Ich lebe trotz meiner Angst

Manchmal frage ich mich, wie würde mein Leben aussehen, wenn ich anders wäre. Oder besser gesagt, wenn ich ein anderes Leben hätte führen können (dürfen) – mit anderen Menschen an meiner Seite.

So wie alle anderen auch. Ich stelle mir vor, durch die Stadt zu laufen, beobachte andere Menschen im bunten Treiben und wäre einfach normal. Ein normales Leben, ohne Irrwege, Sackgassen, Tiefgang und wieder Höhenflug. Ja, wer möchte das nicht – einfach und normal sein. Doch was ist schon einfach? Es fängt schon damit an, wenn man zur Welt kommt, ohne gefragt zu werden. Menschen entscheiden darüber, ob du jetzt zur Welt kommst oder nicht.

Aus dieser Perspektive habe ich es vorher noch nie gesehen. Für mich war es, selbstverständlich ein Kind zu bekommen. Welches Schicksal nimmt seinen Lauf, ohne zu wissen, wohin der Weg des Lebens dich auch führen mag. Warum muss man diese Wege mit so unterschiedlichen Wegbegleitern und vieles mehr durchlaufen? Warum diese Menschen und keine anderen? Immer wieder dieses „warum“ – es ist schwer, dieses Wort abzuschütteln. Es begleitet einen wie ein Schatten, der ständig hinter dir her ist.

Der Schatten meiner selbst ist der ständige Begleiter auf meiner täglichen Reise. Ich weiß, es kann nerven. Der Schatten schaut uns zu, ihm entgeht nichts und er gibt nie auf mich zu begleiten. Oft macht er mir Angst. Er ist wie ein lästiges Anhängsel.

Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass ich nach all den Jahren wieder hier bin. Da, wo die Wurzeln sind. Hier fing alles an und heute, bleibt immer noch ein bitterer Nachgeschmack und ich fing an das Leben noch einmal Revue passieren zulassen.

Oft dachte ich, erfundene Geschichten zu erzählten, als meine eigenen Erfahrungen in Worte zu fassen, die oft schwer genug sind, die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt niederzuschreiben. Es kann sehr aufwühlend sein, alles noch einmal zu durchleben. Revue passieren lassen!

Sicher habe ich mir durch die Veröffentlichung meiner eigenen Erfahrungen, dem ein oder anderen Mut zu machen und sich nicht aufzugeben.

MUT! Ein sehr starkes Wort und voller Bedeutung. So kraftvoll und selbstsicher, beeindruckend, Hoffnung und Zuversicht steckt in diesem Wort.

Jedoch was ich dennoch schade finde, Menschen, die mich von früher kennen, stehen oft mir mit etwas Angst gegenüber. Trauen sich nicht, auf mich zuzugehen, nur weil ich den Schritt als Autorin gewagt habe.

Ich bin deswegen nicht anders, versuche nur meine Gedanken in Worte zu fassen und somit allen da draußen mitzuteilen, was mich bewegt. Denn das gesprochene Wort geht vorüber oder wird vergessen, verdreht hinzu – oder weggelassen, aber das geschriebene steht in vielen Jahren noch da und kann nicht ausradiert und vergessen werden. Ich möchte endlich auf diesem Weg mich befreien von all den Gedanken, die mich quälen und mir keine Ruhe lassen. Verstanden werden von jedem von euch, da das Zuhören oft so schwierig ist. Das offene Ohr man so selten finden kann. Ein Buch kann immer und überall gelesen werden. Immer wieder, bis man es verstanden hat. Ich liebe es, alles in Worte zu fassen. Die richtigen Worte bei Gefühlen, Gedanken, Emotionen, Freude und Leid – suchen, finden und aussprechen oder niederschreiben.

Ich bin froh darüber, diesen Schritt gewagt zu haben und meine Geschichte zu Papier bringen. Schreiben hilft! Es kann befreiend sein und der MUT zum Schreiben, ist auch der MUT für einen Neuanfang. Worte können sehr stark sein und wer daran glaubt, kann es schaffen. Glaube und Zuversicht ist das was bleibt und mir keiner nehmen kann. (Auszug aus Das offene Fenster und alles wurde anders Monika Kunkel 2013)

Dir gefällt, was Moni Kunkel schreibt?

Dann unterstütze Moni Kunkel jetzt direkt: