Berlin 31.07.2021 #Medienkritik #IKEA #Rechenkunst
Das ZDF zeigte bereits am 29. Juli eine Doku über IKEA, neben der schon bereits mehrfach kritisierten Art und Weise, schlich sich ein großer Fehler in das Machwerk ein. IKEA soll 80 Milliarden Hotdogs verkaufen machbar ist das nicht! Wie passiert sowas und wo könnten die Zahlen herstammen?
Komische Zahlen
Mehr als 80.000.000.000 Milliarden Hotdogs verkaufe das schwedische Einrichtungshaus IKEA im Jahr, doch diese Zahlen können nicht stimmen. Sollte IKEA in seinen weltweit etwa 433 Häusern tatsächlich 80 Milliarden Hotdogs verkaufen, so müsste jede Filiale mehr als 506.184 Hotdogs pro Tag verkaufen und das für 365 Tage. Das wären pro Jahr mehr als 184.757.505 Hotdogs und das schafft selbst ein Einrichtungshaus nicht, wenn rund um die Uhr geöffnet hätte.
Diesen Fehler merkte man auch beim ZDF, jedoch nicht vor der Ausstrahlung und auf der DOKU-Seite findet sich auch keine Information über die Korrektur. Das Zweite Deutsche Fernsehen sendete die DOKU zur Prime-Time, also zur besten Sendezeit und holte auch den Quotenerfolg. Einmal ausgestrahlt neigen ZDF und ARD dazu: Ihre Korrekturen nur auf einen einzigen Seite zu lassen.
Doch wie kann so ein Fehler passieren?
Wenn man der Argumentation des ZDFs lauscht ist es ganz normal Fehler zu machen, so steht es jedenfalls auf ihrer Seite: "Wer 24 Stunden am Tag sendet, online wie im TV, dem unterlaufen trotz aller Anstrengungen von Redaktion und Korrespondenten auch Fehler. Hier stellen wir sie richtig."
Doch gehört nicht ein wenig Sorgfalt dazu? Am Ende hätte das Zahlenproblem leicht vermieden werden können und dazu gehören zwei Punkte:
Punkt 1 - Plausibilität
Jeder Journalist sollte in der Lage sein die Plausibilität zu überprüfen. IKEA gibt für seine Häuser eine Besucherzahl von 706.000.000 Besuchern an und selbst wenn man die Zahlen nur vergleicht, sollte man feststellen "das passt nicht zusammen." 80 Milliarden Hotdogs bei 706 Millionen Besuchern macht rund 113 Hotdogs pro Person. Ein mächtiger Hunger muss das sein. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mehr als zwei Hotdogs verputze selbst ich nicht.
Punkt 2 - Nicht abschreiben und Fakten checken
Wenn man das Internet durchforstet stellt man schnell fest: Nur der Stern hat auch diese Zahl: "Weltweit gehen 80 Milliarden Hotdogs über die Theke."
In einem Artikel von Katharina Grimm steht dies so geschrieben und dieser Artikel von 2015 ist noch immer nicht berichtigt worden. Man steht wohl zu seiner Aussage?!
Fast heimlich abgeändert
Auf der zur Dokumentation gehörenden Seite findet sich keine Information über die Abänderung des Beitrages. Im Beitrag hat man nachträglich die Daten ausgetauscht und macht es, wie bei ZDF und ARD üblich, nicht kenntlich.
Bei den Öffentlich Rechtlichen Sendern neigt man dazu Fehler nicht an der entsprechenden Stelle kenntlich zu machen. Die Nutzenden müssen also erst auf der Korrektur Seite schauen und selbst hier macht man keine Quellen Angabe, was sehr schade ist.
So werden aus 113 Hotdogs pro Person nur noch 0,11 Hotdogs, also gerade rund jeder zehnte Kunde gönnt sich den Hotdog und liebes ZDF: Der klassische Hotdog kostet nicht einen Euro, sondern 1,50 €. Der "französische" Hotdog kostet einen Euro, ist aber nicht das gezeigte Produkt.
Die in der Doku geäußerte Narrative geht an der Stelle unter. So verführerisch, wie die Produktion der filmfee GmbH es darstellen wollte,
scheint der Hotdog nicht zu sein.
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