Berlin 05.08.2021 #Perscheid #Nachruf

Der bekannte deutsche Cartoonist Martin Perscheid ist verstorben. Er wird fehlen, dies ist jetzt schon klar. Berühmt und auch ein wenig berüchtigt war er für seine Cartoons und Zeichnungen, welche das menschliche Alltagsleben abbildeten und dies immer mit seinem bissigen Humor.

Perscheid war nicht nur ein begnadeter Zeichner von Cartoons und satirischen Zeichnungen, viel mehr konnte er auch Finger in Wunden legen. Wunden, welche oftmals noch offen waren und kaum geheilt wurden. Für "Spott sei Dank" zeichnete Perscheid verschiedene Karikaturen und diese waren oft bissig. Die Kirche hatte wahrlich keine Freude mit dieser Kritik, denn sie legte eben immer wieder die Finger in offene Wunden, welche die Kirche lieber verschwiegen hätte. Aus Lizenz rechtlichen Gründen verlinke ich nur dorthin: Perscheid-Arbeitsunfall, war eine dieser Zeichnungen. Eine Zeichnung, welche man sich anschauen sollte. Ich könnte sie beschreiben, jedoch geht der bissige Humor und die dahinterstehende Anklage verloren.

Anklagen konnte Martin Perscheid immer. In dieser Welt gab es genug Gründe dafür. Melancholisch wurde er dabei nie und behielt in seiner Karriere eine tolle Bissigkeit. Themen angehen, anprangern und das immer mit einem Zwinkern - Nicht viele können dies. Ich persönlich war schon länger Fan und gerade seine Zeichnungen für den Humanistischen Pressedienst sind wahrlich gut gemacht, doch nicht nur die Kirche bekam bei seinen Arbeiten "das Fett weg". Im Grunde griff Perscheid immer da an, wo sich die hässliche Seite der Menschheit zeigte. Egal ob es um Rassismus, Sexismus, Dummheit, Ignoranz, Korruption, Macht oder Machtmissbrauch ging. Furcht zeigt er dabei nie - Alle Themen ging er gleich an.

Der bissige Spot, dieser tiefschwarze Humor und die Rücksichtlosigkeit auf Befindlichkeiten wird fehlen. Eine wichtige Inspirationsquelle, ein Stein des Anstoßes fehlt. Martin Perscheid brachte Menschen nicht nur zum Lachen, viel mehr brachte er uns alle zum innehalten und nachdenken. Seine Gabe war es nicht nur mit Humor zu beglücken, es war viel mehr sein Geschick - sein Geschick, all dies in einem Bild zu vereinen.

Was uns bleibt sind seine Werke, sein Humor und sein Andenken.

Der aus Wesseling stammende Cartoonist verstarb an den Folgen einer Krebserkrankung, laut Deutschlandfunk Kultur bereits am31.Juli . Bis zu seinem Tod war Martin Perscheid seiner Heimat Wesseling (bei Köln treu geblieben. Mit dem "Max & Moritz-Preis" wurde er für die beste deutsche Comic-Serie ausgezeichnet. Er engagierte sich in Giordano-Bruno-Stiftung. 2020 wurde er in dem dortigen Beirat aufgenommen. Perscheid wurde nur 55 Jahre alt.

Martin Perscheid Foto: Sabrina Didschuneit - Carlsen Verlag - Pressebild

Der Lappan Verlag schrieb: "Seine Furchtlosigkeit vor Blicken in menschliche Abgründe des Sexismus, Rassismus, der Ignoranz, Korruption und Dummheit und wie er all das mit beißendem Spott und rabenschwarzem Humor in Cartoons einfing, war einzigartig."

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