Wenn es um das Thema Schulschließungen und Heimunterricht in Deutschland geht, könnte man meinen, wir hätten das Drehbuch für eine bundesweite Komödie geschrieben – nur dass niemand so recht lachen kann. Von Küste zu Alpen, von Metropolen zu Dörfern, die Bildungslandschaft verwandelt sich bei der ersten Herausforderung in ein Flickenteppich aus unterschiedlichsten Herangehensweisen.
Da haben wir zum Beispiel Städte, die beim ersten Schneefall die Schultore schließen, als wären sie Eingänge zu geheimen Bunkern. Andere setzen auf Heimunterricht – ein Begriff, der fast so unscharf ist wie das Bild einer schlechten Internetverbindung. Die Verfahren sind so vielfältig wie die deutschen Dialekte, und genauso schwer zu verstehen.
Nun zum Heimunterricht: "Umsonst, aber nicht kostenlos." Dieser Satz könnte das Motto der aktuellen Bildungssituation sein. Umsonst, weil die Effektivität des Heimunterrichts oft in Frage steht – wie sollen Kinder lernen, wenn die Eltern plötzlich zu Ersatzlehrern werden, ohne pädagogische Ausbildung, ohne Anleitung, ohne Support? Die Auswirkungen sind jetzt schon in den sinkenden Leistungen bei internationalen Bildungsvergleichen wie PISA sichtbar.
Aber warum nicht kostenlos? Weil die Eltern, die diese Aufgabe übernehmen, mit ihrer Zeit, ihrer Energie und oft auch mit ihrem beruflichen Fortkommen dafür bezahlen. In einer Zeit, in der Gleichberechtigung im Berufsleben ein zentrales Thema ist, wirft dies die Frage auf, wer die Hauptlast des Heimunterrichts trägt – und das sind oft die Frauen.
Nicht zu vergessen ist auch die ungleiche Verteilung von Ressourcen und Infrastruktur: Während in einigen Gegenden digitale Plattformen und Ressourcen zur Verfügung stehen (wenn auch nicht immer zuverlässig), kämpfen andere mit grundlegenden Herausforderungen wie unzureichender Internetverbindung oder fehlenden digitalen Endgeräten.
Das ironische daran: In einem Land, das für seine technologische Vorreiterschaft bekannt ist, scheint die Lösung für das Bildungsproblem erstaunlich bodenständig: Ein verlässlicher Winterdienst, der die Schulen zugänglich hält. Man könnte meinen, dass ein solcher Ansatz zu simpel ist, aber vielleicht ist gerade in der Einfachheit der Schlüssel zum Erfolg verborgen.
Es ist Zeit, dass wir unsere Bildungspolitik überdenken. Nicht nur das Wie des Unterrichts, sondern auch das Wo. Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern darum, es effektiv einzusetzen. In diesem Fall bedeutet das, den Schulweg frei zu machen – im wörtlichen und im übertragenen Sinne.
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