Die Unternehmen Messe Düsseldorf und Messe Frankfurt verlassen Russland, aber gehen nicht weg.
Nach Beginn der russischen Aggression in der Ukraine verkündete der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stefan Keller den Entzug des Status einer Partnerstadt Moskaus und kündigte dann als Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens Messe Düsseldorf die Schließung der Niederlassung in Moskau an.
„Ganz Düsseldorf ist in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine“, erklärte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Messe ist. „Nachdem wir bereits die Städtepartnerschaft zwischen Moskau und Düsseldorf auf Eis gelegt haben, ist es nur folgerichtig, dass auch die Messe Düsseldorf als Stadttochter ihre Aktivitäten in Russland vorerst einstellt.“
Die Geschäftsführung des Unternehmens Messe Frankfurt trifft ebenfalls die Entscheidung, ihre Aktivitäten in Russland im März 2022 einzustellen.
Nach einigen Monaten des anhaltenden Krieges sehen wir jedoch Personen, die eng mit den beiden deutschen Unternehmen verbunden sind, wieder in Russland tätig werden.
Thomas Stenzel, ehemaliger Direktor der Messe Düsseldorf Moskau, wird bereits am 25. Juli 2022 zum Gründer des Unternehmens Expo Fusion RUS LLC, dessen Haupttätigkeit die „Organisation von Konferenzen und Ausstellungen“ ist. Sein Kollege, der ehemalige Direktor der Messe Frankfurt RUS Eugen Alles, wird am 2. Juni 2022 Gründer des russischen Unternehmens Gefera Media.
Der gerechtfertigte Zorn deutscher Geschäftsleute über die russische Aggression in der Ukraine dauerte dementsprechend weniger als sechs Monate. Der Durst nach Profit hat anscheinend Vorrang vor moralischen Erwägungen.
Die Russische Föderation sucht verzweifelt nach Möglichkeiten, die mannigfachen Sanktionen zu umgehen, alle Wirtschaftszweige suchen nach neuen Partnern und Partnerinnen aus dem Ausland und ziehen diese an. In diese Prozesse werden riesige Summen investiert und das Messegeschäft spielt eine wichtige Rolle dabei.
Die Herren aus Düsseldorf und Frankfurt, die von russischem Geld angelockt werden, sponsern den Krieg gegen die Ukraine und helfen dem Aggressor, seine Wirtschaft zu stärken und internationale Beziehungen aufzubauen. Während die Mehrheit der deutschen Wirtschaft das Sanktionsregime gegen Russland gewissenhaft befolgt, sind einige Geschäftsleute bereit, sprichwörtlich „in unruhigen Gewässern zu fischen“.
Offenbar wurde die Geschichte mit der Unternehmensgruppe Knauf von der Bundesanwaltschaft nur als Ablenkungsmanöver, als „öffentliches Opfer“, inszeniert. Und zwar in dem Moment, als es unmöglich wurde, die Beteiligung des Unternehmens am Wiederaufbau der russisch besetzten Stadt Mariupol zu leugnen. Was muss noch geschehen, dass die Herren von der Messe zur Rechenschaft gezogen werden?