„NotAllMen“ ist ein Meme das oft und gerne von bekannten Feministinnen verwendet wird um in Debatten die Hohheitsstellung zu gewinnen. Doch worum geht es eigentlich genau bei „NotAllMen“?
Ein Beispiel: „ Frau: Männer und Jungen sind sozial dazu veranlagt, nicht auf uns zu hören. Sie sind dazu veranlagt uns zu unterbrechen wenn wir — Mann: Entschuldige aber nicht alle Männer. “ NotAllMen impliziert quasi eine unironische Art und Weise, dass Männer aus einer rein biologisch-geschlechtlichen Veranlagung immer gleich Handeln und Denken. Wenn ein Mann in einer Diskussion also das Argument bringt, dass nicht alle Männern gleich sind, wird dies als Bestätigung der These betrachtet. Der Kreis schließt sich für Feministinnen und sie sehen sich in ihrer Denkweise bestärkt. Allein nur das aussprechen bzw. das ausschreiben, dass nicht alle Männer gleich seien, wird als Mikroaggression aufgefasst. Als ich erst letztens auf einen Tweet von Marina Diamandis, einer britischen Alternativ/Pop Sängerin, gestoßen bin war ich wieder einmal fassungslos. In dem hieß es: „NotAllMen sei eine Vermeidungstaktik, die von Männern angewendet wird, die es zu unangenehm finden, die interne Arbeit zu leisten, die zur Bekämpfung von Frauenfeindlichkeit erforderlich ist. Es ist die Zeit die Suche nach ihrer Seele zu machen.“
Bedeutet dass, das Männern keine gute Seele haben? Klar, es gibt immer Ausnahmen. Wie der Fall Sarah Everard zeigt. Die Londonerin wurde nachts auf dem Nachhauseweg von einem Polizisten kaltblütig ermordet. Grund unbekannt. Ihr sinnloser Tod entfachte Proteste und eine breite Solidarität auf Social Media. Es ist schrecklich, dass so etwas in einer zivilisierten, aufgeklärten westlichen Welt passieren muss. Wir sind uns einig, dass jeder dieser Fälle einer zu viel ist. War der Täter psychisch gestört oder gab es gar eine Vorgeschichte des Stalkings? Das es so weit kommen musste ist beschämend. Wenn wir doch nur in einen Menschen hineinschauen könnten und solche Taten verhindern würden, wäre die Welt ein besserer Ort. Es sind vor allem die richtige Erziehung von Jungen sowie Aufklärung und Prävention sind erforderliche Maßnahmen um solch unbeschreiblichen Männer entgegen zu treten.
Pauschaler Männerhass, wie ihn einige Feministen betreiben hilft keinem weiter. Alle Männer, auch die schwulen in einen kollektivistischen Topf zu werfen hilft keinem weiter. Man spricht somit Individuen ihre Intention ab. Niemand sollte ein Interesse daran haben ganze Gruppen in eine Schublade zu stecken. Und nein, es geht nicht darum schreckliche Taten wie Vergewaltigung, sexuelle Belästigung oder gar Mord zu bagatellisieren oder unter den Tisch kehren zu wollen, das würde heutzutage hier sowieso nicht passieren. Wir haben in der Vergangenheit schon oft genug erleben müssen, dass Kollektivismus mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Die Taktik NotAllMen zu negieren lässt sich auch bei anderen gesellschaftlichen Themen beobachten. Beispiel: Rassismus. „Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße!“. Wer das bestreitet, macht sich in den Augen der Antirassisten selbst zum Rassist. Wir sehen bei Feministinnen ähnliche, moralische Taktiken um im Diskurs die Deutungshoheit für sich zu beanspruchen. Feminismus bedeutet nicht nur Gleichstellung vor dem Grundgesetz sondern auch eine gesellschaftliche Gleichberechtigung. Patriarchale Strukturen wollen hierbei auch bekämpft werden. Doch im Westen, im 21. Jahrhundert sind wir weit gekommen. Wer in unseren liberalen Gesellschaft immer noch ein Patriarchat herbei redet sollte sich erst einmal in den islamischen Ländern umsehen. Siehe Türkei. Die zuletzt aus der Istanbul Konvention ausgetreten ist.
Wozu verpflichtet die Istanbul Konvention?
Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich, offensiv gegen alle Formen von Gewalt vorzugehen (ganzheitliche Gewaltschutzstrategie). Umfasst sind damit alle Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Einen besonderen Fokus legt die Konvention zudem auf häusliche Gewalt. Die Vertragsstaaten können deshalb Opfer (häuslicher Gewalt) jeglichen Geschlechts in den Schutzbereich der Konvention miteinbeziehen. Die Vertragsstaaten sind im Rahmen der ganzheitlichen Gewaltschutzstrategie zu verschiedenen Maßnahmen verpflichtet:
- Gewaltprävention durch Bewusstseinsschaffung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit
- Unterstützung und Schutz durch Hilfsdienste, Einsatz ausgebildeter Fachkräfte, Einrichtung von Frauenhäusern
- Wirksame strafrechtliche Normen und Verfahren zur Aufklärung und Sanktionierung von Gewalttaten
- Sofortschutz durch Kontakt- und Näherungsverbote
- Ausdehnung der Maßnahmen auch in Asylverfahren, eigenständige Aufenthaltstitel für Gewaltopfer
Die Vertragsstaaten sind dazu verpflichtet, die widerstreitenden Interessen zwischen Opferschutz und Freiheitsrechten gewalttätiger Personen sorgfältig abzuwägen (opferzentrierter Sorgfaltsmaßstab).
Der Austritt ist ein Schlag ins Gesicht der türkischen Frauen. In anderen islamischen Ländern steht es um Frauenrechte sogar noch um einiges schlechter. So kommt unsere Gesellschaft ganz anders daher. Erfüllt der westliche Feminismus überhaupt noch seinen Zweck? Der heutige Feminismus hat sich schön längst von seiner Ursprungsforderung entfernt. Das merkt man auch an der Negierung von NotAllMen.
Klar, es gibt diese toxische Männlichkeit. Bekannt in sogenannten „Fuckboys“, die Frauen nur als ein sexuelles Objekt ansehen und ihre Handlungen meist triebgesteuert sind. Männer, die egozentrisch, selbstverliebt oder auch narzisstisch sind. Aber unter ihnen leiden nicht nur Frauen sondern auch Männer, die nicht die geringste böse Absicht hätten. Männer, die nicht in eine Schublade gesteckt werden wollen. Männer, die ohne jegliches Patriarchat groß geworden sind. Männer, die nur das beste für Frauen wollen.
Also liebe Feministinnen, kämpft nicht kollektiv gegen alle Männer sondern lasst uns gemeinsam für einen respektvollen und würdigenden Umgang miteinander einstehen. Wir sollten die alten Stigmata hinter uns lassen.
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