Ein kleiner Handlungsleitfaden, wie es gelingen kann den Kaiserschnitt zu "überleben". Basiert natürlich auf meinen Erfahrungen und ist nicht allgemeingültig. Aber einige Dinge würde ich beim nächsten Mal beachten.
1. Unbedingt nochmal duschen
Bevor es in die Klinik geht, auf jeden Fall nochmal ausgiebig duschen. Es wird eine Weile dauern, bis man wieder dazu kommt und man möchte ja auch nicht unangenehm riechen, wenn so viele Leute an einem herumdoktern.
2. Die Begleitung bei Kräften halten
Bei meiner Klinik sollten wir uns um 7 Uhr morgens einfinden und dann wurde uns mitgeteilt, wann unser Termin für den Kaiserschnitt sei. Die Klinik möchte natürlich möglichst flexibel sein, um eventuelle Notfälle einschieben zu können. Es kann also eine ganze Weile dauern, bis man dran kommt. Wir Frauen müssen derweil natürlich nüchtern bleiben. Aber für die Begleitung sollte man eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken haben, damit der Kreislauf stabil bleibt.
3. Unten rum rasieren
Wenn man nicht darauf steht von einer Schwester rasiert zu werden, sollte man das eventuell vorher tun (oder vom Partner tun lassen). Es muss kein "brasilian" sein... aber die oberen Haare müssen weg.
4. Handy griffbereit haben
Bevor man in den OP geschoben wird, sollte man sich bei den Schwestern erkundigen, wo man sein Handy hin tun kann. Am besten irgendwo am Bett lassen. (Später kann man ja nicht mehr aus dem Bett aufstehen und man will bestimmt Fotos machen).
5. Cool bleiben
Nicht erschrecken, weil sehr viele Leute in dem OP sind. Nicht erschrecken, weil man trotz der Spinalanästhesie noch etwas spürt (nur Druck, keine Schmerzen). Nicht erschrecken, weil man einen Katheter bekommt. Nicht erschrecken, weil man fixiert wird.
6. Ruhig atmen
Konzentriert euch während der OP auf eure Atmung. Schön gleichmäßig und tief atmen, das hilft gegen eventuell aufkommende Übelkeit.
7. Der Aufwachraum
Im Aufwachraum auf jeden Fall ein Schmerzmittel annehmen, wenn sie eines anbieten. Wenn man sich im Bett neu positionieren will, dann die Beine anwinkeln und an der Armlehne hoch ziehen.
8. Blähungen sind dein schlimmster Feind
Für die Zeit danach sollte man unbedingt verhindern Blähungen zu bekommen. Die tun nämlich wirklich unfassbar weh. Also: verzichtet auf Fertigprodukte, verzichtet auf Kohlensäure und scheut euch nicht nach Lefax und/oder Sab Simplex zu fragen. Lefax Kautabletten kann man 1x/Stunde nehmen, sollte man auch.
9. "Doping"
Schmerzmittel: man kann alle 6 Stunden eine Ibuprofen 600mg nehmen, und alle 6 Stunden 1000mg  Paracetamol. Ich habe es also so getimed, dass ich alle 3 Stunden im Wechsel einmal Ibuprofen und einmal Paracetamol nehmen konnte. Manche Kliniken bieten das Paracetamol auch Intravenös über den Zugang an, es wirkt extrem schnell... empfiehlt sich dann zum schlafen zu nehmen.
10. Bewegung
Ab dem Zeitpunkt, wenn ihr mit den Schwestern aufgestanden seid: Steht einfach so oft auf, wie es geht und bewegt euch. Aber übertreibt es nicht. Zu viel Bewegung tut auch nicht gut, aber viel Bewegung hilft. Zum Aufstehen das Bett so aufrecht wie möglich stellen und mit dem Hintern ganz an den Rand des Bettes rutschen. Dann die Beine raus hängen lassen und mit Hilfe der Armstütze aufrichten. Beim aufstehen dann langsam machen, damit der Kreislauf stabil bleibt. Kleine Schritte gehen.
11. Darm entleeren
Um Schmerzen zu reduzieren, auch auf jeden Fall darauf achten, dass der Darm immer entleert ist. Wenn ihr Verstopfungen haben solltet, fragt die Schwestern nach etwas abführendem.
12. Wunde trocken halten
Für eine bessere Wundheilung sollte die Naht immer trocken sein. Also gerade bei übergewichtigen Frauen empfiehlt es sich ab und an den Bauch anzuheben, damit Luft dran kommt. Man könnte alternativ auch etwas in den "Knick" legen... eine Kompresse oder ein Pelzy.
13. Hilfe einfordern
Scheut euch nicht nach Hilfe zu fragen, wenn ihr etwas braucht.
14. Bauchmuskeln... wo sind die nur hin?
Bis die Bauchmuskeln nach dem Kaiserschnitt wieder funktionieren, dauert es eine Weile. Man muss sich dann also daran gewöhnen anders aus dem Bett aufzustehen.
15. Ihr dürft Stolz auf eure Leistung sein
Und zu guter Letzt: lasst euch ja kein schlechtes Gewissen einreden, weil ihr euch für einen Kaiserschnitt entschieden habt oder entscheiden musstet. Ein Kaiserschnitt ist auch eine Geburt! Und wenn man das Baby schließlich im Arm hält, spielt alles andere sowieso keine Rolle mehr.