Derzeit befinde ich mich auf einer 12-wöchigen Lernreise namens Working out Loud (#WOL, mehr darüber findest du hier). Ein verbindendes Element des Working out Loud ist das Knüpfen von Kontakten und das Netzwerken. Bei offline Netzwerkveranstaltungen gehöre ich oft eher zu den leisen Menschen. Im WOL-Umfeld merke ich, wie leicht mir das netzwerken hier fällt und wieviel Spaß es macht. Wie kommt das?
In der Vergangenheit, also bevor ein kleines Ding die große Welt völlig durcheinandergewürfelt hat, bin ich immer wieder mal bei Netzwerk-Veranstaltungen gewesen. Oftmals mit dem Gefühl leichter Überforderung.
Mich bewegten verschiedene Gedanken, z.B.:
” Hoffentlich finde ich jemanden zu unterhalten. Ich möchte ja nicht dastehen wie das Kind, mit dem keiner spielt.”
“Wenn ich mich zu dieser Person an den Stehtisch stelle, werden wir ein Thema finden, über das wir uns unterhalten können? Oder stehen wir beide mit einem peinlichen Gefühl beieinander und schweigen uns an?”
“Wenn ich ein Gespräch anfange, wird es dann um uns beide gehen, oder erzählt die andere Person nur über sich?” (Ich höre gerne zu UND ich finde Gespräche, bei denen beide Seiten Interesse aneinander zeigen, charmanter)
Wenn ich mich mit den Hochsensiblen, die ich begleite und denen, mit denen ich vernetzt bin, unterhalte, erzählen diese oft, dass Small Talk nicht so ihr Ding ist. Und mir geht es häufig ebenfalls so.
Heute ist mir durch den Kopf gegangen, wie sehr ich in dieser Hinsicht vom digitalen Netzwerken profitiere:
- Wenn ich in neue digitale Gruppen/Runden gehe, haben wir fast immer ein gemeinsames Thema, über das es im besten Fall noch Input gibt. Im nachfolgenden Austausch habe ich mich schon ein wenig an die anderen Teilnehmenden „gewöhnen“ können, ich komme mir nicht mehr so fremd vor
- Ich habe Zeit, mir etwas zu überlegen, was ich zum Thema beitragen möchte. Oder festzustellen, dass ich nichts beizutragen habe, was auch ok ist
- Wir sind alle beisammen, keine/r steht irgendwo alleine rum. Und die Moderation bindet ein
- Oft habe ich mindestens schon zur organisierenden Person Kontakt aufgenommen und sie ein wenig kennengelernt
- Die Runden sind meist kleiner, so fällt das gegenseitige Kennerlernen leichter
- Es gibt geschützte Räume, in denen ich Aktivitäten ausprobieren kann, die außerhalb meiner Komfortzone liegen
Und auch wenn ich außerhalb dieser Gruppen Kontaktanfragen stelle, fällt es leichter. Ich kann ich mich im Vorweg ganz in Ruhe mit dem, was die Person in ihrem Profil geschrieben hat, beschäftigen und gemeinsame Themen und Anknüpfungspunkte finden.
Mein Eindruck ist, dass es nicht nur mir so geht, und ich halte es für wahrscheinlich, dass viele eher leise Menschen ähnlich empfinden. Die spannende Frage ist, wie auch die Stimmen derer, die nicht laut sind, eingebunden werden können, wenn Offline-Netzwerk-Veranstaltungen wieder stattfinden können.
Bist du auch hochsensibel oder introvertiert und hast ähnliche – oder ganz andere – Erfahrungen gemacht? Oder organisierst du Netzwerkveranstaltungen und willst wissen, wie du auch die leisen Menschen ins Boot holen kannst? Ich freue mich, wenn wir uns dazu austauschen, nimm gerne Kontakt zu mir auf.