Ich bin eine Frau, und das bin ich gerne. Ich hatte immer das Gefühl, dass man sich als Frau irgendwie besser durchs Leben wuseln kann. Ich empfinde Frauen als schöner, empathischer und netter als Männer. Doch darauf möchte ich heute nicht hinaus, ich möchte mit euch über Selflove reden. Die Liebe zu sich selbst, was wir für uns tun und wie wir auf uns achten. Und ich kann euch schonmal sagen, es nervt! Man öffnet Instagram und ständig wird einem um die Ohren gehauen, dass man Sport machen soll, Meditieren, sich selbst aber so lieben soll wie man ist. Wenn ich mich also so lieben soll, wie ich bin, dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, wozu ich Sport machen soll, meine Cellulite ist doch absolut liebenswert. Gleichzeitig bemängeln erfolgreiche Menschen auf Instagram, dass man doch keine Filter benutzen soll, weil das ja so Fake sei, aber gleichzeitig soll man bitte deren Beautyprodukte kaufen, weil man sonst unschöne Poren hat.
Jetzt sitze ich hier und überlege, wie genau ich meine filterfreie, dafür porenlastige Haut lieben soll. Und zwar bitte jeden Tag. Aber wollen wir nicht so oberflächlich sein, wir sollen natürlich auch noch gute Menschen sein. Gerne politisch, aber nur feelgood linksgrün, plastikfrei und am besten CO2 Neutral. Schön neutral und bloß nicht was Falsches sagen, dann wartet der Shitstorm. Vergesst nicht: ihr müsst auch noch Mütter sein, bedürfnisorientiert, aber ohne eure Bedürfnisse zu vergessen. Dabei gilt es auch zu beachten, dass ihr auf keinen Fall zu viele Kinder bekommen dürft. Zwei sind gut, solltet ihr ein drittes wollen, könntet man ja noch ein Timesharing Kind mit einer anderen Familie erwägen, denn drei sind schon ein bisschen Asi, ziehen aber auf Social Media immens. Denkt an eure Me-Time. Am besten meditiert ihr mal darüber. Und denkt an eure Karriere! Ihr dürft doch keinem Kerl auf der Tasche liegen, ihr müsst emanzipiert sein, aber nicht zu emanzipiert. Seid laut und sagt eure Meinung, aber nicht zu laut, sonst seid ihr leider Zicken.
Was macht Social Media eigentlich aus uns? Schon als Kind durfte man sich doch anhören, was man zu tun und zu lassen habe. Social Media ist doch nicht meine Mutter. Der Tag hat nur 24 Stunden, 16 Stunden davon verbringe ich mit schlafen und arbeiten, wann genau soll ich denn den ganzen anderen Bullshit noch mit unter bringen? Und warum zum Teufel muss man sich beständig selbst optimieren? Ich bin mit mir recht zufrieden. Ich denke aber auch nicht ständig darüber nach. Warum ist das Ziel, sich selbst zu lieben? Und wie genau ist diese Liebe eigentlich definiert? Mal im Ernst, die einzige bedingungslose Liebe die ich kenne ist die zu meinen Kindern, und die finde ich an manchen Tagen auch einfach Kacke. Wieviel Liebe soll man spüren, wenn so ein schlecht gelaunter 7 Jähriger am frühen Morgen heulend die Bude auseinander nimmt, weil der Kater ihn schief angesehen hat? Oder nehmen wir als Beispiel die Liebe zu einem Partner, nur das Gefühl der Verliebtheit ist in den ersten Wochen da, danach laufen wir nicht mehr durch die Gegend und denken beständig, wie sehr man den anderen doch liebt. Also warum sollten wir das mit uns selbst tun?
Vor einigen Wochen fragte ich bei Instagram, ob die meisten die Sommerkleidung anziehen auf die sie Lust haben, was sie über sich selbst in luftiger Kleidung denken und was sie über andere in dieser Kleidung denken. Die meisten tragen im Sommer wozu sie Lust haben, die wenigsten fühlen sich wirklich wohl darin, doch niemand denkt etwas Schlechtes, wenn er andere in Sommersachen sieht. Und das ist doch der Punkt, wir müssen uns nicht beständig selbst lieben, wir müssen uns nicht stetig selbst optimieren. Wir müssen aufhören, darüber nachzudenken, was andere über uns denken könnten. Das sind unsere Gedanken. Niemand guckt dich an und denkt etwas Schlechtes über den zu kurzen Rock, oder das luftige Kleid. Wir müssen uns nicht lieben, wir müssen uns nicht optimieren, wir müssen einfach nur einen Scheiß auf Dinge geben, die überhaupt nicht passiert sind. Sei nicht dein größter Kritiker. Lass deinen inneren Kiffer raus und gib einen Scheiß auf die Meinung anderer.
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