In den letzten Jahren hat sich ein Wort in die politische Kommunikation eingeschlichen, welches wie kaum ein anderes für Politikverdrossenheit gesorgt hat: "alternativlos". Zum Leidwesen vieler (inklusive des Autors) war dieser kommunikative Fehlgriff zeitgleich eine Steilvorlage für die Namensgebung einer Partei, deren Alternativen zwar keinesfalls besser, aber in den Augen einiger Wähler wenigstens vorhanden waren.

Die Darstellung einer politischen Handlung als bar jeder Alternative ist dabei aus der Sicht des Vertreters dieser Positionen durchaus verständlich: Man spart sich den lästigen Aufwand, andere Möglichkeiten aufzuzeigen und herauszuarbeiten, warum gerade die eigene Wahl bessere Ergebnisse bringt.

Allerdings verpasst man die Möglichkeit, die Meinungen der Gegenseite zu antizipieren und verschafft sich dadurch eine argumentativ schwächere Position in der Debatte. Denn nichts ist alternativlos: Selbst wenn es nur eine einzige Handlungsmöglichkeit gibt, bleibt eine Alternative: Unterlassen.

Es wird Zeit, dass es wieder in Mode kommt, die Konsequenzen von Handlungen transparent darzulegen, und damit die Öffentlichkeit an der Entscheidungsfindung teilhaben zu lassen. Nur so können wir zu einer lebhaften politischen Debatte zurückkehren, in der es einen fairen Wettbewerb der Ideen kommt, bei dem am Ende die Beste gewinnt.

Denn die eigene Meinung als alternativlos darzustellen, zeigt letztlich nur eines: Einen Mangel an Führungskraft und der Überzeugung, die eigenen Ideen auch im Angesicht konkurrierender Meinungen verteidigen zu können.

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