Schon seit tausenden Jahren gibt es Versuche, steigenden Preisen für Güter und Dienstleistungen mit Regulierungen zu begegnen, die Preise einfrieren oder nach oben begrenzen sollen. Heutige Erkenntnisse zeigen jedoch, dass sich Preise am Effektivsten durch das Aufeinandertreffen von Angebot (hier sind u.a. die Kosten der Anbieter wesentlich) und Nachfrage (bei der die Einkommen der Nachfrager eine wichtige Rolle spielen) bilden.

Den heutigen Modellen folgend, führt jeglicher Versuch, in diesen Prozess der Preisbildung regulierend einzugreifen, zu Verzerrungen im Marktprozess und einer ineffizienten Verteilung von Gütern. Was bedeutet das konkret?

Man stelle sich einen Höchstpreis auf Wohnraum in einer fiktiven Stadt vor, der unter dem derzeitigen Marktpreis liegt. Wahrscheinlich werden die Anbieter, deren Kosten über diesem Preis liegt, aus dem Markt ausscheiden, indem sie die Mietwohnungen in Eigentumswohnungen bzw. Büroräume umwandeln.

Eine der wesentlichen Funktionen des Preises ist die sogenannte Informationsfunktion: Preise zeigen an, wie knapp ein Gut ist. Hier signalisiert der niedrige Preis den Nachfragern, dass genug Wohnraum für sie verfügbar sei, obwohl die Anbieter das Angebot gesenkt haben. Das Preissignal ist gestört.

Der aus dieser Situation entstehende Nachfrageüberschuss äußert sich in vielerlei Hinsicht: Lange Schlangen (und damit verbundene Wartekosten), ineffiziente Verteilung (“wer zuerst kommt, mahlt zuerst”) und einen generellen Rückgang der Marktaktivität. Auf Anbieterseite wird versucht werden, die Kosten durch sinkende Qualität zu drücken oder (besonders im Falle regelmäßiger Transaktionen wie Mieten) durch eine Selektion der Kunden eine Risikosenkung zu erreichen. Wenn sich eine Ärztin und ein Frisör um eine preisregulierte Wohnung bewerben, wird in den meisten Fällen die Vermieterin der Ärztin den Vorzug geben

Ein weiteres häufig auftretendes Merkmal von preisregulierten Märkten sind Schatten-/Schwarzmärkte, bei denen erstens jegliche Rechtssicherheit fehlt und zweitens die Preise aufgrund des Risikozuschlags des Händlers sogar über dem Preisniveau vor der Regulierung liegen können - denn der Händler muss eine mögliche Strafe einpreisen.

Generell lässt sich beobachten, dass Höchstpreise oft denen schaden, denen sie vorgeben zu helfen. Statt dass der Frisör zu viel für seine Wohnung bezahlt, bekommt er nun gar keine mehr. Allerdings ist eine Preisregulierung für den Regierenden ein relativ billiges Signal, dass er auf den Seiten der Bedürftigen steht. Im Falle eines späteren Scheiterns ist es zudem einfach, den "raffgierigen" Händlern, “Miethaien” oder “Heuschrecken” die Schuld zuzuschieben. Kurz: Höchstpreise bieten sich perfekt für populistische Politik an.

In den kommenden Wochen werde ich die Geschichte von Preiskontrollen anhand einzelner Beispiele näher beleuchten und ein vollkommen subjektives Urteil über deren Erfolg fällen. Wenn möglich, sollen auch mögliche Alternativen aufgezeigt werden, mit denen eine Preiskontrolle hätte verhindert werden können. Steigt ein - nächster Halt: Babylon.

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