Aktuell  gedachten der Präsident Macron, sein Vorgänger Hollande,  Premierminister Bayrou und die Pariser Bürgermeisterin Hidalgo der Opfer  des grauenvollen Mordes der Redakteure der französischen Zeitschrift  von Charlie Hebdo. Zwei islamistische Attentäter, wahrscheinlich Leute,  die von ihrem Glauben fanatisch überzeugt waren und dadurch jegliche  Menschlichkeit außer Acht gelassen haben, brachten 12 Menschen um.

Es ist in keiner Weise zu kritisieren, dass jetzt durch namenhafte  Persönlichkeiten des französischen Staates der Opfer gedacht wurde.

Bei aller Trauer und bei allem Entsetzen, dass Morde, wie sie der  Redaktion von Charlie Hebdo gegolten hatten, stattfanden und leider noch  immer wieder Realität sind, sollte aber auch darüber nachgedacht  werden, in welcher Weise sich Menschen unterschiedlicher Kulturkreise  und religiöser Auffassungen gegenseitig begegnen. Vielleicht wäre es  notwendig, wieder einmal darüber nachzudenken, dass es tief verwurzelte  Glaubensprinzipien bei allen Religionen, bei allen Kulturen und vor  allen Dingen bei allen Menschen gibt. Diese sind bei aller  unterschiedlicher Auffassung auch zu achten, zu respektieren und nicht  in einer menschlichen Überheblichkeit wie Müll zu behandeln. Das  betrifft alle Religionen und deren Repräsentanten. Grundsätzlich sollten  alle Menschen davon ausgehen, dass es etwas Höheres, etwas Göttliches,  etwas gibt, das wir Menschen nie erfassen und begreifen werden. Das  bedeutet aber auch, dass es unanständig und inhuman ist, wenn sich Leute  in einer abfälligen und verletzenden Art und Weise über die Religionen  oder Kulturen anderer erheben und sie mit Witzen, Bildern und vielleicht  auch mit Handlungen lächerlich machen.

Der schlimme Vorfall um Charlie Hebdo sollte Anlass sein, wieder mehr  Respekt anderen gegenüberzubringen und nicht meinen, man selbst habe  die Weisheit der gesamten Welt, zu der übrigens nicht nur unsere  irdische Weltkugel gehört, sondern der Kosmos, den wir trotz aller  wissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse auch nicht ansatzweise  gedanklich durchdrungen, völlig verstanden und erforscht.

Konkret bedeutet dies, dass man sich ernsthaft überlegen sollte, in  welcher Weise, man sich über andere Kulturen und Religionen äußert und  ob es immer richtig ist, diese durch Bilder, Worte und Taten für die  jeweils Betroffenen zu entehren. Denn nichts anderes ist es, wenn man  sich über Gott, über Christus oder über Mohamed lustig macht. Keiner von  uns weiß, wer Gott ist, wer die wahre Religion vertritt. Wer meint,  eine direkte Verbindung zu dem Höchsten dieser Welt, den viele als Gott  bezeichnen, wirklich hat, der ist vielleicht ein glücklicher aber ein  unwissender Mensch. Ein wenig Ehrfurcht vor Dingen, die wir als Menschen  nicht begreifen, sollte wieder Einzug halten. Alle, also Christen,  Anhänger des Islam, Juden und Angehörige sonstiger Religionen glauben an  einen Schöpfer dieser Welt. Sie sollten diesen Glauben für sich selbst  pflegen aber nicht anderen als den richtigen Weg aufdrängen. Sie sollten  die Andersgläubigen achten und respektieren, sie sollten aber auch  wahrnehmen, dass ihr eigener Glaube nicht von Anderen in den Dreck  getreten wird.

Wenn diese Gedanken aktuell mehr in den Mittelpunkt unseres Denkens  gerückt werden, wird es hoffentlich auch keine weiteren Morde im Namen  des Islams, des Christentums oder der Juden geben.

Hoffen wir auf eine positive Veränderung des Bewusstseins und setzen  uns alle für ein friedliches Miteinander sein. Der Beginn des neuen  Jahres wäre ein guter Grund, eine gedankliche Weichenstellung  vorzunehmen.

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