Die „Führungsgruppe Katastrophenschutz“ (FüGK) sollte nicht von einem Politiker, sondern von einem Profi im Krisenmanagement geführt werden.
Dass die Krisenbewältigung den Kreisvorsitzenden, Landräten oder Oberbürgermeistern obliegt, ist aus Sicht eines Katastrophenmediziners ein Fehler, der sich durch die GESAMTE Abwicklung eines Großschadensereignisses oder einer Katastrophe hindurch zieht. Wie soll so jemand Entscheidungen mit völligem Unwissen und fehlender Kompetenz im Einschätzen solch besonderer Situationen treffen?
„Durch Fachberater“ entgegnen Kritiker. Da stellt sich mir die Frage auf wieviel Gehör Fachberater treffen, wenn selbst die Warnungen der übergeordneten Behörde erst 1,5h später, durch das Ausrufen des Katastrophenfalls, auf fruchtbaren Boden fielen.
Die Reform des Katastrophenschutzes ist überfällig!
Zentralisierte Strukturen mit Profis sind teuer im Unterhalt, jedoch das effektivste Instrument in Kombination mit lokalen Fachberatern (THW, POL, SAN, KH, Energieversorger, etc.).
Es gilt nicht die ortskundigen Führungskräfte auszuhebeln, sondern diese dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zu unterstellen und gemeinsam die Schadenslagen zu meistern. Wer vermutet die Politik soll dabei außen vor sein, liegt richtig. Wir brauchen keine Politiker in solchen Situationen, sondern Fachleute, die durch ihre fachliche und führungstechnische Kompetenz, die wichtigen Entscheidungen treffen.
Meiner Meinung nach sollte die Kompetenz des BBK dahingehend erweitert werden, um eben nicht nur für den Verteidigungsfall greifbar bzw. verantwortlich zu sein.
Fazit: Poor Leadership kostet bei Katastrophen Menschenleben. Dies gilt es zu vermeiden. Politiker sind größtenteils sehr anfällig für „poor leadership“ und Dunning-Kruger-Effekte. Darum weg von diesem fehleranfälligen Konstrukt hin zu einem zentral gelenkten Katastrophenmanagement mit bester Infrastruktur, Risk-Management, adäquatem Assessment, qualitativem Leadership und wissenschaftlicher und supervidierter Aufarbeitung.