Die diesjährige Feierstunden anlässlich des Gedenkens an das Ende  der Naziherrschaft im Deutschen Bundestag findet ohne die Repräsentanten  des Staates statt, der mit seinem hohen Blutzoll dazu beigetragen hat,  dass das Hitler-Reich beendet werden konnte.

Es ist schon mehr als eigenartig, dass an einem solchen Gedenken die  Vertreter Russlands und Weißrusslands nicht eingeladen werden. Wenn die  Feier nicht den Sinn haben sollte, dass der Tag der Kapitulation  betrauert werden sollte, dann ist einfach unanständig, nicht diejenigen  zu einer Gedächtnisfeier einzuladen, die bei der die Befreiung von einer  Schreckensherrschaft der eigentliche Grund der Feier ist. Darüber  hinaus muss darauf hingewiesen werden, dass die damalige Sowjetunion, zu  der die Gebiete der Ukraine und Weißrusslands gehörten – einen Staat  Ukraine hat es gar nicht gegeben – die mit dem Einsatz ihrer eigenen  Bürger für das Ende des schrecklichen Krieges und des Niedergangs der  Hitlerdiktatur bezahlt haben, eine Würdigung des Einsatzes des Lebens  ihrer Bürger verdient hätte. Es ist pervers, eine politische  Instrumentalisierung über den Gräbern von Millionen gefallener  russischen Soldaten vorzunehmen. Denn die Auseinandersetzung, die  aktuell in der Ukraine stattfindet, hat mit der Befreiung Deutschlands  von dem Hitlerregime in keiner Weise etwas zu tun. Eigentlich ist es  sogar noch schlimmer. Denn der Anlass des Krieges in der Ukraine ist  genau das, vor dem die Russen immer Angst hatten. Sie befürchteten, dass  der Westen über das Gebiet der Ukraine in die Souveränität Russlands  eingreifen will, um die russische Gesellschaft gegen die russische  Regierung aufzubringen. In diesem Zusammenhang sind auch die massiven  militärischen Aktivitäten der Nato zu betrachten, die seit 2012 große  Militärmanöver direkt vor der russischen Grenze inszenierte.

Eine Feierstunde im Rahmen des 8. Mai wäre ein guter Anlass gewesen,  über alle politischen Auseinandersetzungen hinweg ein politisches Signal  zu senden, dass man sich wieder gemeinsam um ein friedliches  Miteinander bemühen sollte. Dies wurde durch eine dümmliche Politik der  abgewählten Regierung jetzt verhindert. Der größte Skandal ist jedoch,  dass Friedrich Merz zu diesen skandalösen Vorgängen schweigt. Es wäre an  ihm gewesen, sich deutlich von der abgewählten Regierung zu  distanzieren. Da er dies nicht getan hat, wird erkennbar, dass Friedrich  Merz nur eine Marionette der noch amtierenden Regierung ist oder so  schwach, dass er nichts Mann genug ist, sich eindeutig gegen einen  politischen Irrsinn zu wenden. Bei Friedrich Merz könnten jedoch auch  beide Ursachen vorliegen.

Nach dem politischen Scherbenhaufen, der jetzt im Zusammenhang mit  einem wichtigen Gedenktag angerichtet wurde, wäre es besser gewesen, die  Feierlichkeiten zum 8. Mai abzusagen. Jetzt ist das Ganze nur noch eine  peinliche Veranstaltung, die das Blutopfer der russischen Bevölkerung  für Deutschland in keiner Weise ernst nimmt.

Das Trauerspiel könnte nicht größer sein! Ein Gedenken ist das nicht.

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