Ich habe gestern einen gefühlt emotionalen Tweet auf Twitter verfasst zum Thema Kinderimpfungen und meine subjektiven Sichtweisen dazu geteilt.

Manchmal gehen Tweets steil, manchmal nicht. Dieser gehörte in die erste Kategorie. Ich schrieb:

Das Thema Impfung der Kinder ist ja ein heiß diskutiertes.  Hier mal meine ganz eigene und persönliche Sicht dazu:  THREAD  Meine Tochter ist jetzt 5 1/2 Jahre alt, also 66 Monate. Sie hat jetzt 1/3 ihres Lebens MIT Pandemie verbracht. Und zwar das Drittel was ihr noch am ehesten in Erinnerung bleibt. Naja, und  die Pandemie ist nicht rum.  Wir alle trugen von Beginn an Maske, auch sie. Ohne Theater oder sonst was. Sie sah, dass Mama und Papa kein Thema daraus machten. Sie erlebte wie ich jeden Tag ins KH fuhr, wie ich müde nach Hause kam. Tränen hatte ich im Auto schon weggewischt, die sollte sie nicht sehen.  Ich duschte nach dem Dienst im Keller um möglichst nichts mit ins Haus zu schleppen, packte Kleidung direkt in die Wama. Ich wäre dumm und naiv wenn ich denken würde dass das ein Kind nicht mitbekommt.  Die Kita wurde geschlossen, es gab Notbetreuung. Eltern durften nicht mehr in die Kita, Spielnachmittage wurden abgesagt, Kontakte beschränkt oder ganz ausgesetzt. Die Oma besuchten wir gar nicht mehr weil diese eine Hochrisikopatientin ist. Zwei Kindergeburtstage fielen ersatzlos aus.  Und natürlich fragt auch ein kleines Kind nach dem Warum! Also ging es ans erklären, so gut wie es ging. Wir haben sie nie belogen. Warum auch? Kinder sind nicht doof nur weil sie klein sein. Sie haben ihre eigene Sicht auf die Dinge und sie kriegen schnell mit wenn man flunkert. In der Kita selbst war das natürlich auch Thema. Kinder machten unbedacht blöde Kommentare  "Wer hustet hat Corona und stirbt" während sie wusste was ich beruflich mache: Arbeiten auf einer Covid-ITS!  Die Zeit verging, Corona blieb, die Angst blieb. Sie sah wie wir geimpft wurden und fragte irgendwann wann sie geimpft wird. Impfung in ihrem Alter ging nicht, die Sorge um sie blieb, auch wenn sie ein vollkommen gesundes Kind ist. Wir hatten in der Zeit eine U- Untersuchung und der KiA sagte in ihrer Anwesenheit:  "So viele Kinder sterben nicht an Covid". Ihre berechtigte Frage danach war: "Mama kann ich auch daran sterben" Diese Frage schockte mich zutiefst. Ich wiegelte ab, verneinte, beschwichtigte, aber im Grunde log ich sie an.  Wenn darüber diskutiert wird, dass die Corona Prävention nicht zu Lasten der Kinder gehen darf. Dass Impfungen der Kinder nicht zum Allgemeinwohl herhalten dürfen, dass diese psychisch nicht die Last tragen dürfen, frage ich mal im Gegenzug: Was macht es denn mit Kindern, die mittlerweile wirklich kindgerecht bescheid wissen was Corona bedeutet? Die wissen warum sie Maske tragen ? Die wissen warum man Oma und Opa lange Zeit nicht gesehen hat? Die wissen dass man Kontakte eingeschränkt hat? Die wissen dass ihre Eltern sich schützen können mittels Impfung, sie selbst aber nicht ?  Die Familienmitglieder verloren haben? Kinder können nicht differenzieren zwischen "für meine Familie gefährlich aber für mich nicht" egal wie oft man ihnen es sagt. Sie sehen es jeden Tag anders. Diesen Kindern wohl wissentlich eine Impfung vorzuenthalten...DAS ist ein Schaden der irreparabel ist. Von klein auf wird überall propagiert "impfen schützt", "der Piecks ist wichtig, damit du nicht krank wirst" Aber jetzt? Jetzt, wo eine globale Pandemie galoppiert, Erwachsene geschützt werden, vergisst man gerne die Kinder und was es mit ihnen macht  wenn man sie nicht schützt. Ich habe meine Tochter off-label impfen lassen. Und wisst ihr was? Sie war glücklich danach! Sie sagte, dass ihr jetzt nichts mehr passieren kann.  Sie versteht was passiert. Tun alle Kinder ab einem bestimmten Alter. Die Impfung ist zugelassen durch die EMA. Also: Warum zu Hölle auf die Stiko warten?  Und lasst den Quatsch mit "amerikanische Kinder sind anders als deutsche" oder "jaaa, aber nur die Vorerkrankten sind gestorben"  Zudem: Long-Covid oder PIMS ist auch nichts was Kinder kriegen sollten oder all die anderen Erkrankungen die gerade als Langzeitfolge diskutiert werden.

Ich möchte meine Gedanken gerne noch ein wenig ausführen weil ich gestern viele Male angeschrieben worden bin von verzweifelten Eltern die für ihre Kinder ein Impfangebot suchen und auch von vielen die mir sagten "Es ist bei uns ganz genau so gewesen. Das Kind war erleichtert, freute sich auf die Impfung"

Ein Twitter-User schrieb mir, dass er nun eine ganz andere Perspektive zu dem Thema bekommen hätte und ins Nachdenken geraten sei. Vorweg: Die Entscheidung sein kleines Kind zu impfen, ist keine einfache für viele. Aber warum eigentlich nicht? Wir impfen direkt ab Geburt. MMR, Tetanus, Polio, Diphterie, Pneumokokken, Meningokokken, Windpocken, Rotaviren. Das Impfschema ist überall einsehbar und die allermeisten Eltern, auch jene die jetzt Bedenken äußern, haben ihre Kinder nach diesem Impfschema geimpft, oft ohne mit der Wimper zu zucken. Wir kennen die Errungenschaften der Polio Impfung, viele Ältere kennen noch jemanden der an Kinderlähmung erkrankte. Masern, man weiß dass männliche Kinder unfruchtbar werden können und man generell noch Jahre später an den Neurotoxinen (SSPE) erkranken kann. Das Risiko ist gering aber dennoch vorhanden. Meine Schwester (Jahrgang 1965) selbst  ist fast an Masern gestorben. Die Impfung gab es bereits vor ihrer Erkrankung aber unsere Mutter gehörte zu dem was wir heute Impfgegner nennen. Eine Lehre für mich (Jahrgang 1981) zog sie nicht.

Was ich eigentlich damit sagen will: Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt nur eine rudimentäre Datenlage zudem was Sars-Cov-2 noch im Verlauf mit dem Körper anstellen kann oder wird. Wir vermuten. Eine gesicherte Evidenz gibt es noch nicht und wir die Zeit erst zeigen. "Steht in Verdacht dass" heißt es so schön.  Ist also die Frage möchte ich die Kinder einem Virus aussetzen, über dessen Langzeitschäden wir wirklich wenig wissen, oder sie mit einem Impfstoff schützen der zugelassen ist und mittlerweile millionenfach verimpft worden ist? Warum das Geschachere um die Stiko? Ich habe nichts gegen die Stiko, ganz im Gegenteil. Sie ist wichtig! Aber eine zögerliche Haltung bei Neuinfektionen von über 70k, Inzidenzen von circa 900 (im Bundesdurchschnitt) in der Altersgruppe von 5-14 und noch zögerlichere Kinderärzte die sich eben hinter jener nicht ausgesprochener Empfehlung verstecken, erschließt sich mir nicht. Momentan lautet nämlich die offene Konsequenz: "Infektion oder Impfung".  Oft wird nur nur Mortalität erwähnt und dann in eine Kosten/Nutzen/Risiko-Analyse eingebracht. Das ist grundlegend falsch. Jedes Kind was daran verstirbt, egal ob vorerkrankt oder nicht, ist eins zu viel. Aber was ist mit denen die mit PIMS/Long-Covid umgehen und leben müssen? Die klammert man gerne aus. Es sollte das Anliegen einer politischen Führung, einer ständigen Impfkommission, eines Arztes sein das Risiko von Langzeitfolgen und/oder Tod für Kinder zu minimieren. Denn, wie ich im veröffentlichten Thread schrieb: Die Kinder bekommen mit was passiert. Sie reden nur nicht ständig drüber. Sie können das Gehörte nur schwer für sich selbst sortieren und die sprachlichen normalen Einschränkungen in diesem Alter lassen es nicht zu reflektiert über das Gehörte mit den Angehörigen zu reden. Sie bleiben still und es rattert in ihren Köpfen. Und es ratterte noch mehr als Impfungen für alle Erwachsenen möglich waren für sie aber nicht. Das sah ich als meine Tochter fragte ob sie auch geimpft wird und ich zu dem Zeitpunkt verneinen musste. Das sah ich auch als ich ihr sagte, dass sie off-label geimpft wird und ich sah es als wir zum zweiten Termin fuhren. Sie hatte ein Stück Sorglosigkeit wieder, auch wenn sie es nicht so benennen kann.

Sie geht wieder in die Kita ohne zu weinen oder sich an mich zu klammern. Sie sagt, dass es ihr jetzt wieder gut geht.

Kathrin Hüster /SrUnbequem

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