Belgische Ermittler haben in der letzten Woche 16 Durchsuchungen durchgeführt und dabei hohe Summen Bargeld gefunden und beschlagnahmt. Der Vorwurf lautet Korruption. Insgesamt wurden fünf Menschen festgenommen und vier davon anschließend in Untersuchungshaft überführt, darunter Medienberichten zufolge auch Eva Kaili, Vizepräsidentin des EU-Parlaments.

Was ist passiert?

Die griechische Sozialdemokratin Eva Kaili wird unter anderem der Korruption beschuldigt. Nach bisherigem Stand könnte der Golfstaat Katar durch Bestechung Einfluss auf die Entscheidungen bzw. das Verhalten der EU-Vizepräsidentin genommen haben. Besonders brisant ist dabei, dass gerade sie Teil einer Delegation war, die die Beziehung zwischen der EU und der arabischen Halbinsel ausbauen sollte.

Im November diskutierte das Parlament dann über eine Resolution, durch welche Katar kritisiert werden sollte. Kaili fiel dabei durch Äußerungen auf, wie die, dass die WM beweise, "dass Sportdiplomatie einen historischen Wandel in einem Land bewirken kann, dessen Reformen die arabische Welt inspiriert haben". Ausgerechnet sie beklagte zudem, dass alle der Korruption verdächtigt würden, die Kontakt zu Katarern hätten.

Schaden für die europäische Gemeinschaft

Die Europäische Union wurde gegründet, um den ehemals durch ständige Kriege erschütterten Vielvölkerkontinent Europa zu einen. Die Demokratie ist der beste Weg, um dies zu erreichen. Demokratie ist allerdings keine Staatsform, die einmal geschaffen wird und sich dann für immer selbst erhält. Nein, sie darf nicht als selbstverständlich angesehen werden. Wir müssen uns für sie einsetzen. Dazu gehört die entschiedene Bekämpfung von Bestechung und Vorteilsnahme.

Das Vertrauen des Volkes in die Machtstrukturen ist essenziell für die Aufrechterhaltung des demokratischen Wesens. Dieses erfordert nämlich, dass der eigentliche Souverän, das Volk, Vertreterinnen und Vertreter bestimmt, die dann in seinem Interesse handeln. Erfahren die Bürgerinnen und Bürger dann, dass die Mächtigen egoistisch handeln und ihre Entscheidungen nach dem Kriterium fällen, wie reich sie dadurch werden, schmilzt dieses Vertrauen in erheblichem Maße.

Der bekannte Investor Warren Buffett sagte einmal: „Man braucht 20 Jahre, um sich einen guten Ruf aufzubauen, und fünf Minuten, um diesen zu zerstören.“ Und so ist es. Jeder von uns weiß das aus persönlichen Erfahrungen. Zerstörtes Vertrauen ist nur ganz schwer wieder aufzubauen und in vielen Fällen ist der Zustand, der vor dem Verlust herrschte, nicht wieder vollständig herzustellen.

Der aktuelle Korruptionsskandal um die Vizepräsidenten des EU-Parlaments erschüttert den ganzen Kontinent. Und er zeigt uns eines: Korruption ist eine ernste Gefahr für die Demokratie. Richtig ist also, dass Bestechung und Vorteilsnahme immer stärker durch Regierungen und Behörden bekämpft werden.

Korruptionsbekämpfung in der Privatwirtschaft

Aber auch verantwortungsvolle Unternehmen sind dazu verpflichtet, Bestechung in den eigenen Reihen zu bekämpfen. Korruption ist illegal und schadet der Organisation in erheblichem Maße, wenn es zu solchen Vorfällen kommt. Unternehmensführungen können jedoch aufatmen, denn es gibt immer wirksamere Mittel zur Korruptionsbekämpfung im Bereich der Compliance. Besonders wichtig ist hierbei die Sensibilisierung der Belegschaft. Die Mitarbeitenden wissen häufig gar nicht, welches Verhalten als Bestechung gewertet wird und welche Folgen die Annahme von Geschenken haben kann. Unternehmen können heute auf effiziente von ExpertInnen entwickelte und bereitgestellte E-Learnings zurückgreifen, um dem Personal Antikorruptionsschulungen zu ermöglichen. Denn Prävention ist auch hier die beste Möglichkeit, um es gar nicht erst zu den enorm schädlichen Vorgängen kommen zu lassen.

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