrem unterstützen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass jeder von uns in diesem Garten seiner Arbeit nachkommen sollte und sich bewusst sein sollte, dass Gott durch die Stimme unseres Herzens immer im Kontakt zu uns steht. Er bewirtschaftet den Garten jeden Tag und will, dass wir als Werkzeuge unser individuelles Glück erfahren. Dies geht jedoch nicht, wenn wir als Spitzhacke die Gießkanne sein möchten. Wenn jemand im Leben einen gewissen Erfolg einfährt, sollten wir uns mit ihm freuen, weil dieser Mensch eine gedeihende Pflanze im Garten symbolisiert. Treten die Schädlinge oder Herausforderungen im Leben auf, so brauchen wir etwas Zeit um uns anzupassen und das nötige Wissen aufzubauen, um mit diesen Situationen richtig umgehen zu können. Und wenn es einmal regnet, sollten wir akzeptieren, dass wir daran nichts ändern können und den Tropfen der Gewitterwolken dafür danken, dass sie unseren Garten bewässern. Die gute und die schlechte Nachricht im Leben ist nämlich, dass nichts von Dauer ist. Außer die Liebe Gottes in das Leben.

Und diese Liebe bringt er uns und der ganzen Welt als Gärtner entgegen, der jeden Tag für das Wohlergehen des göttlichen Gartens arbeitet.