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Alle Teile:
Teil 11:
Eine rund dreißigjährige Frau, mit langen blonden Haaren, betritt die Apotheke.
“Guten Morgen”, sage ich lächelnd unter meiner Maske.
“Guten Morgen”, erwidert sie und kommt zu mir an den HV-Tisch.
“Ich hätte gerne Nasic Nasenspray!”
“Das ist leider verschreibungspflichtig. Dafür bräuchten Sie ein Rezept”, erwidere ich. Das kam wohl sehr überraschend für sie, denn sie blickt mich an, als wäre ich der Mann im Mond.
“Verschreibungspflichtig? Seit wann das denn?”
“Schon immer”, antworte ich. “Aber es gibt mittlerweile auch rezeptfreie Alternativen.” Sie runzelt die Stirn.
“Okaaaay. Aber das wäre jetzt auch nicht das Problem, ich habe einen Arztausweis.” Sie zieht ihr Portemonnaie aus der Tasche und legt ihn mir vor. Ich blicke darauf und nicke zufrieden.
“Vielen Dank!”, sage ich. “Wollen Sie lieber das verschreibungspflichtige Original oder eine der rezeptfreien Alternativen?”
“Ich nehme das Original, bitte”, erwidert sie.
“Gerne.” Ich tippe die ersten Buchstaben des Nasensprays in den Computer ein, um es aus dem Automaten zu lassen. N. A. S. …und plötzlich geht mir ein Licht auf.
Nasic enthält Xylometazolin, welches die Nasenschleimhaut abschwellen lässt, sowie Dexpanthenol, das eine pflegende und befeuchtende Wirkung auf die Nasenschleimhaut ausübt. Möchte man dieses Spray kaufen, sollte man immer nach der Version ohne Konservierungsstoffe bitten, da das darin enthaltene Benzalkoniumchlorid der Nasenschleimhaut schaden kann. Es gibt allerdings auch (meist) günstigere Alternativen.
Nur sollte man weder die eine noch die andere Version länger als rund eine Woche verwenden, da es sonst zum sogenannten Rebound-Effekt kommt, der die Nasenschleimhaut wieder anschwellen und einen selbst wieder zum Spray greifen lässt. Das kann letztendlich zu Schäden an der Nasenschleimhaut führen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Ich klatsche mir in meiner Vorstellung mit meiner flachen Hand gegen die Stirn.
“Moooooment”, sage ich “Sie wollten Nasic oder Nasonex?”
“Nasic!”, antwortet sie lachend. Ich schließe für den Bruchteil einer Sekunde meine Augen und senke meinen Kopf.
“Äh, ja. Nasic ist natürlich nicht verschreibungspflichtig. Ich war jetzt irgendwie bei Nasonex. Sorry!”
“Alles gut! Kann passieren”, antwortet sie kichernd.
“Ja, keine Ahnung, wie ich jetzt auf Nasonex kam.”
Bei Nasonex handelt es sich ebenfalls um ein Nasenspray. Es enthält aber einen anderen Wirkstoff als Nasic: Nämlich das Mometason.
Mometason ist ein Glucocorticoid - umgangssprachlich auch Cortison genannt. Es wirkt antientzündlich, antiallergisch und sorgt dadurch dafür, dass die Nasenschleimhaut abschwillt.
Man setzt es zum Beispiel bei Heuschnupfen ein, bei dem es dann wesentlich effektiver wirkt als ein Nasenspray, das ein Antihistaminikum enthält. Um wirken zu können, muss es allerdings täglich angewendet werden. Wenn man es zum ersten Mal verwendet, kann es bis zu anderthalb Tagen dauern, bis es anschlägt.
Leider gibt es mometasonhaltige Nasensprays nur mit dem Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid, da das Mometason nicht gelöst, sondern als Suspension vorliegt. Die Nasensprayflaschen, die bei konservierungsmittelfreien Nasensprays verwendet werden, würden sonst durch die Mometasonkristalle verstopfen.
Ich entnehme eine Flasche Nasic aus dem Regal, scanne sie ab und lege sie ihr hin.
“Nicht länger als eine Woche!”, sage ich scherzhaft und sie lacht erneut.
“Ich weiß, das sage ich auch immer.”
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